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Predigten zu 1. Petrus 5,14

"Grüßet einander mit dem Kuß der Liebe. Friede euch allen, die ihr in Christo seid!"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Mit dem Wort „Frieden“ ist alles gesagt, was unser Herz wünschenswert findet, für Leib und Seele, auf Zeit und Ewigkeit. Er bezeichnet den Zustand, da wir, vornehmlich innerlich, zur Ruhe gebracht, zufrieden gestellt sind. Wer den Frieden hat, fühlt sich in einen sicheren Hafen eingelaufen, in welchem er ohne Sorge und Angst die Stürme toben und das Meer wüten sieht. Zu solchem Frieden bringt uns der Glaube an Christus Jesus, der sich für uns hingegeben und alles auf sich genommen hat, um uns als Kindern den Zugang zum Vaterherzen Gottes offen zu erhalten. Häufig ist wohl äußerlich kein Friede da - wie es auch nicht anders sein kann in einer Welt, die im Argen liegt. Aber das Herz kann dennoch Frieden haben, weil es dessen gewiß ist, daß alles richtig geht zur ewigen Ruhe bei Gott.

Übrigens kann nur der den Frieden haben, der, indem er glaubt, mit Christus recht vereinigt, also in Ihm ist; deswegen wünscht Petrus den Frieden denen, die in Christus Jesus sind. In Christus Jesus sind wir aber dann, wenn wir uns recht zuzueignen wissen, was Er uns erworben hat; auch wenn wir Seinen Sinn annehmen, bei dem wir von allem leidenschaftlichen Wesen - wie es den Liebhabern dieser Welt eigen ist - frei bleiben und stets auf das Halten Seiner Gebote bedacht sind. Wer so steht, dem kann der Friede nie ganz entschwinden und der weiß ihn immer wieder bei sich durch Gottes Gnade aufzufrischen.

Auch wenn man den Frieden in Jesus hat, so braucht man ihn nämlich doch immer wieder aufs neue. Er ist schon selten völlig da, weil kaum je alles in uns sich Christus unterworfen hat. Darum sollte er immer im Wachstum begriffen sein.

Sodann ist er manchen Anfechtungen ausgesetzt, namentlich von außen her. Und, wir werden viel von Angst und Sorge unter den Ereignissen des Lebens umgetrieben, bekommen oft auch die Empfindung, als hätten wir den Frieden verloren. Dies geschieht besonders darum, weil wir noch viele Fehler machen und unversehens in allerlei Torheit und Sünde hineinkommen, da dann immer der Seelenfrieden zuerst Not leidet. Oft sind's auch Anfechtungen der Finsternis, die den Frieden der Seele verdunkeln oder gar wegnehmen. Deswegen bleibt's ein wichtiger Wunsch des Apostels an die Gemeinden - von denen man doch glauben sollte, daß sie den Frieden hätten -, wenn er dennoch sagt: „Friede sei mit allen, die in Christus Jesus sind.“ Solcher Wunsch erinnert uns auch an die Notwendigkeit des Wachens und Betens, weil wir so leicht am Frieden Schaden leiden. Immer wogt's und braust's in uns, und immer handelt es sich um den Besitz des Friedens, der uns geraubt werden will.

Helfen wir einander mit Trost und Zuspruch und Fürbitte und versäumen wir nichts, daß uns doch ja der Friede erhalten bleibe! Und daß er, wenn er ferne ist, wiederkomme, damit wir einst auch im Frieden hinfahren aus diesem Jammertal als solche, die in Christus Jesus sind, in Ihm ewig geborgen!