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Predigten zu 5. Mose 33,29

"Glückselig bist du, Israel! wer ist wie du, ein Volk, gerettet durch der HERR, den Schild deiner Hilfe, und der das Schwert deiner Hoheit ist? Und es werden dir schmeicheln deine Feinde, und du, du wirst einherschreiten auf ihren Höhen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wohl dir, Israel, wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst."

Wer behaupten kann, die Nachfolge Christi mache die Menschen unglücklich, ist selbst weit vom wahren Glück entfernt und hat keine Ahnung von dem, was Christo nachfolgen heißt. Es wäre wahrlich merkwürdig, wenn die Liebe zu Christo uns elend machte, denn siehe, zu welch einem hohen Stande erhebt sie uns! Sie macht uns zu Söhnen Gottes. Meinet ihr denn, Gott werde alles Glück auf seine Feinde häufen und alle Traurigkeit für seine Kinder zurückbehalten? Sollten seine Widersacher Freude und Wonne geniessen und seine Sprösslinge Kummer und Jammer ererben? Sollte der Sünder, der keinen Teil hat an Christo, sich des Reichtums aller Glückseligkeit rühmen, und wir sollten betrübt einhergehen wie die allerärmsten Bettler? Nein, wir freuen uns im Herrn allewege und rühmen uns unsrer Gotteskindschaft, denn "wir haben nicht einen knechtlichen Geist empfangen, dass wir uns fürchten müssten, sondern wir haben einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater." Die Rute der Züchtigung muss uns allerdings nach seiner Weisheit zu teil werden, aber sie wirket für uns die friedsame Frucht der Gerechtigkeit; und darum können wir, das "Volk, das durch den Herrn selig wird," durch den Beistand des heiligen Trösters uns freuen in Gott, unserm Heil. Wir sind Christo angetraut; und kann unser großer Bräutigam zugeben, dass seine Freundin in unaufhörlicher Traurigkeit dahinlebe? Unsre Herzen sind mit Ihm verbunden; wir sind seine Glieder, und obgleich wir eine kleine Zeit leiden, gleich wie unser Haupt gelitten hat, so sind wir dennoch zu dieser Stunde gesegnet mit himmlischen Gütern in Ihm. Wir besitzen das Pfand unsres Erbteils in den Tröstungen des Heiligen Geistes, und dieser Trost ist weder gering noch selten. Wir sind Erben der ewigen Freude und Herrlichkeit und haben schon hienieden einen Vorschmack der Wonne, die unser wartet. Es leuchten einzelne Strahlen des Freudenlichts zu uns herüber, um uns den ewigen Sonnenaufgang zu verkünden. Unsre Schätze liegen jenseits des Toten Meeres; unsre Stadt, die einen festen Grund hat, liegt jenseits des Jordans; der Glanz der Herrlichkeit aus jener Welt der seligen Geister entzückt unsre Herzen und hebt uns empor. Es heißt in Wahrheit von uns: "Wohl dir, Israel; wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst!"


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Wohl dir, Israel, wer ist dir gleich?"

Hebr. 13, 7 sagt von den Lehrern, die uns das Wort Gottes gesagt haben: "Ihr Ende schauet an und folgt ihrem Glauben nach." So wollen wir auch Moses Ende aufmerksam und genau betrachten. Die Worte, die er kurz vor seinem Todesgang auf den Nebo gesprochen hat, sind gleichsam sein letztes Vermächtnis. Sie zeigen uns einen Menschen, der in Gottes Schule ausgereift ist für die Ewigkeit. Eine besondere Schönheit leuchtet uns aus diesen Worten entgegen. - Wir sehen zuerst seine Liebe zu seinem Volk. Segnend nimmt Mose Abschied von seinem Volk. Für jeden Stamm hat er ein Wort des Heils. Und abschließend ruft er aus: "Wohl dir, Israel, wer ist dir gleich?!" - Wir wollen den freundlichen, herzlichen Klang seiner Abschiedsworte wohl beachten. Das Volk, von dem Mose nun schied, hatte ihn oft betrübt. Wie wehe hatte es ihm getan mit all dem Murren, Hadern und Widerstreben (Siehe 2. Mose 15, 24; 16, 2; 17, 3; 4. Mose 14, 2; 16, 11; 5. Mose 1, 27). Aber Mose gedachte in dieser Scheidestunde nicht an die Kränkungen, die ihm seitens des Volkes widerfahren, nicht an die Not, die man ihm bereitet hatte. Er wünschte seinem Volk nur das Beste. Von Herzen hatte er alles verziehen, was man ihm angetan. Vergeben und vergessen war die Schuld seiner Mitmenschen. Kein Rest einer bitteren Wurzel (Hebr. 12, 15), kein Nachtragen, kein Übelnehmen in seinem Herzen. Wie Jesus später segnend auffuhr von seiner Jüngerschar, so schied der Mittler des Alten Bundes segnend von seinem Volk. - Tersteegen gab in seinem Testament die Erklärung ab, er habe allen denen völlig vergeben, die ihm im Leben wehgetan hatten; nicht allein aber das, sondern er bitte auch Gott inständig, sie dieser Vergebung zu versichern. - Wer mit solcher Liebe seine Mitmenschen umschließt, der hat etwas von der göttlichen Liebe empfangen und ist reif für die Heimat droben.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Deinen Feinden wird es fehlen; aber du wirst auf ihren Höhen einhertreten."

