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Predigten zu Daniel 9,4

"Und ich betete zu der HERR, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr! du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Ein dreifacher Stützpunkt für das Gebet

Als Daniel sein Gebet vor Gott brachte, befand sich sein Vaterland in einem trostlosen Zustand. Gottes Gerichte lagen auf dem Volk Israel. Nirgends konnte ein menschliches Auge Hilfe erblicken. Daniel machte sich auf, für sein Vaterland betend einzutreten. Aber, woraufhin sollte er wagen, für das Volk einzutreten? In dessen Zustand lag nichts, worauf Daniel sich bei der Fürbitte hätte stützen können. Keinerlei Besserung des Volkes, keine Änderung in der Gesinnung der Feinde war zu merken. Doch siehe: Trotz alledem hat Daniel einen dreifachen Ankergrund für sein Gebet gefunden.

1. Daniel stützt sich auf das Wort Gottes

Eine Verheißung im Buch Jeremia (V. 2) gibt ihm die Freudigkeit, vor Gott zu treten. Statt über die traurigen Verhältnisse seiner Zeit zu grübeln, liest er aufmerksam in seiner Bibel. Er findet ihre Wahrheit überall bestätigt. Der Anblick der furchtbaren Gerichte Gottes macht ihm die Zuverlässigkeit des göttlichen Wortes noch fester und gewisser. Immer wieder betont er, dass dieses Wort sich genau erfüllt (V. 11-13). Je dunkler die Zeitlage war, desto heller leuchtet Gottes Wort. Auf dieses Wort dürfen auch wir uns stützen. Wohl allen, die sich Licht geben lassen über seine Herrlichkeit und Wahrheit! Sie haben den Trost und Anker, der allein in dieser Zeit hilft und beten lehrt.

2. Daniel stützt sich auf die Barmherzigkeit Gottes

Er erkennt richtig Gottes gerechten, heiligen Zorn über die Sünde und Gottes Erbarmen über den Sünder, der sich zu ihm bekehren will. Dieses Verständnis gibt ihm Freudigkeit und Wahrheit zum erfolgreichen Beten. Statt wider Gott zu hadern, gibt er Gott auf der ganzen Linie recht und beugt sich unter all sein Tun. Er bekennt sein und seines Volkes Sünde, die dieses Gericht nötig machten, und dann - fleht er um Erbarmung, Vergebung und Gnade. Hier liegt ein Hinweis auch für uns. Wenn alle Türen verschlossen scheinen, so weiss der Glaube, dass für ein wahrhaft bussfertiges Gebet immer noch ein Türlein geöffnet ist. Wenn ein demütiger Beter nicht auf seine Gerechtigkeit, sondern auf Gottes große Barmherzigkeit sich stützt, so hat er einen Ankergrund, der nie versagt.

3. Daniel stützt sich auf die Ehre Gottes

Gott hat sich selbst einen Namen gemacht durch die Ausführung Israels aus Ägypten (V. 15). Er hat Jerusalem "seine Stadt" und Israel "sein Volk" genannt (V. 16-19). Das macht Daniel Mut zu sagen: "Herr, verzieh nicht"um deiner selbst willen"." Daniel weiss, dass er so zum Ziel kommt. Gott kann seinen Namen nicht in Unehre lassen. Daniel erkennt, dass die Ehre des Namens Gottes eine Erhörung seines Gebetes nötig macht. Das gibt ihm bei aller Demut doch eine heilige Festigkeit, die sich nicht abweisen lassen kann. Daniel wurde so der Beter, der mehr zuwege brachte als alle klugen Politiker seiner Zeit. Er war ein Mann, der den Himmel in Bewegung setzte von seinem Kämmerlein aus, indem er sich auf Gottes Wort, Gottes Erbarmen und Gottes Ehre stützte. Wohl uns, wenn wir in seine Fußstapfen treten!


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Gott wird nie auf selbstgerechte Gebete reagieren.

"Ich betete zu dem Herrn, meinem Gott, und bekannte ..."

In Lukas 18 erzählt der Herr Jesus eine Geschichte vor Leuten, die sich auf ihre eigene Gerechtigkeit verließen. Er sagt: "Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe. Der Zöllner aber stand weitab und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!" (die Verse 10-14).

Ohne Gottes Barmherzigkeit können wir nicht in Seine Gegenwart gelangen. Der Zöllner wusste das und bat daher um Vergebung. Der Pharisäer versäumte das und ging ohne Vergebung davon.

Wie der Zöllner nahte sich Daniel zu Gott in einer Haltung des Bekennens und der Selbstverleugnung. Er hätte Gott auch an die vielen Jahre treuen Dienstes in Babylon erinnern können; aber das kam ihm nicht in den Sinn. Er wusste, dass in ihm selbst nichts war, womit er sich bei Gott hätte empfehlen können. Sein Denken war einzig davon beherrscht, für sich und sein Volk Gnade zu erflehen, damit Gottes Vorsätze durch sie verwirklicht werden könnten.

Als Christ hast du das wunderbare Vorrecht, mutig in die Gegenwart Gottes treten zu dürfen "mit wahrhaftigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens" (Hebr. 10,22). Dies Vorrecht gründet in der Gnade Gottes durch das Opfer Christi und lässt für Anmassung und Selbstgerechtigkeit keinen Raum. Denke beim Beten immer daran, damit du nicht unbemerkt in die Rolle des Pharisäers schlüpfst.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Bekenntnis bringt Vergebung und hält Rechnung mit Gottes Wesen.

