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Predigten zu 1. Johannes 5,4

"Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat."

Das elfte Kapitel des Briefes an die Hebräer lehrt, was die Alten durch den Glauben vermocht, ausgerichtet und erlitten haben, wobei der Apostel Beispiele von Märtyrern anführt, die um Christi willen alles verlassen hatten, was ihnen im Leben lieb war, Eigentum, Haus und Heim, Vater, Mutter, Bruder und Freunde, ja, selbst das Leben dahingaben, - alles durch den Glauben. Das heißt die Welt überwinden; denn ihr Fürst, der Teufel, mit allen seinen Eingebungen, die Welt, die Ungläubigen mit Drohungen und Versprechen, das Fleisch mit seiner feinen Empfindlichkeit für Lust und Not, alles vereinigte sich, sie zu Abweichungen und zur Untreue gegen den Herrn zu bewegen. Aber alles das überwanden sie; und die Siegeskraft, die die Welt überwand, war ihr Glaube.

Der Sinn des Wortes ist folgender: Ein wiedergeborener, ein gläubiger Mensch ist unter keiner Sache Sklave; er kann allem entsagen, alles leiden, und ist nicht Sklave auch nur einer einzigen Sünde oder Lust der Welt, ja, nicht einmal in unschuldigen Dingen. Dass er nicht Sklave ist, bedeutet aber nicht, dass ihm das Böse nicht anklebt, auch nicht, dass er nicht in einer bösen Stunde von der Sünde übereilt und umgestossen werden könne, sondern es bedeutet, dass er nicht in der Sünde verbleibt, nicht Sünde tut wie etwas, mit dem man fortfahren dürfe oder das man nicht entbehren oder aufgeben könne - wie ein Sklave, der jeden Morgen gezwungen wird, unter dasselbe Joch, an dieselbe Arbeit zu gehen. In derselben Weise herrschen auch die Sünde und die Welt über ihre Sklaven, ob sie auch zuweilen darunter leiden, weinen und klagen. Wo kein Glaube ist, da ist keine Siegeskraft, keine Erlösung; sie bleiben in bezug auf eine gewisse Sünde stets in derselben Knechtschaft, - beachte, in bezug auf eine gewisse Lieblingssünde. Denn man kann wohl viele äußere Sünden ablegen, ohne die Kräfte der Gnade zu besitzen. Wer aber von Gott geboren ist, ist nicht Sklave unter irgendeiner Sünde, wenn sie auch stets eine ihm anklebende Versuchung ist, gegen die er täglich in Fehde liegen, wachen und beten muss. Vor allem aber ist der Mensch Sklave unter der Sünde, der nicht einmal gegen sie streitet und betet, sondern sie sogar entschuldigt und verteidigt.

Wir sagten soeben, dass ein Wiedergeborener nicht einmal Sklave unter unschuldigen Dingen ist. Es ist z. B. eine unschuldige, ja, eine gute und im Worte befohlene Sache, dass ein Kind seinen Vater und seine Mutter liebt; aber Christus sagt: Wer Sklave darunter ist, wer Vater und Mutter nicht um Meinetwillen verlassen kann, wenn es notwendig wird, der kann nicht Mein Jünger sein. Es ist eine unschuldige Sache, Ländereien, Hof, Frau usw. zu besitzen; wenn aber solches so den Sinn beherrscht, dass man nicht zur Hochzeit und zum Abendmahl kommen, nicht Jesus folgen kann, dann gereicht es zum Tod. Wie gesagt, der Glaube und die Neugeburt bewirken nicht, dass die Gefühle, Schwachheiten und Kämpfe der Natur ausbleiben. Es geht darum, dass man, sobald es gilt, sie besiegt und beim Herrn bleibt, wie Asaph sagt: "Es tut mir wehe im Herzen und sticht mich in meinen Nieren ... dennoch bleibe ich stets bei Dir, wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten." Das heißt, "die Welt überwinden".

