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Predigten zu 2. Korinther 1,21

"Der uns aber mit euch befestigt in Christum und uns gesalbt hat, ist Gott,"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Der uns mit euch in Christus Festigkeit gibt und uns gesalbt hat, ist Gott."

Gott selbst hat uns in Christus hineingetan. Deshalb ist unser Schicksal mit dem seinen verknüpft. Wenn man in den chinesischen Dörfern predigt, muss man oft sehr einfache Beispiele gebrauchen. Ich weiss noch, einmal nahm ich ein kleines Buch in die Hand und legte ein Stück Papier hinein. "Schaut jetzt genau hin" , sagte ich. "Ich nehme dieses Papier. Es ist ein Ding für sich, unabhängig von diesem Buch. Da ich im Augenblick keine andere Verwendung für das Papier habe, lege ich es in das Buch hier. Mit dem Buch tue ich jetzt etwas. Ich sende es mit der Post nach Schanghai. Ich gebe nicht das Papier auf, denn das habe ich in das Buch getan. Was wird nun aus dem Papier? Kann das Buch nach Schanghai gehen und das Papier hierbleiben? Kann das Papier ein von dem Buch unabhängiges Schicksal haben? Nein, wo das Buch hingeht, da geht auch das Papier hin. Wenn ich das Buch in den Fluss werfe, fällt auch das Papier in den Fluss, ziehe ich das Buch schnell wieder heraus, dann bekomme ich auch das Papier wieder. Was das Buch durchmacht, das macht auch das Papier durch, denn es ist noch immer darin." Genauso geht es, wenn man in Christus ist. Es bedeutet, dass wir in allem, was er durchgemacht hat, mit ihm in eins gesetzt sind. Er wurde gekreuzigt. Muss ich Gott also bitten, mich zu kreuzigen? Nein! Das Schicksal meines Erlösers ist schon mein eigenes geworden.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Dieser Text zeigt uns, daß wir als wahre Gläubige mit dem Heiligen Geist gesalbt worden sind. Was ist diese Salbung mit dem Heiligen Geist, und warum brauchen wir sie? Die Salbung gibt uns geistliches Unterscheidungsvermögen. Einer der tragischsten Mängel in der Gemeinde Gottes ist der Mangel an Unterscheidungsvermögen den Geistesmächten gegenüber, die in der Welt wirken. Darum leben so viele wahre Christen in einer erstaunlichen Sorglosigkeit, ohne in dem, was sie sehen, hören und lesen, die Geister zu erkennen, die Vorläufer des Antichristen sind. Darum sind sie oft verständnislos, wenn das Wort des Herrn verkündigt wird, und widersetzen sich Seiner Botschaft. Dadurch geraten sie in geistliche Dunkelheit und sind sich dessen oft gar nicht bewußt.

Die Salbung lehrt uns, die Zeiten zu verstehen, die geistlichen Dinge und Werte zu beurteilen, ob sie göttlich oder teuflisch sind, damit wir im Glauben den Endsieg des Herrn Jesus Christus in den bevorstehenden Kämpfen voraussehen. Sie reißt uns aus unserer geistlichen Erstarrung heraus. Gott drängt sich uns jedoch nicht auf; Er läßt uns manchmal schmerzliche Erfahrungen machen, wenn wir durch Sünde und Eigenwilligkeit die Wirksamkeit dieser Salbung in unserem Leben hemmen. Wenn wir aber demütig ans Kreuz kommen, unsere Unreinigkeiten und die Finsternis in uns bekennen und um Reinigung durch das kostbare Blut Jesu Christi bitten, dann wird Er unseren Wunsch erfüllen und uns die Wirkungen dieser Salbung erneut geben.

Die Salbung schützt das Kind Gottes. Der Heilige Geist bezeugt uns, daß das Blut Jesu Christi uns Tag für Tag beschirmt und reinigt. Wenn wir mit Ihm in Verbindung bleiben, bewahrt uns Seine Salbung in der Gefahr. Wir sind wachsam in allem, was wir tun, hören oder lesen. Unserem himmlischen Vater gehorchend, nehmen wir uns selbst in straffe Disziplin. Ein leichtfertiges christliches Leben macht die Christen oberflächlich, zuchtlos und gefühlsselig.

Aber das genügt nicht. Die Salbung ermöglicht es dem Christen, den Dienst für Gott in der rechten Weise zu tun. Solch ein Dienst geht vom Heiligtum aus, wo wir alles, was wir nötig haben, direkt aus Seiner Hand empfangen. Darum wollen wir unser Herz und Gewissen prüfen und beten, bis Er uns die Segnungen der Salbung neu schenkt (1. Johannes 2,27).


