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Predigten zu 1. Könige 19,15

"Und der HERR sprach zu ihm: Gehe, kehre zurück deines Weges, nach der Wüste von Damaskus; und wenn du angekommen bist, so salbe Hasael zum König über Syrien."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Aber der Herr sprach zu ihm: Kehr wieder auf deinen Weg zurück nach der Wüste und wandere gen Damaskus, und geh' hinein und salbe Hasael zum König über Syrien. Auch sollst du Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel salben, und sollst Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mechola, zum Propheten salben an deiner statt. Und es soll geschehen, wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den soll Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten." 1.Kön. 19,15 ff

Volksmissionen liegen nicht in der Wüste, sondern mitten im Leben des Volkes. Wer Seelen gewinnen will, muss unter Seelen weilen. Der Jesus, der gekommen war, nicht die Gerechten zur Buße zu rufen, sondern Sünder zurück zu Gott zu führen, setzte sich unter Zöllner und Sünder. Daher sprach der Herr auch einst zu seinem Propheten: "Kehre wieder zurück!" Denn der Herr hatte Dienst für seinen Knecht sowohl in Damaskus, in Samaria und auch in Abel-Mechola, wo er Elisa, den Sohn Saphats, zu seinem Nachfolger salben sollte. In Damaskus dagegen sollte er Hasael zum König über Syrien und in Samaria Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel salben. Alle Aufträge waren ein Beweis, wie tief Gott durch den Dienst des Propheten in das gesellschaftliche und staatliche Leben seiner Zeit eingriff. Denn letzthin macht doch Gott Weltgeschichte, und zwar durch Knechte, die auch ohne einen Purpurmantel innere Vollmachten von Gott hatten.

Nach diesem Auftrag hat der Herr dem Propheten noch etwas sehr Köstliches mitzuteilen. Unsagbar hatte der Prophet unter seiner seelischen Vereinsamung gelitten. Er hatte geglaubt, dass er nur allein mit einer an Gott hingegebenen Herzensgesinnung übrig geblieben sei in Israel. Jedoch der Herr teilt ihm mit, dass es im Lande noch einen heiligen Überrest von siebentausend Seelen gebe, der sein Knie nicht gebeugt habe vor Baal. Wer je unter seelischer Vereinsamung auf geistlichem Gebiet gelitten hat, weiss, wie unendlich wohl es der Seele tut, wenn man eines Tages Menschen findet, oder aber auch nur von ihnen hört, die dasselbe fühlen, was man selbst fühlt, dasselbe schauen, was man selbst sieht, in demselben Geiste wandeln, in dem man selbst steht und dient. Auch ein Elia sollte zu seiner inneren Stärkung und Ermutigung wissen, dass Gott in aller Stille noch in Siebentausend dasselbe Suchen und Sehnen, dieselbe Liebe und Hingabe an Gott hatte wirken können wie in ihm selbst. In Israel lebten dem Propheten geistesverwandte Seelen. Wenn sein Prophetenauge sie auch im Getriebe des herrschenden Lebens bisher nicht gefunden hatte, Gott sah und kannte sie. Er verliert auch jene kleinen Seelen nicht, die Ihm in Gerichtszeiten nicht in Prophetenvollmacht wie ein Elia dienen können, die aber Glauben behalten, wenn im öffentlichen Leben die Finsternis zu triumphieren scheint über das Licht.