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Predigten zu 1. Samuel 4,3

"Und als das Volk ins Lager zurückkam, da sprachen die Ältesten von Israel: Warum hat der HERR uns heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns von Silo die Lade des Bundes des HERRN zu uns holen, dass sie in unsere Mitte komme und uns rette aus der Hand unserer Feinde."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Lasst uns die Lade unseres Gottes von Silo zu uns herholen, dass sie uns errette."

Für die Israeliten war die Lade des Herrn die Lade seines Bundes. Sie meinten, er werde deshalb den Bund dadurch einhalten, dass er sie vor ihren Feinden beschützte, gleichgültig, wie sehr sie selber dem Bunde auch untreu sein mochten. Aber wenn Gottes Kinder sich geteilten Herzens von ihm abwenden, kann er nicht anders, als sie der Niederlage preisgeben. Sie glauben, um seiner Herrlichkeit willen müsse er sie aus der Gefahr erretten, aber Gott liegt mehr daran, sein heiliges Wesen zu schützen, als eine leere Schaustellung seiner Herrlichkeit zu veranstalten. Wenn ein Diener Gottes sich ernstlich verfehlt, dann meinen wir, die Sache würde am besten verdeckt. Und daher beten wir in diesem Sinne, in der Erwartung, Gott werde uns um seiner Herrlichkeit willen vor offener Schande bewahren, auch wenn verborgene Niederlage geschehen ist. Aber Gottes Art ist genau umgekehrt. Er muss sein Volk in den Augen der Welt besiegt werden lassen, um von dessen unheiligem Wesen abzurücken. Er wird es niemals verdecken. Seine Herrlichkeit ruht auf geistigen Werten und kann besser durch eine offene Niederlage seines Volkes verteidigt werden als durch den Trug eines unechten Sieges.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der Herr heute vor den Philistern schlagen lassen?" 1.Sam. 4,3

Die Ältesten des Volkes sprachen jedoch: "Lasst uns die Bundeslade des Herrn von Silo zu uns nehmen, so wird Er in unsere Mitte kommen." Aber Er kam nicht, trotz der Bundeslade! Denn das Kommen Gottes und die Gegenwart des Herrn sind nicht abhängig von einer Kultusreform, sondern von einer Herzenserneuerung. Es handelte sich bei der Rückkehr zur Kraft nicht um eine Institutions- und Organisationsfrage, sondern um eine Zustandsfrage. Einst war Israel in seiner inneren Stellung vor dem Herrn gleichsam eine Bundeslade gewesen, über welche Er zelten und sie mit seiner Gegenwart decken konnte. Diese eine Stellung zum Herrn hatte Israel jedoch verloren. Nun glaubte man, dass das Geheimnis der einstigen Gegenwart des Herrn in der Bundeslade an sich gelegen hätte. Das Geheimnis lag jedoch in Israel als Volk und nicht im Symbol des Volkes.

Zwar entstand unmittelbar nach der Ankunft der Bundeslade ein gewaltiges Jauchzen im Heerlager Israels. Aber die Kraft Gottes kam auch trotz des Jauchzens nicht. Ja, man kann die Lade Gottes in seiner Mitte haben und doch ohne die Gegenwart Gottes sein! Ja, man kann zu den Formen eines apostolischen Gemeindelebens zurückgreifen und doch ohne den Geist der Apostelzeit leben. Ja, man kann sich die Sprache und Ausdrücke der Apostel Christi aneignen, und doch - wenn auch vielleicht unbewusst und ungewollt - ein Feind des Kreuzes und ein Verneiner des Auferstandenen sein! Ja, man kann sich mit dem Mantel der Gottespropheten schmücken, und doch ohne die Schau der wahren Gottespropheten sein! Ja, man kann Gebets- und Erbauungsstunden organisieren, und doch fehlt die innere und gemeinsame Erhebung der Versammelten zu Gott.

Aus dem Holen der Bundeslade geht jedoch hervor, wie sehr damals Israel bereits den Blick für das Wesen der Dinge verloren hatte. Es war wohl noch fähig, den Weg zur Bundeslade zurückzufinden, aber es fand nicht mehr den Weg bis zu Gott selbst zurück. Eine Bundeslade kann man sich letzthin auch holen ohne Gott, aber den Kampf des Lebens zu bestehen vermag man allein mit Gott. Jauchzen im Heerlager eines versagenden Gottesvolkes vermag man auch ohne Inspirationen von oben, aber Göttliches der Welt zu künden vermag man nur durch den Geist von oben. Um ein Heerlager der Philister vorübergehend zu erschrecken, genügt eine gewaltige religiöse Begeisterung, aber um den Sieg Gottes in die Welt zu tragen, bedarf es Herzen, die von dem Feuer des Heiligen Geistes entzündet worden sind.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Lasset uns zu uns nehmen die Lade des Bundes des HErrn

Israel hatte eine große Niederlage erlitten. Die einzige Hoffnung, sich gegen die Philister und die anderen Einwohner des Landes noch aufrecht halten zu können, lag in dem Schutz und der Hilfe, die Gott ihnen gewähren konnte. Dies wussten sie und dachten, sie wären geborgen, wenn nur die Bundeslade auf das Schlachtfeld käme. Sie vergaßen, dass diese nur ein äußeres Zeichen war der geistlichen Verbindung mit Gott; dass sie nutzlos war ohne die lebendige Kraft dieser Verbindung, und dass die herrlichen Gestalten der Cherubim, der Sinnbilder des göttlichen Schutzes, ihnen nichts helfen konnten, wenn die Gemeinschaft mit dem Gott der Cherubim durch Abfall unterbrochen war.

In einem gewissen Sinne senden auch wir immer nach der Bundeslade. Das Vertrauen auf äußere Handlungen, wie die Taufe oder das heilige Abendmahl von Seiten solcher, die dem Leben aus Gott entfremdet sind; das Festhalten an den Formen des Gebets und Bibellesens, die nicht mehr von der brennenden Liebe der Seele getragen sind; die Gewohnheit des Kirchengehens, von so vielen geübt, nicht weil sie Gott lieben, sondern weil sie hoffen, Ihn dadurch zum Verbündeten in dem Kampf des Lebens zu gewinnen, – das alles ist nur ein Versuch, uns die Lade des Bundes zu holen, während unsere Herzen nicht recht stehen zu unserem Bundesgott. Lasset uns nie vergessen, dass nichts uns Schutz und Beistand gewähren kann, außer der Lebensgemeinschaft mit Jesu. Wir müssen uns bergen in seinem Gezelt, wenn wir unter seinem Schatten sicher bleiben wollen. Im Allerheiligsten müssen wir wohnen, wenn uns wirklich die Flügel der Cherubim bedecken sollen. Es darf nichts sein zwischen uns und Gott, wenn wir Gemeinschaft haben wollen mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesu Christo.