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Predigten zu Galater 5,7

"Ihr liefet gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorchet?"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Der Jammer des Rückgangs

"Ihr liefet fein."

Viele laufen, aber nur einer erhält beim Wettlauf den Siegespreis. Woher kommt das? Viele laufen schlecht, lassen nach, bleiben liegen. Es gibt aufhaltende Mächte. Einmal gewinnt die Weit bei vielen wieder Anziehungskraft. Man schielt nach ihr, man bleibt stehen und schaut zurück. "Gedenkt an Lots Frau!" Sie war ausgegangen aus dem gerichtsreifen Sodom und lief eine Weile mit den andern. Aber dann dachte sie an ihren Hausrat, von dem ihr Herz nicht gelöst war. Sehnsüchtig blickte sie zurück und ward zur Salzsäule. So gibt es viele Christen, die durch ihren weltlichen Sinn zu toten Maschinen werden. Sie gehen den Gewohnheitsgang im Christentum fort, in Wahrheit kommen sie immer weiter zurück. Der schmale und steile Weg will ihnen zu schwer werden. Sie möchten es bequemer und behaglicher haben. Zum andern ist es die Sünde, die uns hemmend in den Weg tritt. Sie "klebt an uns" oder, wie es genauer heißt: sie stellt sich um uns herum und verlegt uns den Weg (Hebr. 12, 1). Da heißt es beständig ablegen. Sonst stockt unser Lauf. So manche tragen einen beschwerenden Bann mit sich herum. Mit gewissen Lieblingssünden wollen sie nicht brechen. Nun hilft alles Beten und Hören des Wortes nichts. Es muss ausgeräumt werden. Eine einzige festgehaltene Sünde führt zum Untergang. Darum trete ab von aller Ungerechtigkeit, wer sich zu Christus bekennt! Legen wir ab, was nicht in den Himmel taugt! Drittens sind es oft Lasten, die im Laufe aufhalten. "Lasst uns ablegen jegliche Last!" Wir lassen uns oft von Kummer allzusehr beschweren. Wenn Leiden um Jesu willen kommen, schwenken manche ab. Sie tun nicht mehr mit. Sie laufen nur bei Sonnenschein, sie sind "wetterwendisch". Auch einen Paulus beschlich die Versuchung, müde zu werden unter den fortgesetzten Widerwärtigkeiten. Aber er flehte um Kräfte zu dem, der mit den Müden redet zur rechten Zeit. Und dann setzte er seinen Lauf unverdrossen fort. - Neben den Leiden sind es Sorgenlasten, die im Laufe hemmen. Wir lassen sie auf uns liegen, anstatt sie abzuwerfen. Wir vertiefen uns allzusehr in unsere Geschäfte und geraten in eine Hetzjagd. Das eine, was not ist, bleibt dahinten. Wir verlieren das Ziel aus den Augen und nehmen Schaden. - Es droht noch eine vierte Gefahr. Ihr sind die Galater erlegen. Sie ließen sich vom Gnadenweg abbringen auf den Gesetzesweg. Irrlehrer machten die Galater konfus. Als nach den ersten munteren Schritten unter dem Gnadenpanier sich die Zugkraft der Gnade nicht mehr so mächtig spürbar machte, ließen sie sich verleiten, nachzuhelfen durch selbsterwählte und dem Evangelium fremde Dinge. Durch Beschneidung, Neumonde und andere Gesetzlichkeiten dachten sie vorwärtszukommen und gerieten in Gefahr, ganz abzukommen. Nicht durch Halten des Sabbats, sondern nur in der Linie des Glaubens und auf der Bahn der Gnade kommen wir zum Ziel.