"Ich betete zum Herrn, meinem Gott, und ich bekannte..."

Sündenbekenntnis bedeutet: Du stimmst mit Gott überein, dass du Seine Heiligkeit beleidigt und darum Strafe verdient hast und Vergebung brauchst. Genau das sehen wir bei Daniel in den Versen 5-16. Vers 20 fasst sein Gebet zusammen, wo es heißt: "Während ich noch redete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor dem Herrn, meinem Gott, hinlegte ..."

Im Unterschied zu manchen, die unter Gottes Züchtigung leiden, versuchte er nicht, die Schuld an der Misere Israels auf andere zu schieben. Stattdessen erkannte er an, dass sein Volk absichtlich ungehorsam gewesen war und Gottes Wort und die Propheten beiseite geschoben hatte, wodurch es sich selbst das Gericht zuzog. Früher waren sie ein von Gott gesegnetes Volk; jetzt waren sie Fremdlinge und Gefangene in einem fremden Land. Gott hatte Seine Drohung wahrgemacht, sie zu verfluchen, wenn sie nicht gehorchen würden (5. Mo. 28,15).

In den Versen 12-15 untersucht Daniel die Folgen der Sünden Israels, zu denen auch die Gefangenschaft zählt und die Schuld, die das Volk wegen seiner arroganten Haltung und seiner Weigerung, Buße zu tun, auf sich geladen hatte.

Vers 14 beleuchtet den wohl wichtigsten Aspekt dieses Bekenntnisses - Daniels Feststellung: "Der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut." Die Heidenvölker wussten, dass Israel Gottes auserwähltes Volk war. Ganz sicher warf der Fall Jerusalems Fragen über das Wesen Gottes auf: Was ist das für ein Gott, der untätig zusieht, wie Sein Volk vernichtet und Sein Tempel zerstört wird? Welchen Nutzen bringt es, einen solchen Gott zu haben? Daniel antwortet darauf sinngemäss: "Gott ist gerecht in allem, was Er tut. Wir haben diese Strafe verdient, darum werft Ihm keine unrechten Handlungen vor."

Bekenntnis erfüllt also einen zweifachen Zweck: Es bringt Vergebung und es befreit Gott von der Anklage, böse oder ungerecht zu handeln, wenn Er straft.

Dies Gebet des Daniel hatte seinen besonderen Ort in der Geschichte Israels; aber zweifellos war das Bekennen ein fester Bestandteil seines Lebens. Du solltest diesem Beispiel folgen. Warte nicht erst auf eine Katastrophe, ehe du mit dem Bekennen deiner Sünden beginnst. Mache es zu einer täglichen Praxis.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Bekenntnis bringt Vergebung und hält Rechnung mit Gottes Wesen.

"Ach Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten ... Bei dir, o Herr, ist die Gerechtigkeit ... Bei dem Herrn, unserem Gott, ist das Erbarmen und die Vergebung" Dan. 9,4.7.9

Gottes Wesensmerkmale bestätigen unsere Gebete.

Vor der babylonischen Gefangenschaft hatte Gott Sein Volk davor gewarnt, die götzendienerischen Wege ihrer Unterdrücker zu gehen, deren Götter nur Götzen sind, die weder hören noch aus dem Elend erretten können (Jes. 46,6-7).

In deutlichem Kontrast dazu liebt uns unser Gott und erlöst uns von dem Übel. Wenn wir unsere Sünden bekennen und für andere eintreten, hört und antwortet Er. In Jesaja 45,21-22 sagt Er: "Sonst gibt es keinen Gott außer mir. Einen gerechten und rettenden Gott gibt es außer mir nicht."

In seinem Gebet erwähnt Daniel mehrere Merkmale Gottes, die sich unmittelbar auf die Erhörung von Gebeten auswirken. In Vers 4 nennt er Ihn den "großen und furchtbaren Gott". Da sehen wir Seine Kraft und Majestät. Du kannst vertrauensvoll beten, weil Gott stark genug ist, deine Umstände zu verändern, wenn es in Seinen Plan passt.

Gottes Treue finden wir in dem Ausdruck "der Bund und Güte bewahrt" (Vers 4). Er macht alle Verheißungen wahr. Mit Israel hatte Er einen Bund gemacht, dass, wenn sie Buße täten, Er ihnen vergeben würde (5. Mo. 30,1-3). Er hat ihnen versprochen, sie nie zu verlassen (5. Mo. 31,6; Hebr. 13,5).

Gottes Liebe kann man an der Barmherzigkeit sehen, die Er denen erweist, die Ihn lieben (Vers 4). Seine Gerechtigkeit und Heiligkeit leuchtet aus dem Ausdruck "bei dir, o Herr, ist die Gerechtigkeit" (Vers 7). Gott handelt immer voll Liebe und Gerechtigkeit. Er macht niemals einen Fehler (1. Mo. 18,25).

Vers 9 erwähnt zwei weitere Attribute: Erbarmen und Vergebung. Er hat Mitleid mit dir und vergibt so, dass Er all deine Übeltaten austilgt, indem Er die Strafe aufhebt, die deine Sünden dir eingebrockt haben. Er versöhnt uns mit sich selbst zu seliger Gemeinschaft.

Welch einem gnädigen Gott dienen wir! Freue dich Seiner Liebe und verlasse dich auf Seine Verheißungen. Er wird dich niemals versäumen.