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was für eine Sprache wird in diesem Bibelwort gesprochen! Ein moderner Normalmensch, der in der Atmosphäre von Radio und Kino lebt, kann sie gar nicht verstehen. Das, was hier von dem Apostel Paulus gesagt wird, ist den meisten so unverständlich wie — chinesisch. Ein alter Christ legte einem jungen Manne nahe, er möge doch die Bibel lesen. Da erklärte der empört: „Das habe ich einmal versucht. Aber ich habe es schnell aufgegeben. Denn schon die Sprache und erst recht die Fragestellung der Bibel ist uns Heutigen ja so fremd, daß man uns wirklich solch ein Buch nicht mehr zumuten kann."

Darauf erwiderte der Alte: „Sehen Sie! "Wenn ich in der Zeitung einen Fußball- oder einen anderen Sportbericht finde, dann bin ich ganz außerstande, die Sache zu verstehen. Das wimmelt von Fachausdrücken, die mir fremd sind. Die Sportberichter aber geben sich gar keine Mühe, ihre Sache für mich verständlicher zu machen. Sie denken: Wenn dieser Alte sich für unsern Sport interessiert, dann möge er gefälligst unsre Sprache lernen! — Nun gut! Sollte Gott für Sein Wort das nicht noch mehr beanspruchen? Wer ein Kind Gottes werden will, der muß sich schon in die Bibel hineinlesen und ihre uns armen Gegenwartsmenschen so fremde Sprache lernen." Daß uns die Sprache der Bibel oft so fremd vorkommt, ist nur ein erschreckender Beweis dafür, wie ferne unser ganzes Denken dem Denken Gottes ist.

Daß wir doch unser „zeitgemäßes" Denken richten ließen von den göttlichen Gedanken der Bibel! Wir haben einen guten Sprachmeister, der uns die biblische Sprache verstehen lehrt. Das ist der Heilige Geist. Um den dürfen wir bitten. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Richtige Christen sind anders als andere Leute. Sie haben etwas, was die Welt sonst nicht hat und nicht kennt. Nämlich eine „Salbung" durch den Heiligen Geist. Die Bibel erzählt eine Geschichte von dem Hirtenjungen David, der als der Jüngste unter seinen großen Brüdern eine bescheidene Rolle spielte. Dieser David wurde eines Tages vom Felde weg in das Haus seines Vaters gerufen. Dort stand der Prophet Samuel. Der salbte ihn in aller Stille zum König. David ging nun weiter aufs Feld. Und zunächst änderte sich nichts in seinem Leben. Aber — er war ausgezeichnet. Er war gesalbt.

So steht es mit den wahren Christen. Sie haben in der Stille über dem Lesen der Bibel und beim Gebet eine Salbung bekommen. Sie sind auserlesene Leute! Das klingt sehr stolz. Darum muß es noch ein wenig deutlich gemacht werden. „Auserlesen!" Wenn wir dies Wort von einem Menschen sagen, dann denken wir an seine vorzüglichen Eigenschaften und besonderen Qualitäten. Ein genialer Dichter, ein kluger Politiker, ein großer Redner— das sind in unseren Augen „auserlesene Leute".

Die Bibel versteht darunter etwas ganz und gar anderes. Wenn sie von „auserlesenen" Leuten spricht, dann denkt sie nicht an menschliche Eigenschaften und Qualitäten, sondern vielmehr an die Taten Gottes. Auserlesene Leute nach der Bibel sind Menschen, die Gott erwählt hat, die Er im Blute Jesu gereinigt und die Er mit dem Heiligen Geist erfüllt hat. Ja, so sind Christen gesalbte, erlesene Leute. In sich selbst sind sie nichts als Sünder, Elende, Arme. Aber die Gnade hat sie zu Söhnen des lebendigen Gottes gesalbt. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wenn wir einen Fragebogen ausfüllen, dann schreiben wir in die Rubrik „Konfessionsstand" das Wörtlein „christlich" oder „evangelisch". Schreiben wir das mit Recht, oder ist das eine böse Fälschung? Wir sind schnell bei der Hand zu sagen: „Es stimmt." Doch meist nehmen wir die Maßstäbe aus unserm eigenen Herzen. Das aber ist verkehrt. Nur ganz allein Gottes Wort kann uns sagen, was rechter Christenstand ist. Und da ist obiges Wort so wichtig, weil es uns klar darüber Auskunft gibt, worin ein rechter Christenstand besteht.

