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Predigten zu 1. Mose 21,19

"Und Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen; und sie ging hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Gott tat ihr die Augen auf, dass sie sah

Die arme Hagar! Wie hilflos stand sie da, die vor kurzem noch geglaubt hatte, sie habe Abraham seinen Erben gegeben, und nun mit ihrem Knaben, als Heimatlose durch den Sand der Wüste irren musste. Wasser war ihr großer Mangel, und sie ahnten nicht wie nahe sie dabei waren. Es war nicht nötig, dass Gott eine neue Quelle schuf, sondern dass Er ihre Augen öffnete. Auch unsre Augen müssen aufgetan werden, dass wir sehen:

1. Das vollendete Werk Christi
Die Versöhnung für unsre Sünden ist eine völlige, und wir brauchen ihr nicht eine Träne, noch Gebet, noch Gelübde hinzuzufügen. „Es ist vollbracht!“ In den Himmel zu steigen, um Christum herabzuholen, ist ebenso überflüssig, als in die Tiefe zu steigen, um Ihn heraufzuholen. Was wir bedürfen, ist einzig das geöffnete Auge, zu sehen was Jesus für uns getan hat, und was des heiligen Gottes Willen von uns verlangt.

2. Was uns aus freien Stücken von Gott geschenkt ist
Gott hat uns in Jesu alles gegeben, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient. Es mangelt uns keine Gnadengabe, die nicht in Ihm, in dem alle Fülle Gottes wohnt, für uns aufbewahret wäre. Aber wir sind blind; die Augen unsrer Herzen sind noch nicht geöffnet, zu sehen die Hoffnung unsers Berufs, den Reichtum unsers Erbes, die Größe der Macht Gottes. Wäre uns dies bekannt, so würden wir keinen Augenblick verlieren, uns den reichen Vorrat Gottes zu nutze zu machen.

3. Die Erleichterungen, die Gott für den tiefsten Schmerz bereithält
Die Angst der Hagar machte sie unfähig den nahen Trost zu sehen. So legt wohl der Gram eine Binde um unsre Augen. Das Leben ist traurig, einsam und dunkel; aber Gott ist nahe, und wenn wir Ihn bitten, so zeigt Er uns Quellen des Trostes, woraus wir trinken können. Es gibt keine Wüste, die nicht ihre Quellen hätte, kein sterbendes Kind, ohne die Nähe des Engels des HErrn.