10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 1. Samuel 7,12

"Und Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen, und er gab ihm den Namen Eben-Eser und sprach: Bis hierher hat uns der HERR geholfen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Bis hierher hat uns der Herr geholfen."

Das Wort "Bis hierher" ist gleichsam eine Hand, welche in die Vergangenheit zurückweist. Ob zwanzig Jahre oder siebzig Jahre verflossen seien an unserm Leben, dennoch heißt's stets: "Bis hierher hat uns der Herr geholfen!" Durch Armut und Reichtum, durch Krankheit, durch gesunde Tage, daheim, in der Fremde, zu Lande, zur See, in Ehre, in Schmach, in Verfolgung, in Freude, in Trübsal, im Sieg, im Gebet, in der Versuchung, überall und jederzeit heißt's: "Bis hierher hat uns der Herr geholfen!" Wir schauen gern die grünen Hallen ausgedehnter Baumgänge entlang. Es ist ein wunderschöner Anblick, von einem Ende zum andern den herrlichen Durchblick zu geniessen, wir sehen gleichsam in einen grünenden Tempel mit den Pfeilern schlanker Stämme und den Wölbungen der sich kreuzenden und elastisch gebogenen Äste, die das Laubdach tragen; und so schauen wir hinab durch die langen Hallen unsrer Jahre, und erblicken über uns die grünen Bogenlauben der Gnade, und auf den Seiten die starken Säulen der Treue und Güte unsres Heilandes, die unsre Freuden tragen. Singen keine Vögel in diesen grünen Zweigen? O gewiss, hier sind der lieblichen Sänger viele, und sie preisen alle die Gnade, die wir "bis hierher" empfangen haben. Das Wort weist uns aber auch in die Zukunft. Denn wenn ein Mensch bis zu einem gewissen Zeichen geht, und daselbst anschreibt: "bis hierher," so steht er noch nicht am Ende, sondern es ist noch eine weitere Strecke zurückzulegen. Mehr Trübsal, mehr Freude; mehr Versuchung, mehr Überwindung; mehr Flehen, mehr Erhörung; mehr Mühe, mehr Kraft; mehr Kampf, mehr Sieg; und danach kommt Krankheit, Alter, Schwäche, Tod. Und ist nun alles zu Ende? Nein! Jetzt folgt das Erwachen im Auferstehungsleib nach dem Bilde der Vollkommenheit Jesu, jetzt kommen die Throne, die Harfen, die Lieder, die Psalmen, die weißen Kleider, das Anschauen Jesu, die Gemeinschaft der Heiligen, die Herrlichkeit Gottes, die Fülle der ewigen Güter, die unendlich selige Wonne. O, sei fröhlich und gutes Muts, gläubiger Christ, und lass mit dankbarem Vertrauen dein "Eben-Ezer" erschallen. Wenn du dein "Bis hierher hat uns der Herr geholfen" im Lichte des Himmels liesest, welch ein herrliches und wundervolles Schauspiel wird dieser Anblick vor deinen staunenden Augen entfalten!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Da nahm Samuel einen Stein und setzte ihn zwischen Mizpa und Schen und hiess ihn Eben-Eser, und sprach: Bis hierher hat der Herr uns geholfen!" 1. Samuel 7,12

Zwanzig Jahre früher wurde Israel auf dem gleichen Feld in die Flucht geschlagen. Damals wurden hier Hophni und Pinehas, die Priester des Herrn, getötet; die Lade des Herrn wurde genommen, und die Philister hatten triumphiert. Es war gut, dass die Israeliten der erlittenen Niederlage gedachten und sich inmitten des freudigen Sieges daran erinnerten, dass auch diese Schlacht mit einer Niederlage geendet hätte, wenn der Herr nicht auf ihrer Seite gewesen wäre.

