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Predigten zu 1. Mose 32,31

"Und die Sonne ging ihm auf, als er über Pniel hinaus war; und er hinkte an seiner Hüfte."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gottes Angesicht sehen

Die Gottseligen, die zu Gott rufen, müssen endlich überwinden und Gott von Angesicht sehen! So wie auch von der kanaanäischen Frau gesagt wird, sie hätte von Christus, dem Herrn, gehört und ihn gesehen. Dann aber war er in ein Haus gegangen, weil er verborgen bleiben wollte. Sie folgte ihm jedoch nach und fuhr mit ihrem Bitten fort, bis sie Christus das Herz abgewonnen hatte, der sie – wie es schien – allzu heftig abgewiesen hatte. Wenn wir in einem solchen Kampf überwunden haben, dann können auch wir uns mit dem Erzvater Jakob rühmen, dass wir Pniel (d. h. das Angesicht des Herrn) gesehen haben. Denn mit diesen Worten spricht Jakob nicht allein über den schweren Kampf, den er ausgefochten hatte, sondern auch über die Freude seiner Erlösung. Er wollte etwa Folgendes sagen: »Lieber Herr und Gott, in welch großer Angst und Not bin ich gewesen, aber Dir sei Lob und Dank! Ich bin nun herausgekommen und erlöst worden. Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist aus aller Angst erlöst und gerettet. Nun danke ich dem Herrn, meinem Gott!«


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Und er hinkte an seiner Hüfte. Was ist das? Nachdem Jakob den Segen bekommen, und der Herr wieder von ihm aufgefahren, fühlte er sich da nicht mit einer solchen Kraft umgürtet, fühlte er sich da nicht an allen Gliedern so gestärkt, dass er einem Simson ähnlich geworden, so dass er sich nun ganz auf seinen Arm verlassen konnte, dass, wenn Esau ihm etwas Arges zufügen wollte, er ihn auf der Stelle mit seinen Vierhundert zu Boden werfen konnte? Ach nein, wir lesen, dass Jakob an seiner Hüfte hinkte. Der gute Jakob! Mit gesunden Gliedern war er von Hause gegangen und mit gelähmter Spannader kam er wieder in seine Heimat. War nun das der Segen, dass er in seinem Gang gebrochen und gelähmt war? Welch eine Figur muss er mit diesem lahmen Gang gemacht haben vor dem prächtigen und rüstigen Esau, der in seinem Harnisch und seinen Waffen einherschritt als ein Fürst der Fürsten, ein Riese der Riesen. Sehet, das ist Gottes Weg mit allen seinen Heiligen; von ihnen allen muss es heißen: Der Gang, nicht der Wandel, der Gang ist schlecht, das Werk ist recht; denn das Werk, das mit ihnen ausgerichtet wird, ist Gottes Werk. Und das ist der wahrhaftige Segen Gottes, wenn er mein Fleisch und euer Fleisch so zunichte macht, dass es gar nichts mehr auf sich hat, und es sich bewähre, dass sein Wort, sein Segen alles allein bei den Seinen tut.

Herr, züchtigst du, dein Antlitz bleibt doch hold;
es tut mir wohl, von deiner Hand zu leiden.
Dann lern ich erst, was ich längst wissen sollt,
ich lerne mich an deinen Rechten weiden.
Das Herz bleibt leer bei Silber oder Gold,
doch dein Gesetz erfül1t's mit tausend Freuden.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wohl euch, wenn ihr nicht daran irre werdet, wie Gott seine Heiligen führt, so ihr acht habt auf das Wort Gottes; denn dasselbe belehrt uns, wie seine Heiligen heilig sind, und worin es liegt, dass die Gottlosen Gottlose sind. Die Gottlosen können immer voran und machen sich breit mit ihrem Tun; in ihren Herzen lebt das Ich, die eigene Kraft, eigene Frömmigkeit und Heiligkeit. Die Heiligen Gottes können nie voran, es ist ihnen alles immerdar aus den Händen genommen; Gott aber ist ihre Zuflucht und Stärke, ihr Licht und ihr Trost. Sie erwarten nichts von der Welt noch von sich selbst; sie vermögen nichts von sich selbst und haben keine Weisheit, haben auch keinen Glauben, wenn's drum geht, sondern sind immerdar voller Furcht, Zittern und Zagen, alles ängstigt sie; aber der Gott von Bethel hat ihnen in sich durchgeholfen und hilft ihnen durch. Deshalb solltest du ja nicht den Mut aufgeben, der du gar nicht mehr voran kannst und fühlst, dass dir die Hüfte gelähmt ist; denn sein Wort, sein Name, sein Segen wird's tun, dass ein Laban mit dir wird freundlich reden müssen, dass ein Esau ganz höflich mit dir wird verfahren müssen, dass du weder in der Löwengrube noch in dem glühenden Ofen umkommen wirst, und dass deine Höllenfahrt so wahrhaftig eine Himmelfahrt sein wird, als er gesagt hat:

Ich will den Hinkenden helfen, und wiederum:
Ich will die Lahme machen,
dass sie Nachkommen haben soll.
Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit für uns der rechte Mann,
den Gott selbst hat erkoren.