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Predigten zu 2. Mose 13,2

"Heilige mir alles Erstgeborene, was irgend die Mutter bricht unter den Kindern Israel, an Menschen und an Vieh; es ist mein. -"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Heilige mir jeden Erstgeborenen, die Eröffnung jeden Mutterschosses unter Israels Söhnen, unter den Menschen und unter dem Vieh: Mein ist er!" 2.Mose 13,2

Diese gottesdienstliche, offizielle Weihe aller Erstgeburt fiel nicht zusammen mit dem erbrechtlichen Vorzug aller Erstgeborenen. Durch sie sollte von Fall zu Fall bekundet werden, dass das erstgeborene Leben in Israel Gott gehöre, alsdann aber auch der Familie, dem Stamm und dem Volk. Die zukünftige Betätigung der Erstgeborenen innerhalb des Volksganzen sollte von Gott her geschehen. Erst der Gottgeweihte könne sich auch als eine wahre Weihe und Hingabe an das Volk erweisen.

In der Erstgeburtsweihe lag aber auch zu gleicher Zeit die Weihe aller Nachgeborenen. Sie sollten nicht weniger für Gott bereit stehen als der Erstgeborene. Denn dieser trug die Heiligkeit nicht in sich. Er hatte seine eigentliche Weihe empfangen durch den Mutterschoss, der ihn für das von Gott erwählte Volk geboren hatte. In der öffentlichen Darbringung des Erstgeborenen sollte mithin der Glaube jeder jungen israelitischen Familie bezeugen, dass auf alles von ihr gezeugte und geborene Leben in erster Linie Gott Anspruch erheben darf. Der Erstgeborene als zukünftiger Vertreter und Träger der durch neues Leben sich aufbauenden Familie ist nur der Anbruch für das Ganze. Mithin lag auch in den Bestimmungen, die sich auf die Erstgeburtsweihe bezogen, jene wunderbare Gottesoffenbarung, dass in jedem Erstgeborenen auch die ganze werdende Familie, in jeder Familie auch der ganze wachsende Stamm, in jedem Stamm auch das ganze sich aufbauende Volk Gott zum Eigentumsvolk geheiligt sei. Denn ein von Ägypten erlöstes, aber an sich selbst gebundenes Volk ist immer noch unfähig, Erstgeborener Gottes innerhalb der Völkerwelt zu sein. Um in Zukunft Gottes Knecht und Prophet zu werden, musste Israel sich daher in seinen Erstgeborenen als ganzes Volk dauernd dem Herrn weihen.

Die Weihe der Erstgeborenen - oder auch die Heiligung von bestimmten Personen und Sachen, Zeiten und Räumlichkeiten - hatte also niemals die Bedeutung, als ob damit dem Herrn der Ihm gebührende Tribut gezahlt worden sei, und dass man alles Übrige, auf das Er auch Anspruch erheben könne, Ihm abgekauft habe, um es nun in den niedrigen Dienst eines selbstsüchtigen Lebens stellen zu dürfen. So oft später ein etwa ähnlicher Sinn mit der Erstgeburtsweihe verbunden wurde, entweihte man auch diese Gottesbestimmung und füllte sie mit heidnischem Wein. Wie durch ein und dieselbe Hand das ganze Volk aus dem Sklavenhaus von Ägypten errettet worden war, so sollte auch das ganze Volk durch jede Familie für alle Zeiten in der Weihe der Erstgeborenen seine eigene Darbringung vor Gott bekunden.