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Predigten zu Apostelgeschichte 1,7

"Er sprach aber zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu wissen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat. Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt und werdet mir Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Welt."

Die Aufgabe der Jüngergemeinde Jesu Christi ist nicht Zeichen- und Stundendeuterei. Wie oft standen auch innerhalb der Kirche Christi Prophet gegen Prophet, wenn man sie zum Inhalt seiner Botschaft und seines Dienstes machte. Gewiss hat die Gemeinde im Geiste und in heiliger Nüchternheit die Aufgabe, auf das Geschehen und auf die Entwicklung der Weltgeschichte und der Zeitereignisse zu achten. Sie soll nicht blind sein gegen die Weltwehen, die immer grösser werden, damit sie frei werde für Gott und für den Dienst ihres Hauptes allein. Aber die Festsetzung für seine großen Stunden, in denen das Kommen seiner Königsherrschaft zu einem neuen Durchbruch gelangt, hat der Vater für seine eigene Macht vorbehalten.

Die große Aufgabe der Kirche war und ist und bleibt, Zeugin ihres Christus zu sein. Denn Er allein ist Schöpfer, Inhalt und Zukunft des Gottesreiches oder der Verwirklichung der Herrschaft Gottes auf Erden. Denn die Königsherrschaft seines Vaters ist nicht etwa eine rein jenseitige und zukünftige. Sie setzt bei allen ein, die unseres Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi geworden sind. Nicht etwa die Jünger sind Schöpfer des Gottesreiches, als Glieder desselben sind sie aber Mitarbeiter Christi. Daher die mannigfaltigen Ausdrücke, mit denen der Apostel Paulus sie bezeichnet. Er nennt sie: "Gefäße der Barmherzigkeit", "Verwalter der Geheimnisse Gottes", "ein zerbrechliches Tongefäss", "Tempel des Heiligen Geistes", "Glieder des Leibes Christi". Allein in Christus und in der Aktivität seines Geistes liegen mithin die Garantien des Aufbaus und der Vollendung des mit seinem Kommen angebrochenen Gottesreiches.

Diese Jünger nimmt Christus zunächst so, wie Er sie findet. Sie können Ihm nichts bringen. Sie können Ihm nur ein armes Leben zur Verfügung stellen. Das Fehlende trägt Er in ihr Leben hinein. Er begnadigt sie, Teilnehmer an dem Wirken seines Geistes zu werden. Ihr Zeugendienst setzt daher immer die Kraft des Geistes in seiner mannigfaltigen Aktivität voraus. "Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt und werdet mir Zeugen sein." Es ist mithin sein Werk, sich seine berufenen Jünger so zuzubereiten, dass sie Gnade haben, als dem Herrn geweihte Gefäße heiligen Zeugen- und Priesterdienst zu tun.