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Predigten zu 2. Könige 5,12

"Sind nicht Abana und Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser von Israel? Kann ich mich nicht darin baden und rein werden? Und er wandte sich und zog weg im Grimm."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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O du törichter Naeman! Du bist zwar ein großer Feldherr und ein vornehmer, geehrter Mann ! Aber—sehr töricht bist du doch! Da steht nun dieser Feldhauptmann vor dem Hause des Propheten Elisa und tobt, weil der Elisa ihm sagen ließ, er solle sich siebenmal im Jordan waschen, dann würde sein Aussatz von ihm weichen. Im Jordan! Das kam dem Naeman läppisch vor. Vor seinen geistigen Augen tauchten die herrlichen Bäder in Syrien auf, Bäder, die von sämtlichen medizinischen Größen empfohlen waren.

„Sind nicht die Wasser Pharphar und Amana besser als alle Wasser in Israel?" ruft er ärgerlich. O du törichter Naeman! Hast du es denn mit diesen Wassern in Amana nicht längst versucht? Bist du da heil geworden? Nein! Und doch scheinen sie dir besser als die stillen Wasser, die der Gottesprophet dir rät. Der Naeman steht mit seiner Torheit nicht allein. Ihm folgen immer neue Menschengeschlechter nach, die man auf die stillen Wasser des Heils, die vom Kreuze Jesu fließen, gewiesen hat. Ärgerlich rufen sie: „Sind nicht die Wasser dieser Welt, ihre prächtigen, herrlichen Fluten viel besser als die Wasser Gottes?" Da möchte man fragen: Haben euch diese Wasser glücklicher gemacht? Und besser? Und getroster? Haben sie euch heilen können von der Unruhe, die an euren Herzen nagt? O nein! Nun, dann versucht es mit den Wassern Gottes! Als Kinder lernten wir das Verslein: „Wüßten's doch die Leute / wie's beim Heiland ist / sicher würde heute / jeder noch ein Christ." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Unter bedrücktem Schweigen setzte sich der Zug in Bewegung. Es war ja auch zu schrecklich: Da hatte man sich so viel erhofft von dieser Reise nach Israel. Und nun war der Naeman immer noch aussätzig. Traurig zogen seine Untergebenen mit ihm zurück. Diese Leute waren Heiden, aber wir Christen können eine Menge von ihnen lernen.

Sie wußten: Was der Mensch im Zorn tut, ist immer dumm. Nicht umsonst sagt die Bibel: „Zorn ruht im Herzen eines Narren." Und nun sahen diese Knechte Naemans ihren geliebten Herrn im Zorn den Rat des Elisa verachten. Ich könnte mir vorstellen, wie sie hinter dem Rücken ihres zornigen Chefs sich angeblinzelt, an die Stirn gedeutet oder leise gemurrt hätten. Wie oft geschieht so etwas unter uns! Jetzt kommt das Schöne: Die Knechte des Naeman waren anders. Sie traten vor ihren Herrn und sagten ihm offen, daß sein Zürnen falsch und töricht sei. „Da machten sich seine Knechte zu ihm, redeten mit ihm und sprachen . . . " Wir spüren aus diesen Worten, daß sie sich einen Ruck geben mußten, daß es ihnen nicht ganz leicht wurde. Aber sie taten es. Wohl den Leuten, die so treue Freunde haben, die ihnen ihre Fehler vor die Augen stellen!

Und wohl den Leuten, die sich sagen lassen können! Naeman ließ sich sagen. Er wurde still, hörte seine Knechte an und gehorchte ihnen. Und das war der Weg zu seinem Heil. Hören können! Sich sagen lassen können! Stille werden! Namentlich wenn Gott uns zur Rede stellen will. Wer kann das? Wohl dem, der es lernt! Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Und Naeman wandte sich und zog weg mit Zorn.

Der kranke Naeman muss standesgemäß nach Samaria gehen. Als einer der höchsten Diener des Königs von Syrien kann er nicht ohne weiteres zu Elisa ziehen, sondern muss erst den König Israels sehen. Von dem gottlosen Joram bekam er keine Ermutigung, und auch bei dem Propheten Elisa ging es ihm nicht nach Wunsch. Es musste so kommen, damit Naeman noch demütiger würde. Er kam vor die bescheidene Wohnung des Propheten mit großem Gefolge und Silber, Gold und Feierkleidern. Der Prophet lässt ihn vor dem Hause warten und kommt nicht einmal heraus, sondern lässt ihm kurz sagen: wasche dich sieben Mal im Jordan, so wirst du rein werden. Diese Behandlungsweise kann der Feldherr nicht ertragen. Einen höflichen Gruß hatte er erwartet und nach demselben Handauflegung mit Gebet. Das ist keine Behandlung, sagt er; wenn der nichts weiß, als Wasser im Jordan, so gehe ich heim. Mein Nationalstolz erlaubt mir nicht, mich im Jordan zu baden; unsere syrischen Flüsse sind mehr, als der Jordan. Im Zorn bricht er auf und will heim gehen. Armer Naeman! du bist am rechten Ort. Merkst du nicht, dass du schon in ganz guter Kur bist? Elisa's Haus ist das Hotel „zur Demütigung“. Der Prophet hat ein Rezept vom lieben Gott bekommen, damit du deinen Feldherrnstolz und deinen Nationalstolz und all dein anspruchsvolles Wesen in Samaria lassest, und wenn du das begreifst, dann wirkt das Bad im Jordan, so dass du nach innen und außen gereinigt heimgehen kannst. Er wollte es nicht fassen; aber seine treuen Knechte besänftigen ihn, und er geht doch in den Jordan und wird geheilt. Wie treu ist Gott! Er kuriert von innen heraus. Herab, herab! heißt sein Rezept für den Bettler wie für den Feldherrn. Hat dieses Rezept gewirkt, so ist die äußere Kur ein Kleines, wenn es uns heilsam ist. Die Hauptsache ist und bleibt, dass durch alles, was der Herr schickt, sein Zweck an uns erreicht werde, sein Eigentum zu sein. Naeman lernte den lebendigen Gott kennen.

Herr, Du bist Arzt für Leib und Seele. Heile Du mich von allen Schäden, und lass mich nach innen und außen in Deiner Pflege bleiben. Amen