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Predigten zu Apostelgeschichte 28,27

"Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.""

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Bekehrung heißt, daß ich es kurz sage, diejenige Veränderung im Menschen, wodurch er seinen von Gott abgewendeten Willen dem Herrn wieder zuwendet und aus der Gewalt der Finsternis errettet wird, zu dienen dem lebendigen Gott. Das ist keine Bekehrung, wenn ein Mensch alt wird und seine Leidenschaften schweigen und die Sünde verläßt ihn und er beginnt ein geordnetes Leben. Das ist auch keine Bekehrung, wenn einer als Mann das unterläßt und sich dessen schämt, was er als Knabe und Jüngling getan hat. Das ist auch keine Bekehrung, wenn einer um des Amtes, um der Ehre, um des Ansehens willen, in welchem er bei Menschen steht, ernstere Sitte und Zucht beobachtet. Das ist auch keine Bekehrung, wenn einer aus der Verschwendung in den Geiz hineingerät oder aus der offen- baren Rachsucht und Feindschaft weltklug und listig in heimlichen Neid und heimliche Tücke umschlägt, also einen Teufel durch den andern austreibt. Endlich ist auch das keine Bekehrung, wenn einer, der vorher der Sünde und dem Wesen dieser Welt diente, selbstgenügsam sich in sich selbst zurückzieht und im Stolze eine eigene Tugend und Gerechtigkeit aufzurichten strebt, in welcher er sich, wie er vorher in den Dingen dieser Welt sich gefallen hatte, wieder gefallen und sein Eigenes suchen könnte. Das sind Veränderungen, aber keine Bekehrungen; es ist dies nur eine Vertauschung einer Sünde mit der andern. Es ist nicht genug, daß eine Sünde in ihren groben oder feinen Ausbrüchen aufhöre; das entgegengesetzte Gute muß dafür in das Herz gepflanzt werden, also statt der Zornsucht muß Sanftmut, statt des Stolzes muß Demut, statt der Habsucht muß tätige Liebe, statt der Trägheit muß Fleiß in guten Werken, statt der Wollust muß Keuschheit und Reinheit des Herzens in uns Platz gewinnen, aus einer Werkstätte des Satans muß das Herz ein Tempel Gottes werden, statt des Bildes Adams und des Schlangengebildes muß Christus eine Gestalt in uns gewinnen, statt ein Knecht der Sünde zu sein, muß der Mensch ein Knecht und ein Eigentum Gottes werden. Das heißt sich bekehren, das ist die Bekehrung, welche der Heiland im Evangelium fordert. Natürliche Gutmütigkeit, äußere Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit tun nichts zur Sache, es muß etwas Neues, ein Geistesleben im Menschen aufgehen; eine neue Geburt muß mit ihm vorgehen, sonst bleibt der Zorn Gottes über ihm.

Komm, du lang verlangte Stund, komm, du Lebensgeist von oben! Ach, wie soll mein froher Mund, Jesu, deine Treue loben, wenn mich deine Liebesmacht, dir zu dienen, frei gemacht.