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Predigten zu 1. Johannes 3,14

"Wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben übergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer den Bruder nicht liebt, bleibt in dem Tode."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Frucht des Heilsbesitzes

"Wir wissen, dass wir aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen sind; denn wir lieben die Brüder."

Unsere christliche Gewissheit ruht nicht eigentlich auf unserm Verhalten. Doch ist unser Verhalten ein deutliches Merkmal, aus dem wir und andere erkennen können, dass wir Gotteskinder sind und Leben aus Gott besitzen. An der Frucht erkennt man den Baum. Das Leben aus Gott äußert sich im Lobe Gottes und in der Liebe. Der lebendige Glaube bewirkt eine gänzliche Umwandlung. Man denkt anders, man fühlt anders, man hat ein ganz anderes Wollen und Trachten als zuvor. Wiedergeborene stehen nicht mehr in der Rebellion gegen Gott, sondern im Gehorsam des Kindes gegen den Vater. Besonders aber erweist sich jemand als Gotteskind durch die Liebe. Die Liebe ist das eigentlichste Wesen Gottes, sie ist darum auch das Element, in dem ein Gotteskind sich bewegt. Fühlst du dich so recht von Herzen wohl in der Gemeinschaft von Gotteskindern, dann bist du gewiss auch selbst eins. Weltkinder fühlen unter Gotteskindern ein gewisses Unbehagen, das sich bis zu einem förmlichen Widerwillen steigern kann. Die Liebe besteht jedoch nicht nur in einem Herzenszug zu Gleichgesinnten, sie muss sich auch beweisen in der Tat. Wenn Gotteskinder miteinander in näherer Verbindung sind, so gibt es auch Störungen, Missverständnisse und Misshelligkeiten, die aus dem alten Wesen stammen. Da heißt es nun durch Liebe die aufsteigenden Regungen des Unwillens überwinden und auch solche lieben, die uns öfter betrüben oder sonst abstossend auf uns wirken. Wer seinen Bruder hasst, ist kein Gotteskind. Der Hass kommt vom Teufel, wie Kains Beispiel zeigt. Wer gehässig ist und seiner Gehässigkeit freien Lauf lässt, der sage ja nicht, dass er ein Gotteskind wäre. Sonst ist er ein Lügner. Er mag Leben gehabt haben, aber er hat es verloren, weil er sein Herz gegen den Bruder verschlossen und der finsteren Abneigung geöffnet hat. "Hat jemand die Güter der Welt und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu - wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?" Sie verlässt ihn. Er fällt aus der Gemeinschaft mit Gott und wird ein Kind der Hölle zwiefach mehr als zuvor. Jeder, der von Gott geboren ist, kann sich überhaupt der Sünde nicht mehr hingeben. Kommt Sünde vor, so schmerzt sie ihn; er empfindet sie als etwas, das seinem innersten Wesen fremd ist. Er will sie los sein und recht tun von Herzen. Das ist und bleibt ein unzweideutig sicheres Erkennungszeichen eines Gotteskindes. Es kann damit sein Herz stillen, sobald dasselbe es verdammen will. Es darf sagen: Herr, du weißt, dass ich dich liebhabe im tiefsten Herzensgrunde und nichts anderes will als in allem dir wohlgefallen (1. Joh. 8, 19.20). Und so bin ich dennoch dein Kind, auch wenn mein Herz es mir abstreiten will. Hüten wir uns vor falscher Heilsgewissheit! Diese gründet sich auf ein Erlebnis der Vergangenheit (Taufe, Bekehrung oder Gnadenerfahrung). Jetzt müssen wir die untrüglichen Kennzeichen eines Gotteskindes an uns haben (1. Joh. 2, 9).


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder."

Hat deine Bekehrung zum Herrn und hat dein Glaube an die Gnade in Christus die Frucht zur Folge gehabt, dass du eine neue, innige Liebe zu den Kindern Gottes erhalten hast, nicht nur zu einem Christen, der dir vielleicht etwas Gutes tat oder dich zu schätzen weiss oder der eine natürliche Liebenswürdigkeit besitzt, die dich einnimmt, sondern überhaupt zu allen denen, die du Jesus lieben oder suchen siehst, so dass diese nun dein neues Geschlecht, deine Geschwister sind? Diese Tatsache allein beweist viel mehr als die herrlichsten Werke, dass eine Neugeburt aus dem Geiste Gottes in deiner Seele vor sich gegangen ist. Es scheint dir vielleicht nicht, dass du ein Kind Gottes sein könntest, da dein Christentum dir gar zu mangelhaft vorkommt; aber alle diese Mängel und dieses dein Meinen bedeuten nichts gegen Christi Worte von diesem Zeichen.

