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Predigten zu 1. Mose 42,22

"Und Ruben antwortete ihnen und sprach: Habe ich nicht zu euch gesprochen und gesagt: Versündiget euch nicht an dem Knaben? Aber ihr hörtet nicht; und siehe, sein Blut wird auch gefordert!"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist eine ernste Sache, wenn Gott unsere Sünde heimsucht. Das erlebten die Söhne Jakobs, die ihren Bruder Josef in die Sklaverei verkauft hatten. Nun kommen sie in Ägypten in große Not und merken: Jetzt sucht Gott unsere Sünden heim. Nur einer versteht nichts davon: Ruben. Recht zur Unzeit platzt er mit seiner törichten Weisheit hinein in ein bußfertiges Gespräch. „Sagte ich's euch nicht? Ich hab's ja vorher gewusst!"

Ja, allerdings! Der Ruben hat damals gewusst, dass das Tun Sünde war. Aber gesagt hat er es nicht. Zum Schein hat er damals mitgemacht. Gewiss, er wollte den Josef heimlich retten. Aber er hat nicht erklärt: „Es ist Sünde, was ihr tut! Fürchtet Gott!" – Und wenn er nun meint, seine Schuld sei geringer, so irrt er. Seine Schuld ist größer als die der anderen.

Denn das ist die größte Schuld: wenn man die Erkenntnis hat und doch zur Sünde schweigt. Der Herr sagt sehr ernst: „Wenn ich zum Gottlosen sage: Du Gottloser musst sterben! und du sagst ihm solches nicht, dass sich der Gottlose warnen lasse, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern" (Hesekiel 33, 8). Der Ruhen ist eine ernste Warnung für uns alle, die wir die Gebote Gottes kennen. Wie oft handeln wir wie Ruhen: Wir machen bei den Dingen der Welt zum Scheine mit; wir schweigen zu offenbaren Sünden, weil wir nicht den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen.

Der Herr Jesus aber will, dass Seine Leute ein „Salz und ein Licht" der Welt seien. Dazu will Er uns durch Seinen Geist ein unerschrockenes Herz schenken, das sich selbst der Sünde weigert und andere zur Buße rufen kann. Amen.