Brüder, lasst uns an unsere Niederlagen denken! Habt ihr vergessen, wie ihr von euren Sünden geschlagen wurdet und keinen Zufluchtsort vor euren Gegnern fandet? Jetzt, wo ich auf diesen Hügeln der Freude stehe, denke ich an die vielen Fehler meines Lebens. Ich zweifle nicht, dass auf diesem Feld von Eben-Eser die Gräber von Tausenden waren, die im Kampf erschlagen worden waren. Lasst die Gräber unserer früheren stolzen Gedanken, die Gräber unseres Selbstvertrauens, die Gräber unserer natürlichen Stärke und unseres Prahlens dazu dienen, uns anzutreiben, den Herrn zu preisen, der uns bis hierher geholfen hat. Vielleicht stand auf diesem Platz ein Siegeszeichen, das höhnende Philister aufgerichtet hatten. Oh, lasst das Prahlen des Gegners in unser Ohr tönen, um das Jauchzen des Triumphes zu versüssen, während wir den Gott Israels verherrlichen!

Habt ihr etwas für Gott getan? Kommt ihr siegreich zurück? Ihr wärt mit zerrissenen Gewändern und mit entehrtem Schild gekommen, wenn Gott nicht auf eurer Seite gewesen wäre. Habt ihr eure Schwäche erfahren, vielleicht durch einen schrecklichen Fall oder durch eine traurige Enttäuschung? Dann lasst die Erinnerung an den Ort, wo ihr überwunden wurdet, euch um so mehr drängen, den Herrn zu preisen, der euch bis auf diesen Tag geholfen hat, über eure Feinde zu triumphieren. Brüder, lasst uns unserer Sünden gedenken. Sie werden als ein schwarzer Hintergrund dienen, auf dem die Gnade Gottes um so heller glänzt.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Da nahm Samuel einen Stein und setzte ihn zwischen Mizpa und Schen und hiess ihn Eben-Eser, Und sprach: Bis hierher hat der Herr uns geholfen!" 1. Samuel 7,12

Denkt daran, dass die Israeliten nicht stillstanden und sich weigerten, ihre Waffen zu gebrauchen, sondern sie stritten, während Gott donnerte, und während die Blitze in die Augen der Feinde Gottes leuchteten, ließen sie diese die Kraft ihrer Schwerter fühlen. Wir müssen streiten, weil Gott für uns streitet. Wir müssen schlagen, aber die Kraft zu schlagen und der Erfolg kommen ganz von ihm. Sie sagten nicht: "Bis hierher hat uns unser Schwert geholfen!" Oder: "Bis hierher hat uns Samuel ermutigt!" Nein, "bis hierher hat der Herr uns geholfen!"

Nun, ihr müsst zugeben, dass alles wahrhaft Große nur von dem Herrn sein kann. Ihr könnt nicht annehmen, dass etwas so Großes wie die Bekehrung von Sündern, die Wiederbelebung der Kirche das Werk eines Menschen sein könnte. Wenn Petrus an der Seite des Schiffes geangelt und einen schönen Fisch gefangen hätte, hätte er sagen können: "Gut gemacht, Petrus!" Aber als das Boot voller Fische war, so dass es zu sinken begann, da konnte er nicht an sich selbst denken. Nein, er fällt nieder mit den Worten: "Gehe von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch.". Die Grösse unseres Werkes zwingt uns zu bekennen, dass es von Gott sein muss, von ihm allein. Jakob sagte, als er über den Jordan kam: "Denn ich hatte nur einen Stab, als ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zu zwei Heeren geworden." Ehre sei Gott, dies kann nicht des Menschen Werk sein! Deshalb soll der Name des Herrn auf unseren Gedenkstein geschrieben werden. Ich bin in dieser Sache stets sehr eifersüchtig für Gott.

Wenn wir als Gemeinde oder als einzelne nicht stets Gott die Ehre geben, ist es unmöglich, dass Gott durch uns wirkt. Ich habe viele Wunder gesehen, aber noch nie sah ich einen Mann, der sich selbst die Ehre seines Werkes beilegte, den Gott nicht früher oder später verließ. Wir sollten mit allen Gnaden und Ehren, die Gott uns verliehen hat, kommen und sagen: "Was bin ich, und was ist meines Vaters Haus, dass du an mich denkst?"


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... zwischen Mizpa und Sen."

