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Predigten zu Apostelgeschichte 15,9

"und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Unrein sind sie, sagten die Juden von den anderen Völkern und schlossen ihnen damit die Türe zur Gemeinde zu. Aber das Urteil des Menschen hat hier keine Geltung. Petrus fragte: wie urteilt Gott? Und er antwortet: Er hat uns rein gemacht. Wieso kann dies Gott, da sein Gesetz sie unrein heißt? Gibt es denn in Gott einen zwiespältigen Willen, einen, der sie durch das Gesetz als unrein verwirft, und einen anderen, durch den sie jetzt rein werden? Gott, antwortet Petrus, sprach nicht nur zu den Alten, sondern spricht auch zu uns. Er ist der Voranschreitende und Neues Schaffende. Was einst geschah, setzt ihm keine Grenzen. Denn das, was er im Gesetz vorschrieb, ist nicht das Ziel und Ende seines Vermögens. Die einst Israel gewährte Gabe ist nicht sein ganzer Reichtum. Auf das haben wir, sagt Petrus, zu achten, was Gott jetzt tut, und jetzt macht er auch Heiden rein. Sprach der Jude von der Reinheit, so dachte er an seine körperlichen Zustände. Mit dem reinigenden Bade gab er seinem Leib diejenige Beschaffenheit, die ihm erlaubte, vor Gott zu treten. Petrus hatte aber von Jesus gelernt, woher die Unreinheit des Menschen kommt, die wirklich vor Gott entehrt. Sie entsteht in unserem Herzen und dort hat Gott die Heiden gereinigt. Nur das rein gemachte Herz hat diejenige Reinheit, die uns den Zugang zu Gottes Heiligtum gewährt. Das gab ihnen Gott durch den Glauben. Der Glaube ist unsere Reinheit vor Gott; denn mit dem Glauben ist die Schuld gelöscht, der Wirrwarr des Herzens geheilt und der beständig sprudelnde Quell der inneren Unreinheit verstopft, weil wir uns mit dem Glauben empfangend und gehorchend in Gottes Hand legen. So trat die Gemeinde zusammen als die Genossenschaft der Reinen, die geheiligt sind, nicht auf Grund eines Urteils, das sie über sich selbst abgaben, sondern auf das göttliche Urteil gestützt, nicht im Besitz einer Reinheit, die sie sich selbst erwarben, sondern einer solchen, die Gott ihnen gab, die nicht ihr eigenes Verhalten erglänzen, sondern Gottes Gnade ans Licht treten ließ, die ihre Gaben den Glaubenden gibt.

Rein vor Dir zu stehen, dieses Dein Wunder, Herr, heiliger Gott, ist größer als dass ich es auszudenken vermöchte. Ich kann nur eins, Dich anbeten mit Danksagung. Gib mir, dass ich es nicht nur für mich, sondern auch für die anderen festhalte, dass sie vor Deiner Gnade als die Reinen stehen, durch Glauben rein. Amen.