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Predigten zu 1. Thessalonicher 5,6

"Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"So lasset uns nicht schlafen, wie die andern."

Mancherlei Mittel können dazu dienen, die Christen in ihrer Wachsamkeit zu fördern. Vor allem aber möchte ich sie ernstlich ermahnen, untereinander zu reden und zu rühmen von den Wegen des Herrn. Als Christ und Hoffnungsvoll miteinander nach der himmlischen Stadt wanderten, sprachen sie zu einander: "Damit wir hier nicht schläfrig werden, wollen wir uns mit gewürzten Reden unterhalten." Christ fragte: "Lieber Bruder, wo wollen wir denn anfangen?" Und Hoffnungsvoll antwortete: "Da, wo Gott mit uns angefangen hat."Wie ist es so lieblich, wenn Christen zusammen In brüderlicher Eintracht steh'n, Wenn göttliche Liebe mit heiligen Flammen In Wort und Wandel ist zu seh'n! Da grünet und blühet, zur ewigen Wonne, Der göttliche Segen, da scheinet die Sonne."Christen, die sich absondern und einsam dahinwandern, sind sehr leicht empfänglich für Müdigkeit und Schläfrigkeit. Haltet euch zu christlicher Gesellschaft, so werdet ihr dadurch wach erhalten und erfrischt und ermuntert, schneller vorwärts zu eilen auf dem Weg zum Himmel. Wenn ihr aber mit andern solcher"lieblicher Rede" pflegt über die Wege Gottes, so achtet darauf, dass der Inhalt eures Gespräches euer Herr Jesus sei. Richtet das Auge des Glaubens beständig auf Ihn; euer Herz sei von Ihm erfüllt; euer Mund rede nur, was seiner wert ist. Freund, bleibe dem Kreuz nahe, so wirst du nicht schläfrig. Tue Fleiß, dass du einen bleibenden und tiefen Eindruck erlangst von der hohen Herrlichkeit des Ortes, nach dem du pilgerst. Wenn du stets bedenkst, dass du dem Himmel zueilst, so wirst du nicht einschlafen auf dem Wege. Wenn du dich daran erinnerst, dass die Hölle hinter dir gähnt und der Teufel dich verfolgt, so wirst du nicht verziehen. Mag der Totschläger schlafen, wenn der Bluträcher ihm auf den Fersen folgt, und die Freistadt vor Augen liegt? Christ, willst du schlafen, wenn die Perlentore dir offen stehen, wenn das Lied der Engel dich empfängt, wenn eine goldene Krone bereit ist, deine Stirn zu schmücken? O nein; in heiliger Gemeinschaft wachet und betet allezeit, und ermuntert euch untereinander, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die geistliche Wachsamkeit

"Lasst uns wachen! Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts."

Wir, sagt der Apostel, sind des Tages, wir sind keine Finsternismenschen. Darum ziemt es uns, wachend zu sein. Ist es einmal Tag geworden in deinem Leben, dann soll es mit dem Schlafen vorbei sein. Es tagt, wenn der Morgenstern, Jesus Christus, im Herzen aufgeht. Sobald sich das Glaubensauge für ihn öffnet, dann strömt in deine Seele Licht, das alle Kammern deines Innern durchleuchten möchte, bis jeder Rest von Finsternis geschwunden ist. Nun gilt es die Augen offen halten, zuerst und vor allem für Jesus. Zum Wachen gehört ein Doppeltes: einmal die Augen offen halten für die drohenden Gefahren und Versuchungen, dann aber auch stets den Blick auf den Herrn richten. Von wachenden Christen gilt: "Meine Augen sehen stets auf den Herrn, er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen" (Ps. 25, 15). Wachen heißt: Christus, den Herrn, sich gegenwärtig halten. "Wandle vor mir! Er ist mir vor Augen", sagt David. Ein Einfaltsauge sieht ganz und ohne Schielen auf Jesus."Was hast du in Paris gesehen?" fragte man einen Jünger Jesu."Ich habe nur Jesus gesehen", war die Antwort. Wenn das Auge schläfrig wird, wird es trüb. Vor einem Schlaftrunkenen gaukelt alles hin und her. Zuletzt fallen die Augen zu. - Verlieren wir Jesus aus den Augen, so sind wir allen Gefahren preisgegeben. Nur in seinem Licht sehen wir auch unsre Feinde. Wir erblicken die herannahende Versuchung. Wir sind auf der Hut. Wir achten auf unsere Blössen, wo wir leicht verwundbar sind. Wir flüchten zu ihm, wenn der Feind uns zusetzt. Und in seinen Armen sind wir sicher. - Die Gefahr des Einschlafens ist groß. Wir sind von Schläfern, auch oft von schläfrigen Christen umgeben. Der Schlafgeist steckt an. Die irdischen Interessen drängen sich leicht in den Vordergrund, die Reize der Welt bestechen uns; das wirkt einschläfernd auf das Glaubensauge. Man wird unbemerkt gleichgültiger. Der Herr Jesus steht nicht mehr so klar vor der Seele. Der Blick umflort und verschleiert sich. Nun bekommt der Feind mehr Macht, unversehens werden wir überrumpelt und zu Fall gebracht. - Erhalten wir uns doch in wachem Zustand! Üben wir uns, stets auf Jesus zu blicken und sein Licht in unser Inneres hereinzulassen! Verstecken wir uns nie vor seinem Auge! Weichen wir seinem Blick nie aus, auch wenn er strafend uns trifft! Lasst uns täglich den einschläfernden Mächten widerstehen!"Selig die Knechte und Mägde, die der Herr wachend findet, wenn er kommt!"

Drum so lasst uns immerdar wachen, flehen, beten, weil die Angst, Not und Gefahr immer näher treten; denn die Zeit ist nicht weit, da uns Gott wird richten und die Welt vernichten.