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Predigten zu Apostelgeschichte 28,3

"Als aber Paulus eine [gewisse] Menge Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Natter heraus und hängte sich an seine Hand."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Otter an Pauli Hand.

1. Die dem Paulus an die Hand fahrende Otter.

Es war eine nicht geringe Lebensgefahr, in die Paulus durch jenes giftige Tier geriet, das aus den brennenden Reisern herausfuhr.

Paulus dachte in keiner Weise an Gefahr! Doch siehe: Während er Reisig auf das Feuer wirft, fährt ihm plötzlich eine jener gefährlichen Giftschlangen, denen in heißen Ländern so mancher Mensch zum Opfer fällt, an die Hand und beißt sich dort fest. Ganz unerwartet ist er tödlich verwundet.

Erinnert uns das nicht an Ereignisse, die oft in unserer eigenen Mitte vorkommen? Zwar gibt es bei uns nur wenig giftige Schlangen. Aber die gefährlichste aller Schlangen, die einst im Paradies unsere Voreltern vergiftete, lauert auch auf uns und bringt uns zuweilen in Augenblicken, wo wir an keinerlei Gefahr denken, eine giftige Wunde bei.

Dort spaziert ein David auf dem Dach seines Hauses, sieht das Weib des Uria und - die Schlange ist plötzlich an ihn gefahren. Ein Achan wandelt durch das gefallene Jericho, sieht einen herrlichen Mantel und eine Goldstange, und - die Schlange hat ihn gebissen. Petrus wärmt sich bei den Kriegsknechten, eine Magd fragt ihn unerwartet, und - er hat den giftigen Biss an sich.

O, denkt an die verborgenen Ottern!! Nirgends sind wir vor ihnen sicher. Mitten im Gebet, mitten in der Predigt, draußen auf dem Feld, drinnen in den Häusern, beim Handeln und Geschäftemachen, überall lauert die Schlange, die uns überfallen und vergiften kann!

2. Die ins Feuer geschleuderte Otter.

Als jenes Tier dem Paulus an die Hand gefahren war, hat Paulus nicht viel Umstände gemacht, sondern sie in demselben Moment von sich in das Feuer hineingeschleudert.

Nicht anders wollen wir die Sünde behandeln. Dass sie uns da und dort in die Hand fahren will, ist kaum zu vermeiden, aber niemals darf sie sich festbeißen!

Wie Elisa einst dem Boten des Mordkindes die Türe zuschließen ließ (2. Könige 6, 32), so lasst uns die Herzenstür unbarmherzig gegen den Mörder von Anfang zuschließen.

Des Paulus Vorbild gelte uns auch in diesem Stück. Jeden Augenblick, den wir die Sünde bei uns verweilen lassen, bringt die schrecklichste Gefahr. In der Kraft unseres Herrn lasst uns dieselbe soweit als möglich hinwegschleudern und niemals mit ihr spielen oder liebäugeln.

3. Der unschädliche Otternbiss.

Welch ein Wunder war es, dass dieses giftige Tier, das sonst unfehlbar den Tod bringen musste, bei Paulus nichts Böses gewirkt hat. Vergebens warteten die Bewohner von Malta auf das Anschwellen und Hinsinken des Gebissenen. Ein Wunder war geschehen.

Noch grösser ist indessen das Wunder, das die begnadigten Christen erleben, wenn sie in Christus Jesu bleiben. Auch sie werden gebissen! Ach, sie bekennen es mit tiefer Beugung und Beschämung. Mancher zornige, unreine Gedanke durchzuckt und vergiftet sie. Aber sie eilen immer wieder zu Jesus hin und schauen auf zum Kreuz. Das ist ihre tägliche, bleibende Heilungs- und Bewahrungskraft. Und siehe da: Vergeblich wartet die Welt auf ihren Untergang.

Die erhöhte "eherne Schlange von Golgatha" macht alle Bisse der schauerlichen Satansschlange völlig wirkungslos. Lasst uns alle zu diesem Heiland fliehen, der der Schlange die Macht genommen hat.