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Predigten zu Apostelgeschichte 20,23

"außer dass der Heilige Geist mir von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, dass Bande und Drangsale meiner warten."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und nun siehe, ich, im Geist gebunden, fahre hin gen Jerusalem, weiss nicht, was mir daselbst begegnen wird, nur dass der Heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht, Bande und Trübsale warten mein daselbst... So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen."

In der Abschiedsrede des Paulus in Milet vor den Ältesten von Ephesus ist dreimal vom Heiligen Geist die Rede. Jedesmal wird uns eine wichtige Tätigkeit des Gottesgeistes gezeigt.

1. Zuerst sehen wir, dass der Heilige Geist eine bindende Machtwirkung ausüben kann.

Paulus sagt, dass er, "im Geist gebunden", nach Jerusalem reist. Das ist ein starker Ausdruck. Er will sagen: "Der Heilige Geist treibt mich mit solcher Macht und Klarheit nach Jerusalem hin, dass es mir einfach ganz unmöglich ist, einen andern Weg zu gehen. Ich bin wie von himmlischen Ketten gebunden und gezwungen, dorthin zu reisen." Auch wenn es in diesem Fall ein schwerer Weg war, den der Apostel gehen musste - es ist selig, durch den Geist Gottes gebunden zu sein!

Wir alle wissen, dass die Sünde einen Menschen binden kann. Es ist etwas Unheimliches um die bindende Macht des Geizes, der Trunksucht, der Unreinigkeit usw. Aber herrlich und köstlich ist es, von dem Geist Gottes gebunden und so in den Wegen des Herrn geübt zu werden, dass wir sein klares Führen von andern gefährlichen Einflüssen deutlich unterscheiden können.

2. Sodann sehen wir, wie der Heilige Geist dem Paulus Licht und Klarheit über die Zukunft gibt:

"Der Heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht: Bande und Trübsale warten mein daselbst."

Es gibt viele Menschen, die auf verbotenem Weg durch Zauberei, Spiritismus, Wahrsagerei und dergleichen Licht über die Zukunft suchen. Fliehen wir solches wie die Pest! Wahres, gesundes Licht kommt von oben herab durch den Heiligen Geist. Wenn es nötig ist, kann er uns auch über die Zukunft Licht geben zu unserer eigenen Vorbereitung. Wie manchmal hat der Herr gläubigen Menschen Licht über nahe Gefahren oder über bevorstehenden Abschied aus diesem Leben gegeben (2. Petr. 1, 14)! Und wo dies nicht geschieht, will der Heilige Geist uns das Wichtigste offenbaren, nämlich unsern Herzenszustand und Jesu Rettermacht. In diesem Licht können wir in unsere persönliche Zukunft hineingehen, wie hell oder dunkel sie auch sein mag. Es tröstet uns auch das Licht, das aus dem prophetischen Wort der Bibel auf den Weg der ganzen Weltgeschichte bis zu ihrem Ende und dem Kommen des Herrn fällt.

3. Endlich sehen wir noch eine wichtige Tätigkeit des Geistes:

Er will den einzelnen Jüngern ihren Platz und ihre Tätigkeit anweisen. Paulus sagt zu den Ältesten, der Heilige Geist habe sie zu Bischöfen (Aufsehern) in der Gemeinde Gottes gemacht.

Was gibt einem Jünger Jesu Kraft und Freudigkeit, an einem Platz mit Geduld auszuharren und das Werk des Herrn zu treiben? Nur das bestimmte Bewusstsein: Der Herr hat mich für diesen Platz bestimmt, der Heilige Geist hat mich dazu gesetzt, dieses Werk zu treiben.

Die Ältesten von Ephesus durften diese Gewissheit haben, weil Paulus sie unter göttlicher Leitung für diesen Dienst bestimmt hatte. Es ist etwas überaus Trauriges, wenn man sich in allerlei wichtige und einflussreiche Aufgaben im Reich Gottes hinein drängt. Aber köstlich ist es, wenn ein Mensch vor dem Herrn stille wird, bis dieser ihn über die ihm bestimmte Aufgabe gewiss machen kann. Der geringste Dienst im Reich Gottes, zu dem uns der Heilige Geist bestimmt hat, ist tausendmal besser und für die Ewigkeit fruchtbarer als alle hohen, großen Aufgaben, die wir uns selbst erkoren haben.