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Predigten zu 1. Mose 19,20

"Siehe doch, diese Stadt ist nahe, um dahin zu fliehen, und sie ist klein; laß mich doch dahin mich retten (ist sie nicht klein?), damit meine Seele am Leben bleibe."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Siehe, jene Stadt ist so nahe, dass ich dahin fliehen könnte; und sie ist klein."

Hüte dich vor den "kleinen" Anfängen der Sünde. Mit den Anfängen der Sünde ist es wie wenn man eine Schleuse öffnet. Zuerst sickert kaum Wasser hindurch, dann kommt ein Tropfen hervor, darauf entsteht ein kleiner Fluss, endlich ein Wasserstrom und zuletzt eine Flut - und ein Erdwall wird davon weggefegt, ein ganzes Land wird überschwemmt. Kleine Sünden machen es wie Diebe, wenn sie in ein Haus einbrechen wollen. Sie nehmen dann oft ein kleines Kind mit sich, lassen das kleine Kind durch ein Fenster, das für sie selbst zu klein wäre, in das Haus, und dann geht das Kind und öffnet ihnen die Tür. Ein Verräter innerhalb eines Lagers braucht nur ein Zwerg zu sein, und doch vermag es die Tore einer Stadt zu öffnen und eine ganze Armee einzulassen. Zittere vor der Sünde, mag sie auch noch so klein sein. Du kannst nicht alles sehen, was in ihr verborgen liegt. Sie ist die Mutter von tausendfachem Unheil.

Wie bei allen kleinen Dingen, so besteht auch bei kleinen Sünden eine seltsame Macht der Verfielfältigung. Je geringfügiger die Schuld ist, desto häufiger tritt sie auf. Der Elefant hat nur wenig Nachkommenschaft und vermehrt sich langsam; aber die Blattlaus hat Tausende von Nachkömmlingen, die in einer einzigen Stunde entstehen. Ebenso ist es mit kleinen Sünden: Sie vermehren sich mit überwältigender, alle Begriffe übersteigender Schnelligkeit. Eine wird die Mutter von Tausenden. Und beachte wohl: Kleine Sünden richten durch ihr massenhaftes Auftreten ebensoviel Unheil an, als wenn es große Sünden wären. Sei auf der Hut vor diesem kleinen Ungeziefer von Sünden; sie können dein Verderben sein. Wenn dich Satan versucht und spricht: "Ist es nicht eine Kleinigkeit?", so erwidere ihm: "O Satan, so klein die Sünde auch sein mag, so kann sie doch meine Seele nicht vernichten, aber sie wird meinen Frieden untergraben. Du sagst, es sei nur eine Kleinigkeit, aber mein Heiland hat dafür auf Golgatha sterben müssen."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und sie ist klein." 1. Mose 19,20

Diese Worte sind ein Ausruf Lots, aber ich möchte sie aus dem Zusammenhang herausnehmen und in einer anderen Weise anwenden. Der Vater der Lüge hält Tausende von Plänen bereit, durch die er die Seelen der Menschen verderben möchte. Er gebraucht falsche Gewichte und falsche Waagen, um sie zu betrügen. Manchmal benutzt er falsche Zeitmasse, indem er in der einen Stunde erklärt, dass es noch zu früh sei, den Herrn zu suchen; und zu einer anderen Stunde, dass es nun zu spät sei. Er bedient sich auch falscher Grössenmasse, denn große Sünden erklärt er für kleine, und von den kleinen Sünden, die er überhaupt eingesteht, behauptet er später, dass es mit ihnen gar nichts auf sich habe - dass es höchst geringfügige Vergehen seien, die eigentlich schon an und für sich Vergebung verdienten.

Gottesfürchtige Menschen haben sich gerade vor den kleinen Sünden besonders gefürchtet. Die Märtyrer waren bereit, lieber die furchtbarsten Qualen zu erleiden, als nur einen Fingerbreit von der Wahrheit und Gerechtigkeit abzuweichen. Vielleicht habt ihr von Martin Arethusa gelesen. Er hatte den Götzentempel in der Stadt, in der er wohnte, vom Volk niederreißen lassen. Als nun der Kaiser Julian zur Herrschaft kam, befahl dieser, das Volk solle den Tempel wieder aufbauen. Bei Todesstrafe wurden sie zum Gehorsam gezwungen. Aber Arethusa erhob seine Stimme gegen diese Sünde, so dass sich der Grimm des Königs auf ihn lenkte. Sein Leben sollte ihm jedoch unter der Bedingung geschenkt werden, dass er nur ein paar Pfennige zum Bau des Tempels beisteuerte, ja noch weniger, wenn er dem falschen Gott nur ein wenig Weihrauch darbringen würde. Aber er fürchtete Gott und wollte auch nicht die winzigste Sünde begehen, um sein Leben zu retten. Dann wurde er mit Messern zerstochen und mit Honig beschmiert, so dass er den Wespen zur Beute fiel und totgestochen wurde. Er konnte seinen Leib den Wespen opfern, aber er konnte und wagte nicht, gegen Gott zu sündigen.