Aus diesem Wort des scheidenden Mose spricht wahrer Glaube und echte Siegeszuversicht. Das will angemerkt werden. Mose kannte wie kein zweiter die Schwierigkeiten, die mit der Führung dieses Volkes verbunden waren. Kurz zuvor (Kap. 32, 5 f.) hatte er noch gesagt: "Treu ist Gott. Die verkehrte und böse Art fällt von ihm ab. Dankest du also dem Herrn, deinem Gott, du unweises und törichtes Volk?" Da hätte es Mose nahegelegen, sorgenvoll in die Zukunft zu schauen. Die Eroberung und Einnahme des Landes Kanaan musste Israel schwere Aufgaben und Glaubensproben bringen. Er hätte denken können: Wenn schon unter meiner Führung sich so manche Misshelligkeit ergab, was wird es erst geben, wenn ich nicht mehr unter ihnen weile. Aber - das Gegenteil hören wir aus seinem Mund. Er weiss fest und bestimmt, dass die Einnahme des Landes gelingen wird. Er sieht die feindlichen Völker schon besiegt am Boden liegen. Wie war das möglich? Mose blickte nicht auf Israels Schwachheit und Wankelmut. Er sah auf den Herrn und sein Wort. Die Einnahme Kanaans war durch eine Israel gegebene Gottesverheißung gesichert. Daher stammte Moses Glaubenszuversicht. Sie gründete sich auf das Wort des Gottes, der gewisslich hält, was er zusagt. Darum preist Mose auch Gott, durch welchen Israel selig wird. Er nennt ihn des Volkes "Hilfe und das Schwert ihres Sieges". Mose benutzt seine letzte Kraft, seinen Gott zu verherrlichen. Er passt darum auch wirklich in die Gesellschaft der Himmelsbewohner, die Gott allein rühmen und bei denen das Jüngergezänk - "wer unter ihnen der größte sei" - verstummt ist. - So steht der scheidende Gottesmann vor uns als einer, der sein Volk in Liebe umschließt, seinen Gott alleine preist und glaubensvoll in die Zukunft schaut. Wer so stirbt, der stirbt wohl.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Das Glück, zum Volke Gottes zu gehören

"Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? O Volk, das du durch Jehova gerettet wirst, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist!"

Unvergleichlich wie Jehova ist auch Israel als Volk dieses Gottes. Es ist das letzte Wort, das wir von Mose haben. Wunderbar! Er, der von diesem Volk so viel Unangenehmes erfahren hat, der es in den vierzig Jahren der Wüstenwanderung in seiner Unliebenswürdigkeit kennengelernt hat, bricht zuletzt in einen Lobpreis des Volkes aus. Er sieht es im Lichte der göttlichen Erwählung. Er rühmt darum auch nicht die Tugenden und den Edelsinn dieses Volkes. Denn in dieser Hinsicht war nicht viel zu rühmen. Wie hat ihn doch dies Volk durch Murren und immer neuen Ungehorsam betrübt und seine Geduld auf harte Proben gestellt! Was Mose an Israel rühmt, ist die unverdiente Gnade. Jehova ist sein Retter, sein Schild und sein Schwert. - Dies gilt in erhöhtem Maße vom Gottesvolk des Neuen Testaments. Die Glieder der Gottesgemeinde haben von Haus aus keine Vorzüge. Auch von ihnen gilt: Sie sind allzumal Sünder. Ja, begnadigte Gotteskinder rechnen sich zu den vornehmsten der Sünder, wie einst Paulus. "Du hast wohl eins der schlechtsten Wesen, Herr Jesu, dir zum Eigentum erlesen." Preiswürdig ist allein die rettende Gnade des Herrn Jesu und seine siegreiche Macht, die über alle Feinde Herr wird. - Wer zum Volk Gottes gelangt, ist nicht den Widerwärtigkeiten, Anfeindungen und Angriffen entnommen. Im Gegenteil, er ist mitten hineingestellt in ein Heer von Feinden. "Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf und Furchen auf meinem Rücken gezogen" - so ruft der Psalmist im Namen seines Volkes aus (Ps. 129). Die Gotteskinder im Neuen Bund müssen erst recht durch Trübsal hindurchgehen. Aber sie haben einen starken Heiland. Sie sind nicht umzubringen. "Sie haben allenthalben Trübsal, aber sie ängsten sich nicht. Ihnen ist bange, aber sie verzagen nicht. Sie leiden Verfolgung, aber sie werden nicht verlassen. Sie werden zu Boden geworfen, aber sie kommen nicht um. Es heißt bei ihnen: Als die Sterbenden, und siehe, wir leben!" Und wenn sie im Tode entschlafen, stehen sie einst zu neuem, herrlicherem Leben auf. - Gotteskinder sind nie zu bedauern. Wohl dir, Israel, wer ist dir gleich? Alle Anfechtungen und Bedrängnisse müssen dazu dienen, dass die Siegesmacht ihres Herrn sich immer neu offenbart. In allem, was uns Schweres trifft, überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. - Wer sich selbst bedauert, steht jedenfalls nicht auf der Glaubenshöhe, die ein Gotteskind einnehmen soll. Wer andauernd sein Schicksal bejammert, ist gewiss kein Gotteskind. Menschen, die sich selbst bedauern, lassen sich auch gern von andern bemitleiden. Fort mit all dem Seufzen, Ach und Weh! Das ist ein unwürdiges Benehmen für Leute, die einen so mächtigen Helfer haben. "Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten, was sollte mir ein Mensch tun?" Lasst uns nicht bei unserer äußeren Lage trübselig verweilen, sondern unsere Augen aufheben zu dem Bergen, von welchen uns Hilfe kommt!