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Predigten zu 1. Mose 3,3

"aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt, davon sollt ihr nicht essen und sie nicht anrühren, auf dass ihr nicht sterbet."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet!"

Auch in seinem gefallenen Zustand ist der Mensch als lebendige Persönlichkeit unsterblich. Die Frau starb jedoch hinfort der göttlichen Offenbarung und lebte der Inspiration des Tieres. Darin lag die ganze Tiefe ihres Falles. Das ist jedoch in Gottes Augen Todesleben mit all seiner mitfolgenden Qual. Worin der Mensch sein Leben und seine Zukunft zu finden hofft, gereicht ihm zum Gericht. In dieser Tragik schreibt die Welt ihre Geschichte und baut sie an ihrem Kultur-Paradies.

Denn damit, dass der Mensch des natürlichen Todes stirbt, hört er noch nicht auf zu sein. Eva starb also nicht, indem sie aufhörte zu sein. Aber sie starb, indem sie aufhörte zu sein, was sie war, und indem sie niemals hinfort mehr werden konnte, was sie sein wollte.

Wie verständlich wird von diesem Standpunkte aus die ganze spätere Erlösungsfrage. Wer den Boden des Todeszustandes als sein Leben betrat, der konnte selbst von hier aus niemals mehr den Boden des göttlichen Lebens gewinnen. Kein Zustand führt über sich selbst hinaus. Daher trug Jesus das Lebensevangelium wieder in die menschliche Todesschöpfung hinein. Wie das Schlangenevangelium seine Inspirationen in das Paradies trug, so trug Jesus als Heiland der Welt das Lebensevangelium in das Todesexil der Menschheit. "Es sei denn, Nikodemus, dass der Mensch von neuem geboren werde, sonst kann er das Reich Gottes nicht sehen." Der Weg ins Reich des Lebens aus dem Zustand des Todes ist allein der der Geburt auf Grund göttlicher Heilstat. Wer in das Himmelreich hinein will, muss einwilligen, sich in den Himmelreichszustand versetzen zu lassen.

Als Sterbende zog die Frau alsdann den Mann mit in ihr Sterben. Als die Verkörperung des empfangenden Prinzips im Menschen war sie die zunächst Versuchte und Gefallene. Aber in diesem Todeszustand war auch sie wieder die zunächst Erlöste. Der Heiland der Welt wurde von der Frau empfangen und geboren. Die Geburtsstunde der Gemeinde Jesu Christi ist aufs engste mit Frauen verbunden. Und die Kraft des Reiches Gottes in der Gegenwart sieht sich wesentlich bestimmt durch das starke und selbstlose Mitwirken der Frau. War sie die erste Verführerin der Menschheit, so erwies sie sich erlöst vielfach auch als die erste Botin und Trägerin des Lebens. Liegen doch bisher nicht selten die ersten Zellen des Lebens in der Reichsgottesgeschichte im engsten Wirkungskreis der Frau.