Bist du hingegen wohl aus deinem alten Sündenschlaf erwacht und hast dich auch von deinen Irrwegen zum Wege der Gottesfurcht, zum Wort Gottes, zum Gebet und zur Buße bekehrt, willst du mit anderen suchenden Seelen aber nichts zu tun haben, sondern gedeihst am besten für dich allein - wie du sagst, "mit Gott und dem Worte" - so scheint dies gewiss sehr wacker und geistlich, aber es streitet ganz gegen das Hauptmerkmal der Gnade Gottes, und damit ist deine Bekehrung fürwahr falsch und selbstgemacht. Wäre deine Bekehrung ein wahres Werk des Geistes, dann hätte sie auch "die Liebe zu den Brüdern"; dann würdest du über dich selbst so niedergeschlagen sein, dass du andere suchende Mitmenschen für besser als dich ansähest. Wäre das Blut des Lammes dein einziger Trost und Ruhm geworden, wärest du in "der engen Pforte" gewesen, wo sowohl deine Sünde als auch deine Gerechtigkeit durch das Blut des Sohnes Gottes vernichtet worden sind, und wäre dein Herz durch die überfließende Gnade recht selig gemacht worden - kurz, lebtest du in der Bekehrung, in der du abnähmest und Christus zunähme, dann würdest du in dieser großen und für alle gemeinschaftlichen Gabe mit allen Miterben so zusammenschmelzen, dass du fürwahr "ein Herz und eine Seele" mit ihnen würdest, wie es die ersten Christen waren.

Hören wir aber weiter: Hast du auch einige Brüder, die dir darum gefallen, weil sie in einer gewissen wichtigen Frage mit dir einig sind, ist es aber nicht die Neugeburt aus Gott, ist es nicht die große Gnade in Christus, die euch vereinigt, dann ist dieses nicht die rechte, auszeichnende Liebe. Denn Johannes sagt ausdrücklich: "Wer da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von Ihm geboren ist", womit er zu verstehen gibt, dass die rechte Liebe zu den Brüdern ihren Blick darauf gerichtet hat, dass sie von Gott geboren sind und gerade darum auch geliebt werden, wie er hinzufügt: "Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und Seine Gebote halten," d.h., wenn wir sie um des gemeinsamen lieben Vaters willen lieben. Wer diesen Umstand nicht beachtet, muss sich gewiss betrügen wollen - und wird auch betrogen werden!

Wie herrlich hingegen, wenn du dir bewusst bist, dass du die Brüder gerade wegen des Gnadenwerkes in ihrem Herzen liebst - ja, wenn deiner armen, elenden Bekehrung dennoch gleichsam von selbst diese Frucht gefolgt ist, dass alle Gläubigen dein neues Geschlecht, deine neuen geliebten Brüder geworden sind, die dir so liebenswürdig erscheinen, dass dich oft dünkt, nur du seiest ihrer Liebe unwürdig. O, welch ein seliger Zustand! Wohl kannst du einen gewissen Bruder haben, den du am meisten liebst, wie ja auch Jesus vorzugsweise Johannes liebte; bei allen aber, die den Heiland suchen und lieben, wird sich immer etwas finden, was sie dir so köstlich macht, dass sie alle deine Brüder sind, und dass ihr Wohl und Wehe dein eigenes ist. Mit der "allgemeinen Liebe" kannst du wünschen, wenn es möglich wäre, allen Menschen zu dem höchsten Gut zu verhelfen, das du kennst; mit der "brüderlichen Liebe" aber bist du in einer besonderen Weise mit denen vereinigt, die mit dem Heiland in Vereinigung stehen. Sieh, eine solche Liebe beweist: Wie übel es auch sonst mit deinem Christentum außehen mag, so ist Christus doch dein Leben, und bei all deinen Mängeln wohnt Christi Geist doch in deinem Herzen. Obwohl die Liebe vom Geist in unseren Herzen geboren ist und aus unserer Vereinigung mit dem Heiland wächst, bedarf sie doch, wie alle Geistesfrüchte, wohl gepflegt und bewahrt zu werden. Daher alle Ermahnungen und Aufforderungen der Schrift zur Liebe!

Wie diese Liebe aber eine so bezeichnende Frucht des wahren Lebens in Christus ist, so ist sie auch stets von diesem Leben abhängig, Solange ich in gesunder Übung der Buße und des Glaubens stehe, liebe ich auch die Brüder. Wenn aber ein irdischer Sinn bei einem Christen überhandzunehmen anfängt, so dass er nicht mehr in täglicher Übung der Sündenerkenntnis und des Umfassens der Gnade lebt, dann fängt er auch sogleich an, kalt gegen die Brüder zu werden und statt der in ihnen wohnenden Gnade mehr ihre Fehler zu sehen.