Als ich einst einem Manne das Evangelium bezeugen wollte, wehrte er ab: „Ich bin doch ein Christ! Ich glaube doch auch an den Herrgott!" Tausende denken so. Aber dies ist kein Christenstand. Der Apostel Jakobus schrieb einmal für solche Leute den Satz: „Du glaubst, daß ein einiger Gott sei? Du tust wohl daran; die Teufel glauben's auch und — zittern." Da ist ja wahrhaftig der „Glaube" der Dämonen noch ernsthafter als der jenes Mannes. Denn die zittern wenigstens vor Gott, was ich bei jenem Manne und seinesgleichen nie bemerkt habe. Es ist schon so: Wir müssen uns von dem Worte Gottes belehren lassen, was ein richtiger, seligmachender und wahrer Christenglaube sei.

Unser Bibel wort sagt Großes aus: „Befestigt in Christus." „Gesalbt mit dem Heiligen Geist der Gnade und Wahrheit." „Versiegelt zum ewigen und unbestreitbaren Eigentum des lebendigen Gottes." „Beschenkt mit dem Geist eines innigen Herzensfriedens als Vorschmack zukünftiger Herrlichkeit!" Das sind große Dinge. Sie machen einen wahren, seligen Christenstand aus. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Unsre Zeit hat ein seltsames Wörtlein geschaffen, das Wort „stur". Das ist ja nun eigentlich ein Schimpfwort. Wer möchte denn wohl „stur" sein! Aber nun kommt es mir vor, als wenn in unsrem Textwort der Apostel Paulus eine Art Sturheit geradezu rühmt und preist. Es gibt wohl zweierlei Sturheit: Die eine aus Dummheit oder Fanatismus (das ist sehr oft dasselbe). Die andre aber kommt daher, daß man einen Weg und ein Ziel gefunden hat und sich davon auf keinen Fall abbringen lassen will. Und um diese zweite Art geht es hier. Wenn ein Wanderer auf einem schmalen Pfad durch ein Moor geht, wäre er sehr töricht, wenn er nicht unbeirrt seinen Weg weiterginge.

Davon ist hier die Rede. „Gott hat uns befestigt in Christum." Im griechischen Text heißt es wörtlich: „Gott ist es, der uns die feste Richtung auf Christum gibt." Hier handelt es sich einfach darum, wo in unserem Leben der Herr Jesus steht.

Bei den meisten Menschen steht der Herr Jesus hinter dem Rücken, so daß man Ihn gar nicht sehen kann. Dann gibt es solche, die ein bißchen christlich geworden sind. Sie haben eine halbe Wendung gemacht. Nun steht Jesus irgendwo an der Seite, so daß man gelegentlich einen Blick auf Ihn werfen kann. Bei richtigen Christen aber steht Jesus vorn. „Gott gibt uns die feste Richtung auf Christum." Da ist es so, daß man Ihn immer vor Augen hat. Bei jedem Schritt steht man vor Ihm und kann Ihm nicht ausweichen. Wenn man aufsieht, sieht man Ihn. Wenn man geht, ist Er da. Wenn man stürzt, fällt man in Seine Arme. In einem Liede heißt es: „Der Fürst meines Friedens ist nahe, sein Antlitz ruht strahlend auf mir." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist einfach unglaublich, in welch stolzen Worten die Menschen der Bibel von dem neuen Stand sprechen, in den sie durch den Herrn Jesus versetzt worden sind! Wir müssen uns klar machen, was denn hinter dem Wörtlein „gesalbt" eigentlich steckt. Heute kennen wir ja dies Wort gar nicht mehr in dem Sinne, wie es in alter Zeit gebraucht wurde. Da wird in der Bibel berichtet, wie ein junger Bauernsohn Saul durch's Land zog, um ein paar weggelaufene Eselinnen zu suchen. Dabei kam er zum Propheten Samuel. Der nahm ihn in der Morgenfrühe vor das Stadttor. Dort goß er kostbares öl über ihn aus und sprach: „Siehst du, daß dich der Herr zum Fürsten gesalbt hat?"

