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Predigten zu 2. Korinther 1,22

"der uns auch versiegelt hat und hat das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ja, gewiß! Es ist für unser stolzes Herz nicht sehr schmeichelhaft, daß der Apostel Paulus hier einen Ausdruck gebraucht, den man auf den Sklavenmärkten des Altertums hören konnte. Die reichen Römer hatten damals riesige Ländereien und Güter, auf denen sie hunderte von Sklaven beschäftigten. Diesen Sklaven nun wurde ein Zeichen eingebrannt auf Schulter oder Stirn, das sie als Eigentum ihres Herrn auswies. So „brennen" heute reiche Bauern ihr Vieh. An dieses Siegel denkt Paulus, wenn er uns beschreiben will, wie ein richtiger Christenstand beschaffen ist. „Gott hat uns versiegelt."

Christen tragen dies Brandzeichen allerdings nicht äußerlich auf der Haut, sondern inwendig in Herz und Gewissen. Und dies Versiegeln der Kinder Gottes ist eines der lieblichsten Geschäfte des Heiligen Geistes. Das Bild ist großartig und eindrucksvoll. Wie die Sklaven gekauft wurden, ohne daß sie einen Pfennig dazu taten, so wissen sich Kinder Gottes von Gott erkauft durch den köstlichsten Kaufpreis. „Wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erkauft seid, sondern mit dem teuren Blut Christi", sagt der Apostel Petrus. Und der Herr versiegelt Seine Knechte. Brennend schreibt es der Heilige Geist in ihr Herz: „Du bist angenommen als ewiges Eigentum Gottes."

Wenn so ein Sklave sein Brandsiegel ansah, hatte er keinen Zweifel darüber, wem er gehörte. So will der Apostel hier sagen: „Die Krönung eines Christenstandes ist es, daß man ganz gewiß wissen darf: Ich gehöre dem Herrn!" Allerdings — das muß noch gesagt werden: In einem stimmt das Bild nicht: Sklaverei war ein trauriger Stand. Sklave Gottes zu sein aber ist herrlich! Amen.