Samuel setzte zum Andenken der wunderbaren Hilfe des Herrn einen Stein zwischen Mizpa und Sen und hiess ihn Eben-Ezer, d.i. Stein der Hilfe, und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen! Zwischen Mizpa und Sen! Zwischen Vergangenheit und Zukunft steht der Stein, um zu zeugen, wie weit der Herr geholfen. Heute abend ist Silvester, des Jahres letzter Tag. Haben wir nicht Pflicht und Recht, unsern Stein aufzurichten zwischen Mizpa und Sen? Hand aufs Herz, hat der Herr nicht bisher geholfen? In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet! Hebe deine Augen auf und schau zurück: was kam nicht von heimlicher Hilfe und offener Stärke von unserem Gott dir zugeflossen über alles Bitten und Verstehen! Mag auf der andern Seite des Steins - nach Sen hin - auch der Nebel einer ungewissen Zukunft wallen - was wir nach Mizpa zu erlebt, das ist so groß und unwiderruflich, das ist doch schon geschehen. Sollte dein Gott dir nicht auch weiter helfen können? Er bleibt wie er ist, barmherzig und geduldig und von großer Güte und Treue. Darum lehne deinen Rücken in dieser letzten Abendstunde des fliehenden Jahres an den Stein zwischen Mizpa und Sen und falte mit mir die Hände und sprich: Herr Jesus Christ, du bleibst derselbe gestern und heute und in Ewigkeit! Wie du bisher geholfen, wirst du weiter helfen. Halte uns bei dir, dass wir bei dir aushalten, und führe uns aus dem Kampf der Zeit zur großen Siegesherrlichkeit deiner Ewigkeit! Amen.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Gott hat in jedes Menschenleben hinein besondere Denksteine seiner erbarmenden Güte gesetzt; es ist wohl keines unter uns, das nicht auch schon von der errettenden Treue Gottes etwas erfahren hätte; wenn wir die Lebensläufe aller, die hier sind, ehrlich erzählen hören sollten, so würden wir gewiß in jedem auf solche Marksteine stoßen, wo wir sagen müßten: Hier hat der Herr eingegriffen, das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Au- gen. Ist's nicht so? Wie viele unter uns sind wohl schon in Krankheitsnot gesteckt wie die zehn aussätzigen Männer und haben zum Heiland geschrien: »Jesu, lieber Meister, erbarme dich meiner!« Und er hat sich ihrer erbarmt. Wir alle sind, so wie wir dastehen oder sitzen, lebendige Beweise, lebendige Briefe des lebendigen Gottes, Zeugnisse und Dokumente seiner helfenden, durchbringenden, errettenden, segnenden Barmherzigkeit; wer einen Menschen sieht, der sieht ein großes, herrliches Meisterwerk der Gnade und Geduld Gottes. Was ließe sich nun von uns erwarten, von uns Leuten, die wir aus der unmündigen Kindheit in das jugendliche Alter, von da zum Teil in das Mannesalter, von da zum Teil in das hohe Greisenalter heraus- und hineingehoben, heraus- und hineingesegnet, heraus- und hineingerettet worden sind; die mit lauter Güte (denn die Züchtigungen sind auch Güte) auf Adlerflügeln hindurchgetragen worden sind durch die Wüste dieser Welt bis hierher, zum Teil bis wir grau wurden; welchen die unergründliche Tiefe vor ihren Füßen weichen mußte, daß sie trockenen Fußes hindurch konnten; welchen oft in der dürren Wüste der Fels mußte Wasser geben, und der bittere Trank wurde durch die Allmacht Gottes verwandelt in einen süßen Trank, - was ließe sich von uns erwarten? Sollte denn nicht unser Herz zerfließen vor Dank, vor Anbetung? Sollte ein Tropfen Bluts in unseren Adern wallen, der nicht Dank wäre? Sollte nicht wenigstens ein Fünkchen Dank aus unserem eiskalten Herzen sich emporarbeiten, daß wir mit Jakob sprächen: »Herr! Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir getan hast?« Aber wie viele sind, die diese schon bedacht und Gott dafür die Ehre gegeben haben?

Singet Gott, denn Gott ist Liebe, Liebe, die da ewig währt! Singt durch seines Geistes Triebe, wer es an sich selbst erfährt! Wenn Gott läßt den Eifer brennen, brennt er bis zur Hölle Grund; nun er sich läßt Liebe nennen, wird es allen Himmeln kund. Liebe, die er in Erkenntnis seines Sohnes uns bezeugt, Liebe, welche das Verständnis aller Menschen übersteigt, du bist weit: ob allen Kindern; du währst lang: auf alle Zeit; du reichst tief: zu armen Sündern; du fährst hoch: zur Herrlichkeit.