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Predigten zu 1. Johannes 5,12

"Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Christum haben - was ist das? Ist es nicht etwa nur ein bildlicher Ausdruck? Bewahre Gott. Das wäre eine teufli- sehe Künstelei, wodurch uns unser Heiligstes geraubt würde. Es muß genommen werden, wie es dasteht. Wie ich von einem Kleinod, das mir von Rechts wegen zugehört und von keinem Menschen abgestritten wird, sagen kann: Es ist mein, mein Eigentum, ebenso muß man von dem Sohne Gottes sagen können: Er ist mein, ich habe, ich besitze ihn; nicht etwa nur eine feine Erkenntnis von ihm, sondern ihn selbst und von ihm muß man keinen Widerspruch befürchten dürfen, wenn man zu ihm sagt: »Du bist mein Herr Jesu! Ich habe dich, mein Herr und mein Gott.« Da muß aber doch wohl viel vorhergehen, ehe man dieses aussprechen kann? Allerdings. - Ihn haben wollen und ihm etwas geben, das geht vorher. Erst wird man gewahr, daß man Jesum nicht hat, und ebendarum durch und durch unglücklich, unselig ist, daraus entsteht der Gedanke: Bleibe ich ohne Jesum, so bleibe ich ewig unselig - und hieraus das Verlangen: Ach daß ich ihn hätte! Und hieraus das Streben nach ihm: Ich muß ihn haben; ich will ihn suchen und nicht ruhen, bis ich ihn finde. Nun sucht man ihn, das heißt, man sehnt sich nach ihm, wie der Hungrige nach Brot, der Kranke nach dem Arzt, der Gefangene nach der Freiheit. Und wer ihn so sucht und es redlich meint, der findet ihn. Ohne sich leiblich sehen zu lassen, meldet sich der Erlöser selbst bei dem nach ihm seufzenden Sünder an: Siehe hier bin ich. »Ich bin Jesus, was willst du, daß ich dir tue?« »O Herr hilf mir! Du fehlst mir! Gib dich mir!« - »Das will ich tun, aber du mußt mir vorher etwas geben. « - »Herr, was?« - »Dein Herz, aber ganz und ungeteilt.« - »O Herr, da ist es, nimm mich hin, wie ich bin.« - »Ich nehme es an und nun gebe ich dir mich selbst so wie ich bin mit meiner ganzen Fülle, nimm mich nun auch hin und schöpfe aus mir Lebenswasser, Gnade um Gnade.« Die Seele greift zu, nimmt Jesum, dessen Gegenwart sie unwidersprechlich fühlt, mit Begierde im Glauben auf, und nun hat sie den Sohn Gottes und hat das Leben. Der Sünder hat Christum gewollt, gesucht, gefunden, ihn, den ganzen Christum mit seiner heilbringenden Menschwerdung, mit seinem verdienstlichen Leben, mit seiner Lehre, mit seinem Vorbild, mit seinem genugtuenden Leiden, Blutvergießen und Sterben und Auferstehen; es fehlt nichts. Man hat den einigen Menschen, welcher Gott der Herr ist, und will hinfort nichts mehr, als wie Paulus sagt: »Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben« (Gal 2,20). Da heißt es dann:

Herr mein Hirt, Brunn aller Freuden! Ich bin dein, du bist mein, niemand soll uns scheiden. Ich will dich ins Herze schließen, o mein Ruhm, edle Blum laß dich recht genießen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt ein Sprichwort, das heißt: „Wer hat, der hat." Aber dies Sprichwort – es geht ihm, wie so vielen anderen – sagt nicht die Wahrheit. Wer hat, der hat noch lange nicht!

Da lebte in einer Stadt ein sehr reicher Mann. Er hatte alles, was man sich nur wünschen kann: ein blühendes Geschäft, eine feine Villa, prächtige Kleider, strahlende Gesundheit …

Aber eines Tages zog der Mann mit einem kleinen Köfferchen, das all sein Hab und Gut enthielt, zum Bahnhof, um bei Verwandten eine Zuflucht zu suchen. Der Sohn war gefallen, die Frau gestorben, das Geschäft untergegangen, das Vermögen verloren. Oh, wer hat, der hat noch lange nicht!

Unsere Zeit hat auch Mächtige gesehen, deren Herrschaft so fest und sicher schien. Die Massen jubelten ihnen zu. Aber wir haben es erlebt: Die Volksgunst schlug um in Hass. Und aus den Gefeierten wurden Verachtete. Wer hat, der hat noch lange nicht. „Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war …“ Nur einen einzigen Fall gibt es, in dem man sagen kann, mit Recht sagen kann: „Wer hat, der hat!" Diesen Fall nennt uns Johannes: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben." Menschen, die Jesus und Sein Heil gefunden haben, haben einen unverlierbaren Reichtum, einen unzerstörbaren Besitz. Jesus mahnt: „Schaffet euch Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht Nachgraben und stehlen." Amen.