Des Marterlammes Fleisch und Blut, Am Kreuzaltar dahingegeben, Das hier und bis ins ew'ge Leben Unendlich große Wunder tut: Das ist's, was uns zusammenbind't; Das kann zu solcher Lieb entflammen, Dass Seine Gläubigen zusammen Ein Herz und eine Seele sind.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind."

Wer ein Christ sein will, die Gewissheit der Vergebung der Sünden aber nicht sucht, sondern sich damit zufriedengibt, immer in Ungewissheit seiner Begnadigung zu sein, der ist gewiss nicht recht wach, sondern entweder ein schlafender Heuchler oder wenigstens ein schläfriger Christ. Es liegt dies in der Natur der Sache. Die Braut, die sich zufriedengibt, ohne der Herzensgesinnung des Bräutigams gewiss zu sein, hat keine rechte Liebe. Es ist darum ein bezeichnendes Merkmal der Unbussfertigkeit, gleichwie es auch eine der Entschuldigungen der Unbussfertigen ist, dass sie die Möglichkeit und die Wirklichkeit dieser Gewissheit der Vergebung der Sünden geradezu leugnen und sie für lauter Vermessenheit, geistlichen Hochmut und Einbildung erklären. Luther sagt: "Wenn Kain dies Bekenntnis hört (dass ein Christ die Gewissheit seiner Begnadigung preist), so wird er sich segnen mit Händen und Füßen und sprechen: Ei, behüte mich Gott vor solcher Vermessenheit, dass ich sagen sollte, ich sei ein Kind Gottes! Nein, ich will mich demütigen und mich für einen armen Sünder erkennen, und Gott wird die Demütigen ansehen!" Aber die Schrift sagt: "Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind" - "Wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind" - "Wir wissen, dass Er in uns bleibt" - "Wir wissen, dass wir von Gott sind". - "Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, dass wir erkennen den Wahrhaftigen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohn Jesus Christus."

Wir wissen, dass wir Gottes Kinder sind und die Vergebung der Sünden und das ewige Leben haben. "Darum", sagt Luther wiederum, "sollen wir uns befleißigen, dass wir gründlich mit Wurzeln und allem ausrotten mögen den schädlichsten Irrtum, womit die ganze Welt verführet ist, nämlich diesen Wahn, dass der Mensch nicht wissen solle, ob er in oder außer der Gnade sei." Aber dieser Irrtum rührt nicht vom Verständnis her, sondern vom Herzen, nicht von einer Unklarheit, denn die Schrift redet überall so deutlich davon, sondern von der Unbussfertigkeit des Herzens. Diejenigen, die diese Gewissheit der Gnade Gottes weder besitzen noch suchen, wollen die Möglichkeit derselben leugnen. Und wenn man diese Gewissheit auch nicht leugnet, so ist es doch, wie oben gesagt, kein gutes Zeichen, wenn man sie nicht sucht, sondern sich mit seiner Ungewissheit zufriedengibt.

Wenn aber ein Mensch auch redlich ist, nach der Gerechtigkeit hungert und dürstet, so ist es dennoch ein großer Mangel und Schade in seinem Christentum, wenn er seiner Begnadigung nicht gewiss ist. Es ist wahr, er kann wohl Gnade haben; es ist wahr, was Luther sagt, dass "die Vergebung der Sünden zweierlei ist, teils verborgen bei Gott, teils von der Seele erkannt und ihr offenbar"; es ist wahr, dass Christus der Sünderin, die zu Seinen Füßen lag, zuvor vergeben und dies dem Simon mitgeteilt hatte, bevor Er sich an sie wandte und zu ihr sagte: "Deine Sünden sind dir vergeben." Ja, es ist wahr, dass eine gnadenhungrige Seele die Vergebung der Sünden hat, bevor sie es weiss oder es glaubt, denn "selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit." Aber recht wohl steht es erst, wenn der Mensch auch die Gewissheit seiner Begnadigung empfängt. Denn bevor dies nicht geschieht, wird das "Reich Gottes" nie recht im Herzen sein; denn "das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist". Bevor dies nicht geschieht, kann er nie Kraft erhalten, nie Gott recht lieben, Ihm danken und Ihn preisen, nie recht vor Ihm wandeln. Man hat wohl durch einen schwachen Glauben dieselbe Gerechtigkeit wie durch einen starken, nicht aber dieselbe Heiligung; denn die Heiligung, die Kraft und die Früchte des Geistes hängen immer von der Gewissheit und der Stärke des Glaubens ab. "Freude am Herrn ist eure Stärke." Wie wichtig ist es darum, dass alle rechtschaffenen Kinder Gottes zur vollen Gewissheit ihrer Begnadigung gelangen!

