10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 2. Mose 34,6

"Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: der HERR, der HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit,"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Lasset uns einen kurzen Rückblick auf die vergangene eilende Woche tun! Welche Summe von Wohltaten Gottes, von geistlichen und leiblichen, begegnet unserem Blicke! Er hat uns unser Leben gefristet und das tägliche Brot uns bescheret, manche Freude uns zuteil werden lassen; er hat uns sein Wort gegeben und dasselbe uns predigen lassen; er hat uns etwa auch mit Leiden heimgesucht. O wie manche Züge des Geistes Gottes sind wohl unter inneren und äußeren Schickungen in der Kirche oder zu Hause, auf dem Felde oder auf dem Zimmer an unser Herz gedrungen! Bald mit Lieben, bald mit Leiden, kamst du, Herr mein Gott, zu mir, nur mein Herze zu bereiten, sich ganz zu ergeben dir.

Wie viele, welch unaussprechliche Langmut und Geduld hat er mit unsern Schwachheiten, Versäumnissen, Bosheiten und Tücken des Herzens getragen! Wie hat er unser geschont, uns wegzuwerfen als unfruchtbare Reben, und hat Gnade für Recht ergehen lassen bis auf diese Stunde! Denn was hatten wir verdient? Wie sind wir mit seiner Gnade umgegangen? Lasse ein jeder sein eigen Gewissen antworten! - Wer bei sich selber ist, wer nicht gerade schläft oder träumt, der wird gewiß mit Jakob sagen müssen: »Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast...« Dies alles haben wir Dem zu verdanken, der unser Mittler und Hoherpriester, unser Jesus ist.

Herr, der du tragest unsre Last und starbst an unsrer Stelle, und nun verklärt, die Schlüssel hast des Himmels und der Hölle: Dein Volk vereint erkennet dich, wie du noch wandelst priesterlich inmitten der Gemeine. Wir geben dir die Zeit zurück, durchlebet und durchlitten und folgen mit verhülltem Blick auch künftig deinen Tritten. Im Flug enteilt uns Jahr um Jahr, du aber bleibst unwandelbar der treue Hohepriester.

Wir harren dein; die Stimme spricht: Die Lampen in den Händen begegnet ihm mit hellem Licht und gürtet eure Lenden! Bald ist die letzte Stunde um und in sein ewges Heiligtum geleitet er die Seinen.