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Predigten zu Daniel 10,19

"Und er sprach: Fürchte dich nicht, du vielgeliebter Mann! Friede dir! sei stark, ja, sei stark! Und als er mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sprach: Mein Herr möge reden, denn du hast mich gestärkt."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Du lieber Mann."

Kind Gottes, zögerst du, dir diesen Namen anzueignen? Ach, hat dich denn dein Unglaube schon vergessen lassen, dass auch du "lieb und wert" bist? Musst du deinem Herrn nicht recht lieb sein, dass Er dich erkauft hat mit seinem teuren Blut, als mit dem Blut eines untadeligen und unbefleckten Lammes? Wenn Gott seinen eingebornen Sohn für dich in den Tod gab, was war es andres, als dass du Ihm lieb und teuer warst? Du lebtest in Sünden und hast darin geschwelgt, musst du nicht recht lieb gewesen sein, dass Gott dich so geduldig und so langmütig getragen hat? Du wardst von der Gnade berufen und zu einem Heiland geführt und zu einem Kind Gottes und Erben des Himmels gemacht. Beweist das alles nicht eine sehr große und überschwengliche Liebe? Seitdem war dein Lebenspfad voller Beweise, dass du ein lieber Mann bist, ob er nun auch rauh war vom Trümmergestein der Trübsal, oder geglättet von der Gnade. Wenn dich der Herr gezüchtigt hat, so hat Er doch nie gezürnt; wenn Er dich arm gemacht hat, so warst du doch reich an Gnade. Je unwürdiger du dich fühlst, umso sicherer steht's fest, dass nur unaussprechliche Liebe den Herrn kann getrieben haben, eine Seele, wie die deine, zu erlösen. Je ärmer an allem Guten du dir vorkommst, umso deutlicher ist die Offenbarung der überschwenglichen Liebe Gottes, die dich erwählt und berufen, und dich zu einem Erben des Heils gemacht hat. Wenn nun eine solche Liebe zwischen Gott und uns besteht, so lasset uns unter ihrer Lieblichkeit und Wirkung leben und den Segen unsrer Bevorzugung geniessen. Lasset uns nicht zum Herrn nahen, als wären wir Ihm fremd, oder als ob Er nicht auf uns hören wollte, denn wir sind unserm teuren Vater "lieb und wert."Welcher seines eingebornen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?"Komm herzhaft, gläubige Seele, denn trotz aller Einflüsterungen Satans und trotz aller Zweifel deines eignen Herzens bist du lieb. Bewege heute abend in deinem Herzen die außerordentliche Grösse und Treue der göttlichen Liebe, und gehe zur Ruhe in sanftem Frieden."Ich singe ewig hocherfreut: "O Abgrund der Barmherzigkeit!"


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Fürchte dich nicht, du lieber Mann! Friede sei mit dir, und sei getrost, sei getrost!

Daniel sah im Gesicht die herrliche Gestalt des Herrn, ähnlich wie Johannes sie sah nach Offenbarung 1. Daniel sinkt zu Boden, wie Johannes, vor der überwältigenden Herrlichkeit der himmlischen Erscheinung und hat keine Kraft mehr. Auch die geheiligtsten Persönlichkeiten können den Anblick des Herrn der Herrlichkeit nicht ertragen, so lange sie im Todesleibe wallen. Erst dann wird uns sein Anschauen Seligkeit sein, wenn wir ihm gleich sein werden. Hier ist unsere Vorbereitungszeit dazu, „so anders der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in uns wohnet“ und uns erneuert, so dass wir verkläret werden in dasselbe Bild. Röm. 8,11; 2. Kor. 3,18. Halten wir im Gedächtnis, dass unser höchstes Ziel ist: Gott zu schauen und lassen wir uns das ein Antrieb sein, der Heiligung nachzujagen. Der schwach am Boden liegende Daniel wird drei Mal angerührt und gestärkt und vom Herrn angeredet: „Du lieber Daniel;“ „fürchte dich nicht, du lieber Mann.“ Er ist dem Herrn lieb, weil ihm das Wohl und die Zukunft seines Volkes so sehr am Herzen liegt, des Volkes, an das auch Gott so viel Liebe und Treue gewandt hat. Auch wir dürfen uns das Wort „lieber Mann“ aneignen; denn also hat Gott die Welt geliebt. Ehe wir der Liebe Gottes entsprechend leben können, sind wir schon geliebt in Christo Jesu; wie viel mehr sind wir Geliebte Gottes, wenn einmal seine Liebe durch seinen Geist uns geschenket ist. Und wie viel Liebeszeichen gibt uns Gott täglich auf allerlei Weise! Der Glaube an die Liebe Gottes und die tägliche Erfahrung derselben ist das beste Mittel, auch bei uns die Furcht zu vertreiben und uns getrost zu machen; denn Furcht ist nicht in der Liebe. Man kann immer sicher annehmen, dass in Herzen, wo Friede fehlt und Furcht wohnet, noch ein großer Mangel ist an Erkenntnis; der Liebe Gottes in Jesu Christo dem Gekreuzigten. Wer in ihm die Liebe Gottes erfahren hat, kann obiges Wort des Herrn an Daniel sich getrost aneignen.

Habe Dank! Du mächtiger Erlöser, dass wir Dich einst schauen sollen von Angesicht zu Angesicht. Bereite Du uns zu durch Deinen Geist der Herrlichkeit, und verkläre uns Deine Liebe je mehr und mehr. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Fürchte dich nicht, du viel geliebter Mann! Friede sei mit dir! Sei stark, ja sei stark!

Warum sollten wir uns fürchten? Wir sind Geliebte, viel geliebte Gottes. Er hat uns so sehr geliebt, dass Er uns seinen eingeborenen Sohn gab. Es heißt, dass Jesus, „wie Er geliebt hatte die Seinen, die in der Welt waren, sie liebte bis ans Ende“ ; das bedeutet nicht das Ende seiner irdischen Wirksamkeit, sondern bis zum äußersten Ziel der Liebe. Warum sollten wir uns fürchten? Hat Gott so viel für uns getan und sollte nicht alles tun? Hat Er uns aus Ägypten geführt, um uns in der Wüste umkommen zu lassen? Sollte Er so viele Sorgfalt verwenden auf deine Seele und alles andere unberücksichtigt lassen? Es gibt wohl Geheimnisse – Geheimnisse des Lebens und des Todes, der Sünde und des Schmerzes, Geheimnisse dieser Welt und der zukünftigen; aber fürchte dich nicht: Gott ist unser, und wir sind sein, durch ewige, unauflösliche Bande an Ihn geknüpft.

Wir dürfen unsere Seelen fassen im Frieden. Verstehen können wir manches nicht, aber vertrauen können wir. Wir mögen den Weg, den wir gehen, nicht kennen; aber wir können uns auf das Herz unsers Führers verlassen; geborgen in der Felsenkluft, mögen mir getrost auf die drohenden Gefahren blicken und zuschauen, wie sie allmählich an uns vorübergehen. Sind wir nur mit Gott bekannt, so werden wir im Frieden bleiben. Wer die äußeren Umstände anschaut, anstatt Gott ins Angesicht zu blicken, der muss sich fürchten. Wir sollen stark sein– stark zum Dulden, stark zum Überwinden, stark zum Warten, stark zum Kampfe, stark, unser Angesicht darzubieten, als ein Kieselstein, wenn die Stunde des Kreuzes für uns schlägt; stark, uns zu freuen, wenn die Menge sich von uns abwendet, um dem geliebten Meister, Christo, nachzufolgen.