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Predigten zu Apostelgeschichte 1,4

"Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten - die ihr von mir gehört habt;"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Bleibt in Jerusalem."

Drei merkwürdige Gegensätze werden in der Himmelfahrtsgeschichte des Herrn Jesu offenbar. Zunächst heißt es "bleiben und warten", dann "gehen und bezeugen". Was ist die Ursache für all die Fruchtlosigkeit christlicher Verkündigung? Man wartet nicht "in Jerusalem" auf die Ausrüstung mit Kraft aus der Höhe, sondern läuft drauf los in fleischlichem Tatendrang. Wie schwer mag dem Petrus, dem Feuergeist, die Wartezeit geworden sein. Was aber wäre aus ihm geworden ohne die Kraft von oben? Erst warten auf die Ausrüstung, dann gehen. Ein zweiter Gegensatz: Den Jüngern wird nicht der dringliche Wunsch erfüllt, zu wissen, ob der Herr bald das Reich Israel wieder aufrichten würde. Ihre menschlich schönste Hoffnung schwindet, ihr brennendstes Verlangen muss ersterben. Aber einen höheren Wunsch weckt Jesus in ihnen, den sie alle miteinander unter Beten und Flehen vor Gott bringen: "Ach, dass die Kraft des Heiligen Geistes auf uns käme." Mochte dann das irdische Reich Israel in Ohnmacht gebannt bleiben - das Reich Gottes würde ausgebreitet werden bis an die Enden der Erde. Und endlich: Den Jüngern wurde durch die Engel gesagt, dass sie verzichten müssten auf die sichtbare Gegenwart ihres Herrn, aber nicht für immer. Sie werden ihn wiedersehen und sich freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. Jetzt traurig, einst voll Wonne. Wir Jesusjünger heutiger Zeit müssen auch auf die sichtbare Gegenwart unseres Herrn verzichten. Das ist uns oft sehr schmerzlich. Aber wir haben die heilige Zusicherung: "Er wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren". Je schmerzlicher einer die Trennung empfindet, je peinlicher ihm das Entbehren des Einen ist, der uns mehr bedeutet als ein weiser Vater und eine gütige Mutter ihren Kindern, um so herrlicher wird die Freude sein, wenn wir ihn schauen dürfen bei seiner Wiederkunft.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Die Hand auf die Verheißungen legen

Wenn ihr euch darüber klar geworden seid, was ihr bitten wollt, so müsst ihr zusehen, dass ihr euer Gebet auf ein gutes Fundament stellt, damit es nicht verloren sei, denn Beten ist eine verlorene Arbeit, wenn man nicht erhält, um was man gebeten hat. Darum müsst ihr erst herausfinden, ob es eine göttliche Verheißung dafür gibt, das heißt, ob Gott in seinem Wort versprochen hat, es zu geben. So sagt denn der Herr: »Alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet ihr’s empfangen. « Oder: »Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.« Diese oder andere Verheißungen müsst ihr Gott vorlegen und darauf pochen, um selbst dadurch zum gläubigen Gebet erweckt zu werden. Denn wenn Gott nicht das Beten befohlen und nicht zu geben versprochen hätte, dann könnten alle Geschöpfe zusammen mit all ihrem Gebet nicht ein einziges Sandkorn von ihm bekommen. Darum, wenn ihr betet, müsst ihr Gott sein Wort vorhalten und sagen: »O lieber Herr, Du hast uns doch versprochen, das zu geben, was wir erbitten! Das sollen wir glauben, und dann sollen wir es empfangen. Darum klagen wir Dir unsere Not und bitten Dich, lieber Herr, Du wollest nicht auf unsere Schwachheit, sondern auf Deine göttliche Güte und Wahrheit sehen und uns geben, um was wir Dich bitten. Denn Du bist wahrhaftig und gerecht und hältst, was Du versprochen hast, weil Du Dich durch Dein eigenes Wort aus milder Barmherzigkeit dazu verpflichtet hast.«