Bin ich zwar religiös, andächtig und gottesfürchtig, wenn aber eine meiner Lieblingssünden oder eine an und für sich unschuldige Sache mich anficht und ich bestehe die Probe nicht oder lasse die Sache nicht fahren und kann meinen Schatz und mein Genüge nicht im Herrn haben, sondern folge, wohin die Versuchung mich zieht, werde also überwunden -, dann habe ich nicht den rechten Gott zum Vater und zum Schatz des Herzens, dann habe ich nicht die Siegeskraft der Neugeburt und des Glaubens. "Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt." Luther sagt darüber: "Und das soll das Wahrzeichen der rechten Christen sein, dabei man erkenne, dass sie von Gott geboren seien, und sie unterscheide von den falschen Kindern, welche allein den Schaum behalten von dem Wort Gottes, aber die Kraft desselben nimmer erfahren; davon wird nun ein Mondkind, da kein recht göttlich Leben noch Kraft ist. Es heißt allhier nicht, von Gott geboren zu sein und doch in dem alten, toten, weltlichen Wesen zu bleiben und nach des Teufels Gefallen in Sünden zu liegen und zu leben, wie du zuvor gewesen bist, sondern dem Teufel und seinem ganzen Reich zu widerstehen. Darum, so du nicht die Weit überwindest, sondern dich überwinden lässt, magst du wohl vom Glauben und von Christus rühmen, aber deine eigene Tat zeugt wider dich, dass du nicht Gottes Kind bist."

Du willst ein Christ sein, zu gleicher Zeit aber bei der Welt oder auch nur bei gewissen Weltmenschen in Gunst stehen. Wenn du dich ihnen aber gleichstellen musst, dann tust du das in dem Grade, dass du von solchen geliebt und geehrt wirst, die nicht nach deinem Herrn fragen, Ihn nicht lieben und ehren. Wovon kann das zeugen? Gewiss nicht nur von einem Verleugnen des Petrus, wodurch er doch nicht der Welt Freund wurde, da er hinausging und bitterlich weinte und sowohl vorher als auch nachher ein offenbarer Jünger Jesu war, sondern es zeugt von fortdauerndem und herrschendem Sichgleichstellen mit der Welt und von einer Untreue gegen den Herrn. Es zeugt davon, dass dir die Kraft der Neugeburt und des Glaubens fehlt; denn der Welt Freundschaft ist Gottes Feindschaft. - Darum prüfe dich!

Das heißt nur Jesum Christum nennen Und seinem Herzen ferne sein, Sich selber nicht im Grunde kennen Und also nicht um Gnade schrei'n;

Und weil sich's Fleisch u. Blut kommode Und niemals gerne sauer macht, Ein Christentum nach seiner Mode Erwählet, das die Welt erdacht


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Religiöses Spiel

Wenn zu unserem Glauben der Gehorsam gegenüber unserem Retter gehört, dann ist das in der Tat echter Glaube! Die Schwierigkeit, vor der wir als moderne Christen stehen, ist nicht, dass wir die Bibel missverstehen würden, sondern dass wir unsere ungebändigten Herzen dazu überreden, Gottes klaren Weisungen zu folgen. Unser Problem ist, dass wir, die wir die Welt lieben, dazu bereit werden, Jesus unseren Herrn sein zu lassen - in Wort und Tat. Es ist eine Sache, »Herr, Herr« zu sagen - und eine ganz andere Sache, den Geboten des Herrn Folge zu leisten. Wir singen vielleicht: »Macht Ihn zum Herrn über alles!« und frohlocken unter der Begleitung von lauten Orgelklängen und harmonischem Gesang, doch wir haben dabei noch nichts erreicht, solange wir nicht die Welt verlassen und uns in der harten Wirklichkeit des tagtäglichen Lebens ganz praktisch auf den Weg zur Stadt Gottes machen.