So war es: Könige wurden gesalbt. Und nun sagt Paulus in unserm Textwort zu den Christen in Korinth: „Gott hat uns samt euch gesalbt." Das heißt ja: „Gott hat uns zu Königen gemacht." Jedem Kenner der Bibel klingt sofort im Ohr ein ganz ähnliches Wort, das der Seher in der Offenbarung sagte: „Jesus Christus hat uns zu Königen gemacht vor seinem Vater." Wir können es keinem Weltmenschen übel nehmen, wenn er solch ein großes Wort lächerlich findet. Denn die Christen sind ja in der Lage des Saul, der zunächst sehr bescheiden auf den väterlichen Hof zurückkehrte. Johannes sagt (1. Joh. 3,2): „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden." Aber wir wissen, daß Gott große Dinge vor hat mit denen, die Seinem Sohne angehören. Die Salbung gilt! Die Wiederkunft Jesu wird es offenbar machen.

Inzwischen sollen Kinder Gottes sich üben, ihrem großen Stand gerecht zu werden. Ihr tägliches Gebet ist: „Schenke, Herr, auf meine Bitte / mir ein göttliches Gemute / einen königlichen Geist / mich als dir verlobt zu tragen / allem andern abzusagen / was nur Welt und Sünde heißt." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Viele Leute meinen, Christentum sei eine „Weltanschauung" wie irgend eine andre. Es gibt ja heute keinen Mangel an dieser Ware. Das aber ist ein großer Irrtum. Gewiß bekommt man als Jünger Jesu eine „neue Anschauung der Welt". Aber das ist doch nicht das Wichtigste. Viel bedeutsamer ist, daß ein Jünger Jesu selbst neu wird. Durch die Übergabe an den Herrn Jesus wird man in eine neue Existenz versetzt. Davon spricht unser Textwort. „Gott ist's, der uns gesalbt hat." Um dieses Wort zu verstehen, lesen wir am besten eine Stelle aus dem 2. Mose-Buch, wo Gott dem Mose eine Anweisung darüber gibt, wie Er in Seinem Volke verehrt werden will. Und da sagt Er: „Du sollst Aaron und seine Söhne salben und sie weihen, daß sie meine Priester seien." Priester also wurden gesalbt.

Nun ist dies alt-testamentliche Priestertum vergangen. Dafür ist ein neu-testamentliches Priestertum eingerichtet worden. Dieses Priestertum muß eine ganz große Sache sein. Denn da überträgt der lebendige Gott die Salbung und Weihung nicht mehr einem Moses oder einem anderen Menschen, sondern Er vollzieht sie selbst. „Gott ist's, der uns gesalbt hat." Wir wollen es ruhig einmal aussprechen: Das ist das Elend in der heutigen Christenheit, daß es wohl viel kirchliche oder christlich-interessierte Leute gibt, aber so sehr wenig Menschen, die dies große Wort von sich sagen können: „Midi hat Gott selbst mit Seinem Geist zu priesterlichem Dienst gesalbt." Christen sind Leute, die durch den Heiligen Geist zu Priestern gesalbt sind: zur Fürbitte; zum Eintreten für die arme, verlorene Welt; zum Leiden, „um zu erstatten, was noch mangelt an Trübsalen in Christo, für seinen Leib, welcher ist die Gemeinde" (Kol. 1, 24). Welch ein heiliger Dienst! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Sind die Christen etwa besser als andre Leute?" fragte höhnisch ein Verächter der Bibel einen Jünger Jesu. Der besann sich einen Augenblick. Dann antwortete er: „Es kann sein, daß sie nicht besser sind, aber in jedem Fall sind sie anders als andre." Unser Textwort will uns offenbar dieses „Anders-Sein" der Christen zeigen. „Gott hat uns gesalbt." Was will das sagen? Als der müde Prophet Elia in die Einsamkeit des wilden Felsengebirges floh, begegnete ihm der Herr. In 1. Kön. 19 dürfen wir dem wundervollen Gespräch lauschen, das der Herr dort mit Seinem Knechte führte. Dabei bekam Elia auch mancherlei Aufträge. Und einer dieser Befehle lautete: „Gehe hin und salbe Elisa, den Sohn Saphats, zum Propheten an deiner Statt."

