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Predigten zu 1. Mose 33,10

"Und Jakob sprach: Nicht doch; wenn ich anders Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm mein Geschenk von meiner Hand, da ich nun einmal dein Angesicht gesehen habe, als hätte ich Gottes Angesicht gesehen, und du Wohlgefallen an mir gehabt hast."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Ich habe dein Angesicht gesehen, als hätte ich Gottes Angesicht gesehen."

Was ist mit diesem erstaunlichen Ausspruch gemeint? Jakob, der in Pniel Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, beschreibt sein Zusammentreffen mit Esau nun so, als sehe er wieder das Angesicht Gottes! Vielleicht war es blosse Schmeichelei, ein Zeichen, dass etwas von seinem einstigen berechnenden Wesen noch immer in Jakob vorhanden war. Es kann auch eine Art Eingeständnis gewesen sein, dass die klug ausgedachte Aufstellung seiner Familie und seiner Herden bloss Zeitverschwendung gewesen war; in der freundlichen Begrüssung durch Esau hatte er vielleicht das Zeichen dafür erkannt, dass er nun frei sei, nicht durch seine eigenen klugen Maßnahmen, sondern dank Gottes mächtigem Eingreifen. Aber es gibt noch eine weitere Deutung, und die gründet sich auf eine allgemeingültige geistliche Tatsache, nämlich dass die, denen wir unrecht getan, für uns immer Gott darstellen. Wenn wir ihnen begegnen, ist es, als begegneten wir Gott. Es kann sein, dass er uns dabei als Richter entgegentritt. Gottlob, wenn unsere Herzen dann wahrhaft demütig vor ihm sind. Die Begegnung kann aber auch Gnade und Aussöhnung bedeuten. "Zuerst versöhne dich mit deinem Bruder, dann komm und bring deine Gabe dar."