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Predigten zu Apostelgeschichte 18,24

"Ein gewisser Jude aber, mit Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften, kam nach Ephesus."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Drei Vorzüge des Apollos.

In Apollos lernen wir einen reichgesegneten Arbeiter im göttlichen Weinberg kennen (1. Korinther 1, 12; 3, 6. 22; 16, 12).

Drei Stücke waren es vor allem, die ihn zu solch brauchbarem Werkzeug des Herrn machten:

1. Seine Inbrunst.

Er war ein "beredter" Mann. Diese Beredsamkeit war nicht etwa nur eine natürliche Begabung. Solche gibt es auch bei vielen Gegnern des wahren Christentums. Seine Beredsamkeit floss aus innerer Herzensliebe zu der göttlichen Wahrheit, die er vertrat. Er redete nicht kalt und trocken von einer Lehre, die er nur mit dem Verstand erfasst hatte, sondern er sprach mit einem inneren Eifer und einer heiligen Glut, die auch andere nicht kalt ließ, sondern entzündete und mit fortriss (Römer 12, 11; vergleiche Offenbarung 3, 15).

2. Seine Schriftkenntnis.

Sodann war er in Gottes Wort zu Haus. Er war "mächtig in der Schrift". Nicht im Vertrauen auf seine alexandrinische Bildung zog er in den Kampf hinein (so sehr diese ihm auch von Nutzen sein konnte), sondern mit dem teuren Wort Gottes, das allein die Herzen bezwingt. Er hatte die Kraft dieses Buches an seinem eigenen Herzen geschmeckt. Nun ging er mit dieser Waffe an andere Seelen heran und überwand sie.

Wohl allen Arbeitern im Reich Gottes, die dieses beste Schlachtschwert besitzen. Andere Waffen reichen nicht aus (Psalm 119, 97 - 100, 11; Epheser 6, 17).

3. Seine Demut.

Vor allem aber war Apollos ein demütiger Mann. Trotz seiner reichen inneren und äußeren Gaben verschmähte er es nicht, sich von den einfachen Handwerkern Aquila und Priscilla unterweisen und das geben zu lassen, was ihm noch an christlicher Erkenntnis fehlte. Er hielt es nicht für weit unter seiner Würde, als gebildeter Mann von schlichten Zeltwebern noch etwas zu lernen. Die Anerkennung, die ihm bei seiner großen Redebegabung ohne allen Zweifel da und dort zuteil geworden war, hatte ihn nicht zu dem Wahn verleitet, dass er einer weiteren Belehrung nicht mehr bedürfe, sondern selbst alles am besten wisse. Apollos, der wie wenige den Platz eines Redners und Lehrers in der Synagoge ausfüllen konnte, setzte sich auch gern als Hörer auf die Schulbank, um von zwei Leuten, die an äußerer Bildung sicherlich weit unter ihm standen, zu lernen.

Diese Demut des Apollos ist noch wichtiger als seine übrigen Vorzüge. Die gesegnetsten Werkzeuge im Reiche Gottes sind durchaus nicht immer die, welche die glänzendsten Gaben haben, sondern vielmehr die, welche klein und niedrig bleiben und den Schülersinn nicht verlieren. An ihnen erfüllt sich das Wort, welches auch von Apollos gilt: Wer sich sagen lässt, den lässt man auch allezeit wiederum reden (Sprüche 21, 28; 12, 1; 11, 2 b; 29, 23; 1. Petrus 5, 5).