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Predigten zu 1. Mose 24,63

"Und Isaak ging aus, um auf dem Felde zu sinnen beim Anbruch des Abends; und er hob seine Augen auf und sah, und siehe, Kamele kamen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Isaak war ausgegangen, zu beten auf dem Felde um den Abend."

Isaaks Geschäft war ein köstliches Geschäft. Wenn Toren könnten Weisheit lernen, so würden sie im Beten und im Nachdenken über göttliche Dinge einen edlern Umgang und eine würdigere und fesselndere Beschäftigung finden, als in den Eitelkeiten, die jetzt solch einen unwiderstehlichen Zauber auf sie ausüben. Wären wir mehr in der Stille der Einsamkeit, wir würden in der Erkenntnis geförderter, in der Gnade reicher, im Umgang mit Gott seliger sein, als es ohne diese Einkehr in die Stille möglich ist. Die Sammlung des Gemüts verarbeitet die Geistesnahrung, die wir von außen empfangen haben, in uns und führt sie in Fleisch und Blut unsers innern Lebens über. Wenn Jesus der Gegenstand unsrer Betrachtung ist, ist das Nachdenken so süss. Isaak begegnete der Rebekka, als er betete; viele andre haben gerade auch beim Gebet ihre teuersten Geliebten gefunden. Die Wahl des Orts war herrlich. Auf dem Felde ist unser Gebetskämmerlein rings mit Sprüchen Gottes zur Erinnerung geschmückt. Von der Zeder bis zum Ysop, vom rauschenden Adler bis zur zirpenden Grille, vom blauen Himmelszelt bis zum Tau-Tropfen ist alles voller Lehren der Weisheit, und wenn das Auge göttlich erleuchtet wird, dann wird durch diesen Unterricht das Gemüt viel lebhafter angeregt, als durch geschriebene Bücher. Unsre engen Zimmer sind nicht so gesund, so heiter, so angenehm, so anregend, wie die freie Natur. Wir wollen nichts gemein oder unrein achten, sondern bedenken, dass alles Erschaffene auf den Schöpfer hinweist, und das Feld zur heiligen Stätte weiht. Nicht minder lieblich war die Wahl der Zeit. Die Zeit des Untergangs der Sonne, wo sie den Schleier über die Welt zieht, gewährt der Seele jene Ruhe, da die erdgebornen Sorgen den Freuden der himmlischen Gemeinschaft Raum machen. Die Herrlichkeit des Sonnenuntergangs erregt unsre Bewunderung, und die feierlich heraufziehende Nacht erweckt unsre Ehrfurcht. Wenn des Tages Arbeit dir's gestattet, lieber Leser, so ist's gut, wenn du dich am Abend ein Stündchen im Freien ergehen kannst; ist's aber nicht möglich, so ist der Herr auch in der Stadt und will dir im stillen Kämmerlein, oder im Gewühl der wogenden Menge nahe sein. Lass dein Herz ausgehen und Ihn suchen.