Wer nun diese selige Glaubensgewissheit begehrt, der achte genau auf den rechten Weg dazu. Der einzige Weg zur Glaubensgewissheit ist der, Gott beim Wort zu nehmen oder mit dem Glauben des Herzens das nachzusprechen, was Gott vorsagt. Einer der alten Kirchenväter äußert: "Wie sicher und gewiss bin ich, wenn ich nur das nachspreche, was mein Gott mir vorsagt!" Paulus bezeugt, dass "der Glaube aus der Predigt kommt". Der rechte Glaube und die Gewissheit entstehen in der Weise, dass ich in bezug auf die Gnade Gottes nur durch das getröstet, froh und gewiss werde, was Christus getan und Gott bekräftigt hat, und dass ich diesen Trost erhalte, bevor ich mich für würdig halte, glauben zu dürfen, und während ich noch meine, dass mir allzuviel fehlt, ja, während ich noch nicht daran denke zu glauben. Christus sagt, dass der verlorene Sohn noch ferne von dannen war, als ihn der Vater mit Seiner Gnade und Barmherzigkeit überraschte. Nachdem man so in Christus und im Worte Trost erhalten hat, kann man auch die Wirkungen und Eigenschaften des Glaubens bei sich finden, wie Johannes sagt: "Wer da glaubt an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugnis bei sich." Die erste und die eigentliche Glaubensgewissheit muss aber immer durch das Wort entstehen, vor allen Früchten des Glaubens.

Selig, wer in Jesu Wunden Seine Gnadenwahl erblickt. Selig, wer den Schatz gefunden, Der uns ewiglich beglückt! Selig, wer sich täglich reinigt Durch des Opferlammes Blut Und mit Ihm, dem höchsten Gut, Sich im Glauben fest vereinigt. Solcher Gnadenkinder Los Führt in Jesu Arm und Schoss!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Einst, sagt Johannes zur Christenheit, gehörtet ihr zur Schar der Toten; aber ihr habt euch von ihr getrennt und seid zur Schar der Lebenden hinübergegangen. Dieser Schritt, der uns aus dem Tod ins Leben führt, überspringt eine gewaltige Kluft. Woran sieht es Johannes, dass er selbst mit seinen Gemeinden zwar zu denen gehört, die im Tode waren, nun aber nicht mehr ihm verfallen, sondern zu den Lebenden gelangt ist? „Wir lieben die Brüder.“ Nicht das meint er, dass wir mit unserer Liebe den Tod in uns bezwungen haben. Von solchem Aberglauben war Johannes ganz erlöst. Das Leben, sagt er, war beim Vater und es ist uns erschienen, weil Jesus bei uns war. Er gibt uns aber nicht nur eine Verheißung, die uns das Leben in der Ferne zeigt, so dass wir noch als die Hoffenden darauf warten müssten, sondern macht es uns sichtbar, dass der Tod für uns vergangen und der Schritt in das Leben hinein vollzogen ist, und die gewisse, deutliche, unverkennbare Tatsache, die uns dies zeigt, ist, dass wir die Brüder lieben. Wer ist die Liebe? Gott! Wie entsteht sie in uns? Durch Gottes Wirken. Weil es Gottes Gabe ist, dass wir lieben, ist dies der Beweis dafür, dass wir leben. „Die Brüder“, sagt Johannes, und dies hat tiefe Bedeutsamkeit, die, die sich mit uns zu Jesus bekennen, sein Wort bewahren und nach seinem Willen handeln. Wird das Werk Jesu in den anderen sichtbar, so erzeugt das in uns keinen Widerwillen; ihr Glauben trennt uns nicht von ihnen und der Ernst, mit dem sie die Sünde hassen, treibt uns nicht von ihnen weg; Gottes Werk in ihnen ist uns teuer und verbindet uns mit ihnen. Darin, dass wir imstande sind, die Brüder zu lieben, besteht das sichere Kennzeichen, dass wir nicht mehr zu den Toten gehören, sondern das Leben empfangen haben.

Den Vielen, die nicht wissen, was Leben ist, zu zeigen, dass Du uns in das Leben hineingeführt hast, das, Herr, großer Gott, ist Dein köstlicher Auftrag und der herrliche Dienst der Christenheit. Deine Gnade hat mich von denen getrennt, die aus ihrem Leben ein leeres Geschwätz und eine mühevolle Eitelkeit machen. Darum bitte ich Dich um Dein größtes Geschenk, um die Liebe, die mich mit den Brüdern eint, damit meine Seele Dein Lob singe und Dir danksage, dass Du mich zur Schar der Lebenden herzugerufen hast. Amen.