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Predigten zu 1. Chronik 13,10

"Da entbrannte der Zorn des HERRN wider Ussa, und er schlug ihn, darum dass er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte; und er starb daselbst vor Gott."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Da erzürnte der Grimm des HERRN über Usa, und er schlug ihn, darum dass er seine Hand hatte ausgereckt an die Lade."

Gottes Urteil über die Sünde muss sich außerordentlich von dem unseren unterscheiden. Wer unter uns, der diese Geschichte gelesen hat, dachte nicht, dass Usa hart behandelt wurde? Wurde er in seiner Handlungsweise nicht von einem guten Beweggrund geleitet? Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Lade vom Wagen auf die Erde fallen könnte, und darum streckte er seine Hand aus. Nach unserem Dafürhalten war die Sünde nur sehr klein und der Beweggrund so vortrefflich, dass die Tat fast gerechtfertigt erschien. Wir sind geneigt, Usa zu entschuldigen und anzunehmen, dass das Gericht, welches über ihn erging, ein unverdientes war.

Lasst mich hier bemerken, dass ich mir nicht klar darüber bin, dass Usa als das Resultat seines Vergehens eine ewige Bestrafung erlitt. Wir haben es nur mit dem zu tun, was Gott mit ihm in dieser Welt tat. Wir können das Böse nicht so bald entdecken, aber in der Tat war es Sünde, sonst hätte Gott sie nicht bestraft. Er ist zu gut und zu gerecht, um jemand härter zu bestrafen, als er es verdient. Gott übertreibt unsere Sünden nie. Er sieht sie an, wie sie sind. Und was meint ihr, meine Zuhörer, wenn die blosse Sünde der Berührung der Lade den Tod über den Menschen brachte, was wohl unsre Sünden über uns bringen müssten, wenn Gott "das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht machen" wollte?

Wir alle haben tausendmal schlimmere Dinge verübt als Usa. Nein, manche unter uns leben heute gar in Begehung der Sünde. Ihr habt eure Sünden nie bereut, sondern liebt eure bösen Wege, und wenngleich ihr oftmals gewarnt worden seid, beharrt ihr dennoch in euren Missetaten. Muss nicht Gottes Geduld unter euren Sünden erdrückt werden? Es erscheint seltsam, dass der Umstand, dass Eva von der Frucht genoss, der Ruin der ganzen Welt werden und den Tod mit allem seinem Weh in die Welt bringen musste. Aber das erscheint uns so, weil wir nicht wissen, ein welch böses Ding die Sünde ist. Die geringste Sünde ist ein so großes Übel, ein so außerordentlich schwarzer Greuel, dass Gott gerecht wäre, wenn Er in dem Augenblick, da wir einen schlechten Gedanken hegen oder ein einziges verkehrtes Wort aussprechen, uns in die Hölle verstiesse. Die Sünde ist ein unermessliches Übel. Sie ist ein bodenloser Abgrund. Sie ist ein verzweifelt böses Etwas, dessen Abscheulichkeit wir nie erkennen werden, wenn wir nicht, was Gott verhüten wolle, auf ewig seine Schrecken in der bodenlosen Hölle fühlen.