Da erfahren wir, daß die Propheten zu ihrem Dienst gesalbt wurden. Das ist nun wichtig zum Verständnis unseres Textes. „Gott ist's, der uns gesalbt hat." Offenbar wird hiermit doch gesagt, daß alle rechten Christen, auch die schwächsten und kümmerlichsten, etwas von einem Propheten an sich haben. Was ist denn ein Prophet? Wir reden von „Wetterpropheten" und von „politischen Propheten". Und dabei spielt die Vorstellung mit, als sei es die Hauptaufgabe eines Propheten, die Zukunft zu enthüllen. Nun, das haben die großen Propheten auch getan. Aber das war nicht ihr wichtigster Dienst. Propheten sind Menschen, die einen Einblick haben in den Willen und Plan Gottes. „Er hat seine Wege Mose wissen lassen." Und so nun steht es mit rechten Christen: Sie haben durch den Heiligen Geist den Durchblick durch den Heilsplan Gottes mit der verlorenen Welt. Sie sehen, wie dieser Plan Gottes seinen Mittelpunkt hat im Kreuze Christi. Und — wie die großen Propheten — können sie davon nicht schweigen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Paulus war ein Mann mit einem hohen Geist. Und es ist rührend, wie dieser gelehrte Mann hier ein Bild um das andre sucht, um sich den einfachen Leuten in Korinth verständlich zu machen. Es hieß eben bei ihm immer: „Die Liebe Christi dringet uns also." "Wo Luther hier „Pfand" übersetzt, da steht im griechischen Text ein Wort, das eigentlich „Anzahlung" bedeutet. Das Wort „Anzahlung" ist uns heute ja wieder sehr geläufig: Da will sich ein armer Mann eine Kücheneinrichtung kaufen, weil er heiraten will. Er kann aber die Summe nicht auf einmal erlegen. So geht er in ein „Anzahlungsgeschäft", wie sie massenweise in unsern Großstädten zu finden sind. Da kauft er nun seine Küche und macht eine Anzahlung. Den Rest der großen Kauf summe erlegt er erst später, wenn er dazu in der Lage ist.

Eigentlich ist das ein unerhörtes Bild. Denn der Mann, der die Anzahlung macht, ist ja Gott. Er hat Seinen Kindern ein völliges Heil zugedacht: völlige Freude, völligen Frieden, völlige Ruhe, völlige Freiheit von der Sünde, völlige Freiheit vom Tode und von Leid und Schmerz. Das alles will Er uns bezahlen. Er, der uns doch ganz und gar nichts schuldig ist. Ja, wir können dies unerhörte Bild gar nicht anders verstehen, als daß der große Gott sich durch Seine unendliche Liebe zu unserm Schuldner macht. Seine Liebe macht Ihn zum Schuldner der Sünder! Das ist groß! Und nun kann Er uns noch nicht alles geben. Nicht weil Er arm wäre. Sondern weil Er's uns als Erbe in einer ganz neuen Welt zugedacht hat. Inzwischen aber gibt Er den Seinen die Anzahlung durch den Heiligen Geist. So ist das Herz der Christen schon voll Freude auf das, was noch kommen soll. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wie glücklich waren wir als Kinder am Tage vor Weihnachten! Da war ein verschlossenes Zimmer. Und wir wußten: Darin sind nun die schönsten Geschenke für uns aufgebaut. Wir hatten sie noch nicht. Und doch — sie gehörten uns schon. So ist es mit denen, die dem Herrn Jesus angehören: Sie gehen herrlichen Dingen entgegen. Sie haben sie noch nicht. Aber sie gehören ihnen schon. Und durch den Heiligen Geist haben sie — sagt Paulus — schon eine Anzahlung der künftigen Herrlichkeit. Wir wollen uns das an ein paar Stücken klar machen: Gottes Wort sagt, daß in der zukünftigen Welt Gott unter Seinem Volke wohnen wird. Nun, das steht noch aus. Aber der Heilige Geist gibt den Gläubigen hier schon einen durchdringenden Eindruck von der Gegenwart ihres Herrn.

Kierkegaard ließ auf seinen Grabstein einen Vers schreiben, in dem es heißt: » . . . da werd ich ewiglich mit Jesus sprechen." Mit Jesus sprechen von Angesicht zu Angesicht! Das wird herrlich sein. Aber solange das noch aussteht, besteht das Angeld darin, daß der Heilige Geist uns beten lehrt. So dürfen wir jetzt schon im Glauben unser Herz vor Ihm ausschütten. Die Bibel sagt: »Der Herr wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Darauf freuen wir uns. Aber hier schon haben wir ein Angeld: daß der Geist uns mit Trost erfüllt mitten im Leid.

Alle Sünde, „die uns anklebt und träge macht", wird in der neuen Welt von uns genommen sein. Das wird schön! Aber inzwischen haben wir das Angeld, daß der Heilige Geist uns je und dann Sieg schenkt über uns selbst. Völlige Freude wird uns einst umgeben. Aber auch das Angeld ist schön, daß wir uns hier schon freuen dürfen im Herrn. Kurz — Christen sind reiche Leute! Und das Eigentliche kommt noch. Wie sollten wir nicht fröhlich sein! Amen.