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Predigten zu Apostelgeschichte 10,14

"Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn niemals habe ich irgend etwas Gemeines oder Unreines gegessen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen!"

Unser alter Mensch kämpft gewöhnlich gegen geistliche Grundsätze. Dies ist der Punkt, in dem Petrus anderer Meinung war als sein Herr. Dies "keineswegs, Herr" bezog sich auf die Aufhebung des Zeremonialgesetzes. Petrus sollte lernen, dass die Zeremonialgesetze, die diese oder jene Speise verboten, jetzt abgetan werden sollten. Gott hatte sie gereinigt, und was Gott gereinigt hat, das sollte Petrus nicht gemein nennen. Petrus empörte sich zuerst dagegen, und viele hadern aus zeremoniellen Gründen bis auf diesen Tag mit dem Evangelium Gottes. Die Schrift sagt, dass die Menschen durch den Glauben errettet werden; aber die Formalisten sagen: "Gewiss, sie müssen in der Taufe wiedergeboren werden; sie müssen weiter durch das heilige Abendmahl genährt werden." Wir sind alle geneigt, in ähnlichen Dingen zu irren, denn wir haben einen Drang, Dingen ungeheure Wichtigkeit beizumessen, die an ihrem Platz passend und nützlich, aber keineswegs zum Heil wesentlich sind. Wo der Herr Jesus keine Regeln aufgestellt hat, sollten auch wir keine aufstellen. Wir sollten alle Menschen annehmen, die Christus annimmt. Niemand ist unrein, den er gereinigt hat; keiner soll beiseite geschoben werden, dem er Zugang zu seiner Liebe gestattet. Doch wird diese Lehre von denen nicht leicht angenommen, die dem Formalismus huldigen: Sie stellen die Errettung aller derer in Frage, die ihnen nicht folgen; und wenn sie geheißen werden, mit solchen Gemeinschaft zu haben, so fahren sie mit dem Ruf des Petrus in ihren Herzen und vielleicht sogar auf ihren Lippen zurück: "Keineswegs, Herr." Selbst bei der Ausbreitung des Reiches Gottes spielt der eigene Wille mit. Wir können es schlecht vertragen, dass Gott Menschen durch eine Gruppe segnet, der wir nicht angehören. "Lass Gott sie segnen, aber doch nicht durch Leute, gegen die man Einwände erheben kann!" Wir sind viel zu überheblich und fern davon, die uns gebührende Stellung als Knechte einzunehmen. Zuviel von Petrus klebt an uns, und unsere Zunge ist schnell bereit auszurufen: "Keineswegs, Herr."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr."

In einigen Dingen war Petrus viel zu konservativ. Vielen geht es ähnlich; sie können geistlich keinen Millimeter vorwärts gehen. Der Gesang, den sie morgens vor dem Frühstück singen, lautet: "Wie es am Anfang war, jetzt ist und immer sein wird, in Ewigkeit. Amen." Sie wollen weder etwas tun, was nicht schon früher getan wurde, noch lernen, was sie nicht schon gelernt haben. Andere wollen nur so handeln, wie andere handeln; sie meinen, sich an der Mode orientieren zu müssen. Nun, dies ist eine Regel, die ich niemals angenommen habe; denn ich fühlte oft die Notwendigkeit, etwas zu tun, was niemand vor mir getan hatte. Man sieht sich gern um und sucht Methoden für seinen Dienst, die noch nicht angewandt worden sind; denn eine neue Form der Arbeit kann wie ein neues Stück Land sein, das eine bessere Ernte liefert als unser altes, abgebautes Land. Glaubt ihr nicht auch, dass viele Christen in Gefahr sind, in ihren Gewohnheiten zu erstarren? Sie müssen immer so und so viele Verse singen und nicht mehr; sie müssen immer zu einer gewissen Zeit beten und erst rund um Europa, Asien, Afrika und Amerika gehen, bevor sie ihr Gebet beenden. Gewisse Leute müssen immer tun, was sie früher getan haben, selbst wenn sie dabei einschlafen. Diese Art von Routine verbietet erweiterte Wirksamkeit, hindert sie, Leute mit dem Evangelium zu erreichen, die ihnen gewöhnlich nicht in den Weg kommen, und setzt allem Eifer einen Dämpfer auf. Lass dich ein bisschen aufrütteln, mein Bruder! Wenn du so unschicklich schicklich geworden bist, dass du nicht eine schickliche Unschicklichkeit begehen kannst, dann bitte Gott, dir zu helfen, weniger schicklich zu sein; denn es gibt viele, zu deren Errettung du niemals das Werkzeug sein kannst, solange Formalismus dein oberster Grundsatz bleibt.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen!"

Petrus war immer noch Petrus. Liebe Freunde, ich glaube, wenn ich nie vorher diese Stelle in der Apostelgeschichte gelesen hätte, sondern nur das Leben des Petrus, wie es in den vier Evangelien beschrieben wird, und jemand hätte mir unseren Text gezeigt und gesagt: "Ich habe den Namen des Apostels ausgelassen, aber einer von ihnen, der ein göttliches Gesicht gesehen hatte und wusste, dass Gott zu ihm gesprochen habe, sagte unbekümmert: 'Keineswegs, Herr.' Welcher Apostel war das?", so hätte ich nicht zweimal raten müssen. Ich wäre sicher gewesen, dass es Petrus war. Von uns müssen wir wohl das gleiche sagen. Du, Thomas, der du so nachdenklich und sorgsam zu sein pflegst und etwas eigen und ängstlich bist, du bist ein Kind Gottes, aber du bist immer noch Thomas. Und du, Johannes, du warst immer sehr liebevoll und herzlich, gleichzeitig aber heiss in deinem Eifer; und nun, da du ein Jünger Christi geworden bist, wirst du sicher liebevoller sein als je; aber es würde mich nicht wundern, wenn man dich jetzt sagen hörte: "Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel herabfalle und sie verzehre." Der Mensch ist immer noch derselbe Mensch; er ist sehr verändert, aber er hat seine Identität nicht verloren. Was für eine Veränderung auch in ihm stattgefunden hat, Petrus ist Petrus. Ich möchte, dass ihr Jungbekehrten mehr daran denkt. Vielleicht glaubt ihr, dass ihr an dem Tag, als ihr bekehrt wurdet, euer altes Selbst ganz und gar verloren habt. Ich kann euch versichern, dass das nicht der Fall ist. Das heftige Temperament, die innewohnende Trägheit, der Hang zum Trübsinn, die wankelmütige Laune wird noch da sein. Ihr werdet damit zu kämpfen haben, solange ihr auf dieser Erde seid. Ihr seid sehr verändert. Gott hat Wunder an euch getan. Er hat euch ein neues Herz gegeben und ein neues Lied in euren Mund gelegt, aber die Neigung zum Bösen ist nicht tot. Petrus ist, nachdem der Heilige Geist auf ihn gefallen ist und er eine wundervolle, seelengewinnende Predigt gehalten hat, immer noch Petrus, und der Ton seiner Worte verrät ihn.