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Predigten zu 1. Mose 33,14

"Mein Herr ziehe doch vor seinem Knechte hin, und ich will einherziehen nach meiner Gemächlichkeit, nach dem Gange des Viehes, das vor mir ist, und nach dem Gange der Kinder, bis ich zu meinem Herrn komme nach Seir."

Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Jakob war in Pniel Gott begegnet; sein Name war geändert, sein Hüftgelenk verrenkt worden, er hatte sich seinem Herrn ausgeliefert. Nun konnte er wirklich mit Ihm wandeln und Ihm wirkungsvoll dienen. Die wohltuende, besänftigende Wirkung dieser Begegnung machte sich sofort bemerkbar: Jakob versöhnte sich mit seinem Bruder, den er betrogen und um sein Erbe gebracht hatte. Welch eine Veränderung sehen wir in Jakobs Herzenshaltung! Er will nicht mehr der Erste sein: «Mein Herr möge doch seinem Knecht vorausgehen. » Früher wollte er Meister sein, jetzt ist es sein Wunsch, Knecht zu sein. Seinen Neid und seine Listen hatte er in Pniel gelassen; dort war die Quelle, aus der sie kamen, versiegt.

«Ich will gemächlich hintennach ziehen, wie eben … die Kinder gehen können.» Sanftmut ist eine Frucht des Geistes, und Jesus Christus sagt, wir sollten werden wie kleine Kinder in unseren Augen. Der Patriarch, dem die Verheißungen Gottes galten, hat einen ganz neuen Anfang gemacht und zieht nun sachte dahin. Gott hat nicht nur die Kraft, sondern auch das Tempo Seines Dieners verändert. Jakob hat es nicht mehr eilig, er geht so, «wie eben Kinder gehen können». Nur ein in Pniel endgültig überwundenes Leben, in dem mit den Menschen alles in Ordnung gebracht ist, erfährt Gottes Kraft und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Frieden und Ruhe herrscht bei aller Tätigkeit; die Sanftmut Gottes geht von ihm aus und bereichert seinen Dienst. «Ich will gemächlich hintennach ziehen, wie eben das Vieh gehen kann.» Jakob besaß Schafe und Kühe, die ihre Kleinen säugten. Fürsorge für unsere Mitmenschen und treues Pflegen der Herde ist auch eine Frucht des Geistes. Wie nötig haben wir Zartgefühl in unseren Beziehungen untereinander!

«Bis ich zu meinem Herrn ... komme.» Das ist die herrliche Aussicht der Kinder Gottes, das einzige Heilmittel für die leidende Welt: die siegreiche Wiederkunft des Herrn und Seine glorreiche Gegenwart auf dieser Erde.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich will gemächlich hinten nach treiben, bis dass ich komme

Diese Sprache ist fast unwürdig des Mannes, der die Nacht zuvor das Angesicht Gottes gesehen, und gelernt hatte zu überwinden. Der Mann, der Gott gesehen hatte, zweifelte an seinem neu geschenkten Segen! Es war ihm nicht gewiss, dass er dadurch die ihm drohende Schwierigkeit würde überwinden können, er hatte noch nicht gelernt, sein Siegesgeheimnis auf jeden Fall anzuwenden. Welche ernste Mahnung an solche, die schon ähnlich beglückende Erfahrungen gemacht haben!

1. Nach einer Segenszeit kommt oft eine Prüfung
Wenn ein Gefäß in schönen Farben bemalt ist, so muss es in den feurigen Ofen hinein, damit sie eingebrannt werden.

2. Die Prüfung zeigt sich häufig im täglichen, häuslichen Leben
Einzelne werden in die Wüste geführt, um da versucht zu werden; aber meistens muss die Berührung mit einem E s au uns die Probe auf den Wert des empfangenen Segens leisten.

3. Die Niederlage hängt mit dem Mangel an Gottvertrauen zusammen
Jakob sah Esaus vierhundert gewappnete Männer an, und verglich verzweiflungsvoll damit sein eigenes Gefolge. Auch Petrus sah nach dem Wind und den Wellen. Wir müssen unterliegen, wenn wir uns auf uns selbst, oder unsre noch so klugen Einrichtungen verlassen, anstatt zu Glauben: Gott ist mit mir!“

4. Wir müssen nach unserm Glauben handeln
Hätte Jakob seine Ausflüchte fahren lassen, und einfach, männlich mit Esau geredet, so hätte er gefunden, dass dieser mit ihm übereingestimmt und seinen Bitten nachgegeben hätte. Die Engel, die Jakob begegnet waren (1. Mose 32,2), hatten ihren Auftrag gut ausgerichtet, und der Herr hatte Esaus Absicht umgewandelt.