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Predigten zu 1. Mose 33,19

"Und er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Sichems, um hundert Kesita."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Jakob, der Anrufer Gottes "Daselbst richtete Jakob seine Hütte auf."

Unser Text lässt uns einen Blick in Jakobs Gebetsleben tun. Wir wollen drei Stücke beachten.

1. Das Beten Jakobs war ein ernstliches Beten

Die Schrift spricht von einem "Anrufen" . Nicht jedes Gebet verdient diesen Namen. Es gibt ein "Plappern", ein mattes Gewohnheitsgebet. Aber Jakob plapperte nicht, er "sprach" nicht "ein Gebet", sondern "er rief an den Namen Gottes" . Wie ernst es ihm war, beweist auch der Umstand, dass die Herstellung des Gebetsplatzes das allererste war, was bei der Neuaufrichtung seiner Zelte erwähnt wird. Was ist uns wohl das Wichtigste beim Einzug in eine neue Wohnung? Etwa eine schöne Einrichtung, mit der wir uns vor den Besuchern zeigen können? Es gibt vielerlei bei einer Neueinrichtung zu bedenken. Wohl denen, bei welchen ein stiller Gebetswinkel nicht die letzte, sondern die erste Sorge ist!

2. Das Gebet war zuversichtlich

Er rief nicht den Namen eines unbekannten Gottes an, von dem es höchst fraglich war, ob er wirklich helfen könne, sondern er rief an "den Namen des starken Gottes Israels" . Er vertraute, dass der Gott, zu dem er betete, eine starke Hand habe, die mächtig sei, zu helfen. Er hatte ihn als solchen erfahren in seiner Bewahrung vor Labans und Esaus Zorn und vertraute, dass diese starke Hand über seinem Leben bliebe. Die eigene Stärke war dem Jakob in Pniel zerbrochen, die Hüfte ihm gelähmt worden. Aber umso besser konnte er jetzt den starken Gott Israels anrufen und dessen Stärke im Vertrauen in Anspruch nehmen. Lasst auch unser Gebet ein Anrufen "des starken Gottes Israels" sein. Wohl allen, die auf diese Stärke - und nicht auf ihre eigene - vertrauen!

3. Das Gebet fand regelmässig statt

Man richtet sich nicht einen besonderen Gebetsplatz ein, wenn man nur einmal beten will. Die Bibel meldet uns diese Tatsache als die heiligste und wichtigste Gewohnheit Jakobs. Wie wichtig ist das regelmässige Gebet! Daniel hatte seine bestimmte, dreimalige Gebetszeit!(Daniel 6, 11). Die Apostel gingen "um die neunte Stunde, da man pflegt zu beten", in den Tempel zur Stille (Apg. 3, 1). Wo sind unsere "neunten Stunden" ? Ich fürchte, sie fehlen in mancher Zeiteinteilung. Wo ist in unserem Haus der heilige Platz, wo die Engel Gottes auf- und niedersteigen? Manches Haus wird schöner eingerichtet als früher, weil die äußeren Mittel zunehmen. Aber was hätte dem Jakob die herrlichste Ausstattung seiner Hütte genützt, was hätte ihm der Reichtum seiner Herden geholfen, wenn sein Haus keine Gebetshütte gewesen wäre? Wo ist es schön zu wohnen? Wo strömt dem Besucher eine Himmelsluft entgegen? Da, wo treue Beter wohnen, deren Hütte eine Stätte des Umgangs mit Gott ist. Der Herr gebe in all unsern Häusern solch einen Jakobsaltar, eine Gebetsstätte, die durch ernstes, zuversichtliches und regelmässiges Gebet geweiht ist!