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Predigten zu 1. Mose 11,5

"Und der HERR fuhr hernieder, die Stadt und den Turm zu sehen, welche die Menschenkinder bauten."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Da stieg der Herr herab, dass Er die Stadt und den Turm sähe, den die Menschenkinder bauten. Wohlan, lasst uns herabfahren und daselbst ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe!" 1.Mose 11,5-7.

"Da stieg Gott hernieder", heißt es in dem alten biblischen Bericht, "die Stadt und den Turm zu sehen, welche die Menschensöhne bauten." In diesem Niedersteigen Gottes lag jedoch das Heil für die Zukunft. Denn Gott sprach: "Siehe, da sind sie nun ein Volk, - und eine Sprache haben sie alle und da ist es dies, was sie zuerst zu unternehmen beginnen, nun wird ihnen nicht unerreichbar bleiben alles, was sie bereits masslos auszuführen sich vorgesetzt haben. Wohlan, steigen wir hinab, so wird dort ihre Sprache verwirrt werden, sodass einer nicht mehr die Sprache des anderen versteht." Das war Gericht für Babel, aber Gnade für die Zukunft. Man wage einmal, den Gedanken zu Ende zu denken, was aus der Weltgeschichte geworden wäre, wenn Nimrods Geistesrichtung und Ruhmesbauten keine Unterbrechung durch das Gericht der Verwirrung erlebt hätten! Die Welt wäre längst zu einem unerträglichen Chaos geworden. Sagt Gott doch selbst, dass dies das Erste sei, das sie auszuführen unternommen haben. Wird ihnen das gelingen, so werden sie zu weit Grösserem schreiten. So lag im Gericht der Gegenwart die Rettung der Zukunft. Babels Turmbau und Gottes Niedersteigen sind seitdem die beiden großen Faktoren der Weltgeschichte. Es würde viel zu weit führen, dies an einzelnen großen geschichtlichen Ereignissen noch näher zu beleuchten. Wir erinnern uns nur an das große endgeschichtliche Drama, das uns in der Johannes-Offenbarung geschildert wird. Da sehen wir den Ausgang des großen Ringens zwischen Babels Turmbau und Gottes Niedersteigen.

In der Offenbarung Johannes tritt Babel zwar noch einmal, in nie da gewesener Machtentfaltung und in blendendem Glanz, auf den Schauplatz der Geschichte; die Stadt aber fällt, indem Gott in einem anderen Bau, und zwar in dem neuen Jerusalem, herniedersteigt und dieses hinfort der Mittelpunkt, die Hütte Gottes unter den Menschen wird. Denn wo erst Gottes Thron erscheint, brechen Babels Türme zusammen. Hinfort erlöschen die Inspirationen einer Menschheit, die nur auf sich selbst eingestellt ist und in den Schöpfungen ihres Geistes ihren Ruhm und ihre Erlösung sucht.

Wer nun nicht mehr in Nimrods Weltanschauung und in Babels Ruhmesbauten dem Wesen nach zu Hause ist, sondern im Geist jener Gottesschöpfung lebt, die in Christo ihre Grundlage, ihren Inhalt und ihre Zukunft hat, der versteht gegenwärtig schon jenen Psalm der Anbetung einer erlösten Schöpfung: "Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Königsherrschaft übernommen. Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und Ihm die Ehre geben!"