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Predigten zu Apostelgeschichte 12,3

"Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort, auch Petrus festzunehmen (es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote),"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Herodes tötete Jakobus mit dem Schwert.

Zusammen mit etlichen anderen Christen wurden zwei hervorragende Gemeindeglieder Opfer der Verfolgung: Die Apostel Jakobus und Petrus. Der erste musste als Märtyrer sterben. Er wurde enthauptet. Der zweite wurde durch ein Wunder Gottes gerettet. Hier sehen wir die Mannigfaltigkeit der Wege Gottes mit den Seinen. Sowohl Jakobus wie Petrus waren echte Glaubensmänner. Trotzdem wurden nicht beide vor dem Schwert des Herodes bewahrt. Der eine durfte zur Ehre seines Herrn sterben. Der andere wurde für weiteren Dienst erhalten. Dürfen wir nun den einen über den andern stellen? Dürfen wir behaupten, wenn Jakobus mehr Glauben gehabt hätte, wäre er ebenfalls dem Schwert des Herodes entronnen? Welche Torheit wäre das. Der nicht befreite Jakobus und der durch einen Engel befreite Petrus sind in gleicher Weise als Knechte Gottes einzuschätzen, deren verschiedenes Ergehen niemals auf eine Verschiedenheit ihres Glaubenslebens gedeutet werden darf. Hebr. 11, 33 ff. heißt es: die einen haben "durch den Glauben der Löwen Rachen verstopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfe entronnen; andere aber sind zerschlagen und haben keine Erlösung erlangt". Die Verschiedenheit des Schicksals der Opfer dieser zweiten Christenverfolgung kann uns vor dem Wahn bewahren, als müsse Gott in jedem Fall Hilfe und Befreiung bescheren, wo echter Glaube vorhanden ist. Wohl wird Gott jeden der Seinen spüren lassen, dass er ihm zur Seite bleibt bis in den Tod. Aber zur rechten Stellung eines Gläubigen in Verfolgungszeiten gehört es, dass er mit den drei Männern im Feuerofen sprechen kann: "Siehe, unser Gott kann uns wohl erretten, wenn er es aber nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir das goldene Bild nicht anbeten wollen" (Dan. 3, 17 f.).