Der Geist der Welt ist mächtig und kann religiös mit uns spielen, mit dem Anschein wahrer Religiosität. Er scheint mit dem Gewissen übereinzustimmen (insbesondere während der Fastenzeit!). Er taucht bei wohltätigen Zwecken und Kampagnen zugunsten der Armen auf, aber immer mit der Bedingung: »Halte Christus davon fern und rede nicht davon, dass er Herr ist!« Das könnte er nicht ertragen!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Ein Sieg ist immer die Beendigung eines Kampfes. Wenn der Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat, so heißt das: die Welt widersetzt sich dem Glauben. Tut sie das? O ja, beständig. Jedermann rät mir: lass doch das Sichtbare nicht fahren; du baust in die Luft, wenn du dich auf Gott verlässest. Und vollends Jesus – das sind alte Geschichten; wie kannst du sie glauben? Wie schmiedest du dein Glück? Wenn du selbst es dir schmiedest. Wer hat die Macht in den Händen? Wer die natürlichen Machtmittel hat. Kapital gibt Macht, und wer eine Partei für sich hat, regiert. Weißt du nicht, wie man zur Freude kommt? Willst du in trübseliger Busse dein Leben verderben, vollends, wenn du noch jung bist? Siehst du nicht, wo die Rosen wachsen? Pflücke sie! Die Menschen werden beredet, wenn sie gegen den Glauben streiten. Aber all dies ist an dem gescheitert, der mit Johannes sagen kann „unser Glaube“. Da ist die Lockung und der Zwang der Welt erfolglos geblieben und der Glaube dennoch entstanden, und indem er trotz der Welt entstanden ist, sind wir die Sieger über sie. Darum sagte Johannes nicht, dass der Glaube einst den Sieg über die Welt erringen werde, sondern dass er die Welt besiegt habe. Denn der Sieg besteht nicht erst in dem, was auf den Glauben folgt und als seine Erhörung in unsere Erfahrung tritt, sondern darin, dass wir glauben, darin, dass uns Jesus Gottes Gnade brachte, darin, dass sein Wort uns Gottes Willen zeigte, darin, dass wir Gottes gewiss geworden sind und für ihn leben. Es kann freilich auf einen Sieg oder eine Niederlage folgen und dies geschieht dann, wenn ich dem Druck und der Lockung der Welt nachgebe und mein Gewissen beflecke, so dass ich nicht mehr glauben kann. Mit dem Ende des Glaubens wäre auch mein Sieg vernichtet. Das widerlegt aber nicht, sondern bestätigt, dass der Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat.

Ich muss, Herr, auf die Welt hören; denn ich muss mit ihr reden; und ich muss mit ihr verkehren; denn ich soll ihr dienen. Du kennst die Gefährlichkeit unseres Weges. Darum zeigst Du uns, wie wir den Sieg erlangen, und machst uns durch Dein süßes Wort Deiner gewiss. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Der Stärkere überwindet den Schwächeren. Die Welt ist schwach, sie ist eitel. Ihre Siege sind immer nur scheinbar; ja, sie sind genau besehen, lauter Niederlagen. Wenn sie streitet, so streitet sie wider Gott und seine Sache. Zieht Gottes Sache scheinbar den Kürzeren, so ist damit die Welt ihrem eigenen Gericht nur einen Schritt näher gekommen. Der Weltgeist feiert große Siege in unsern Tagen; viele lassen sich durch ihn überwinden. Wie kommt das? sie sind nicht aus Gott geboren. Was heißt denn aus Gott geboren sein? Gottes Geist haben. Wer bekommt Gottes Geist? Wer in Buße und Glauben sein Herz durch Jesu Blut reinigen lässt; denn nur in durch Jesu Blut gereinigten Gefäßen kann Gottes Geist wohnen. Gottes Geist ist stärker als die Welt. Darum sagt Johannes: Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Wer die Welt nicht überwindet, sondern sich vor ihr beugt, ist nicht aus Gott geboren. Der aus Gott Geborne hat keinen Geschmack an der Welt, er hat himmlischen Sinn, himmlische Bedürfnisse. Er hat aber auch keine Angst vor der Welt und wenn sie noch so sehr wütet. Warum? Der aus Gott Geborne ist in Überwinderstellung. Seit wann? seit er seine eigene Ohnmacht erkannt hat. So ohnmächtig, wie ich in mir selber bin, ist die Welt. Aber ich habe etwas, das die Welt nicht hat: ich habe Glauben. Seit Christi Geist in mir wohnet, stehe ich mit Ihm da. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Seine Kraft ist in mir Schwachen mächtig; Er hält, stärkt und bewahrt mich. Ich halte mich an ihn. So hat es die Welt nicht nur mit mir, sondern mit meinem Verbündeten zu tun, und Er heißt Überwinder.

Herr mein Gott! Du weißt, wie ohnmächtig ich in mir selber bin. Ich danke Dir von Herzen, dass Du mir mein Unvermögen und die Macht Deiner Gnade geoffenbaret hast. Dein Sieg ist mein Sieg. An Dich halte ich mich. Decke Du mich gegen Welt und Teufel und hilf mir, am Feierabend sagen zu können: ich habe Glauben gehalten. Amen