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Predigten zu Apostelgeschichte 9,28

"Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem [und] sprach freimütig im Namen des Herrn."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Werden diese die Lehre, die Predigt von der Vergebung der Sünden wohl annehmen? Ach nein! denn Paulus beginnt, wie ihr das besonders aus seinem Brief an die Römer wisst, von vornherein damit, dass er den Menschen ganz und gar nackt auskleidet. Damit Jesus Christus allein in Herz und Seele groß gemacht werde, lässt er dem Menschen keine Faser von Gerechtigkeit, Heiligkeit oder Tugend; und damit der Mensch sich allein in dem Herrn rühme, lässt er den Menschen gar keinen eigenen Ruhm. – Man darf den Menschen wohl Vergebung der Sünden predigen, man darf ihnen aber nicht predigen, dass sie Sünden haben, damit dann die Vergebung der Sünden wahr sei und in ihnen hafte; vielmehr stößt man da allerwärts auf die Erfahrung, dass sie meinen, sie hätten es schon inne. Das ist ein Kampf auf Leben und Tod. Entweder soll der Mensch oder der Herr Jesus leben. Soll der Herr Jesus Christus leben, dann hat der Mensch von sich nichts anderes mehr zu sagen als: Es sei, dass wir leben, es sei, dass wir sterben, so sind wir des Herrn. Der Mensch fühlt nichts anderes mehr in sich als seinen großen Tod. Nehmen wir einen Sack, der mit Talern gefüllt ist, da machen doch die Taler den Wert aus und nicht der Sack. Nehmen wir die Taler heraus, so bleibt nichts als ein leerer Sack übrig. So ist es mit dem Menschen, wenn wir ihn getrennt von dem Herrn Jesu Christo und von seiner Gnade denken. Was hat denn nun der Mensch zu tun? Er hat sich tagtäglich zu verklagen, weil er sein Leben lang mit seiner bösen Art zu streiten hat; er hat sich tagtäglich zu verdammen, um den Trost der Vergebung der Sünden bei sich zu behalten. Nun will aber der Mensch sein eigenes Leben behaupten, darum schlägt er Jesum Christum ans Kreuz und tötet ihn. Und doch! Ewig ist seine Gnade, unermüdet, unerschöpflich!

Von Ewigkeit zu Ewigkeit wird währen
die Huld des Herrn für alle, die ihn ehren,
und seine Gnad' auf Kindeskindern ruhn.
Sein ewig Heil wird über alle walten,
die seinen Bund, sein göttlich Zeugnis halten
und, was er will, von ganzem Herzen tun.