10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Galater 6,8

"Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleische Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen

Zwei entgegengesetzte Lebensbetätigungen

"Wer auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist das ewige Leben ernten."

Es gibt zwei große Grundrichtungen, zwei entgegengesetzte Lebensauffassungen und zweierlei Lebensführung: auf der einen Seite die Pflege der eigenen Interessen, auf der andern Seite die Förderung der Sache Gottes. Die einen führen ein Verleugnungs-, die andern ein Genussleben. Auf das Fleisch säen, heißt nichts anderes, als seinen selbstsüchtigen Zwecken alles dienstbar machen. Nach dem Zusammenhang dieser Stelle handelt es sich speziell um den Gebrauch des Geldes. Wer in dieser Hinsicht auf das Fleisch sät, speichert entweder das Geld für sich auf, oder er verwendet alles für sein Wohlleben. Auf den Geist säen, heißt darauf bedacht sein, dass der Geist Raum bekommt, dass er Eingang findet im eigenen Leben und im Herzen anderer. Wie dort das Fleisch, so ist hier der Geist der Boden, auf dem sich der Mensch bewegt, wo sich seine Lebensarbeit abspielt, und zugleich das Ziel, auf das sie gerichtet ist. Wer sich dieses höchste Ziel setzt, lässt sich's gern etwas kosten an Zeit, an Kraft und an Geld, dass das Evangelium unter die Leute kommt. Er gibt sich selbst diesem großen Zweck hin und unterstützt die Arbeit anderer. Mission und Evangelisation liegen ihm am Herzen.

Ein Leben, das nur im Dienst der Selbstsucht verbraucht wird, das in irdischen Zielen aufgeht, ist ein verlorenes Leben. Je mehr man den fleischlichen Trieben, der Genusssucht und Ehrsucht Nahrung gibt, desto mehr erstarken sie und wachsen sich aus. Und was ist das Ende? Verderben. Das Fleisch kann uns nichts anderes bringen. Denn es ist nichtig, vergänglich wie Gras und des Grases Blume. Wer ihm frönt, der reift dem Verderben entgegen.

Anders, wer auf den Geist sät! Der Geist hat in sich ewiges, unvergängliches Wesen. Wer sich ihm hingibt und alles daransetzt, dass er im eigenen Innern und bei andern durchdringt und das Regiment bekommt, der erntet das ewige Leben von diesem Geist. Er reift dem Himmel entgegen.

So gesehen ist der Mensch im Grunde seines ewigen Glücks oder Unglücks eigener Schmied. Das ewige Leben ist eine Gabe, aber auch ein Lohn. Es fällt zum einen dem in den Schoss, der an den Heiland gläubig wird. Aber es wird zum anderen auch im heißen Kampf errungen. Daher die Aufforderung: "Ergreife das ewige Leben!" Setze alles daran, es festzuhalten und seiner nicht wieder verlustig zu gehen!

Aussaat ist die Lebenszeit, Ernte folget ihr hernach. So wie ich hier ausgestreut, ist der ewige Ertrag. Hab' aufs Fleisch ich hier gesät, wird die Ernt' Verderben sein; nur wer ganz im Geist besteht, geht zum ew'gen Leben ein.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
Zitate von William MacDonald anzeigen

"Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten."

Niemand kann sündigen und ungestraft davonkommen. Die Konsequenzen der Sünde sind nicht nur unabwendbar, sie sind auch äußerst bitter. Die Sünde mag anfangs wie ein harmloses Kätzchen außehen, doch am Ende verschlingt sie gnadenlos wie ein reißender Löwe.

Für den vorgeblich bezaubernden Glanz der Sünde wird weit und breit Reklame gemacht. Selten hört man etwas über die andere Seite der Medaille. Wenige hinterlassen eine Beschreibung ihres Niedergangs und des darauffolgenden Elends.

Einer der brillantesten Schriftsteller Irlands tat es. Er hatte begonnen, sich auf widernatürliche Perversionen einzulassen. Eines führte zum anderen, bis er sich in Prozesse verstrickte und schließlich im Gefängnis landete, wo er folgendes schrieb:

"Die Götter hatten mir fast alles gegeben. Ich hatte Genie, einen bekannten Namen, eine hohe gesellschaftliche Stellung, Brillanz und intellektuelle Kühnheit. Ich machte Kunst zu einer Philosophie, und die Philosophie zu einer Kunst. Ich veränderte das Denken der Menschen und die Farbe der Dinge: Es gab nichts, was ich sagte oder tat, das die Menschen nicht zum Staunen brachte ... Ich behandelte Kunst als die höchste Wirklichkeit und das Leben als eine blosse Form von Dichtung: Ich erweckte die Vorstellungskraft meiner Epoche, so dass sie Mythos und Legende um mich wob: Ich fasste alle Systeme in einem Satz zusammen, und alle Existenz in einem Epigramm.

Doch neben diesen Dingen gab es noch anderes in meinem Leben. Ich ließ mich zu langen Perioden sinnlosen und sinnlichen Wohllebens verlocken. Ich vergnügte mich damit, als ' flaneur' , als Dandy, als Modegeck aufzutreten. Ich umgab mich mit schwächeren Naturen und mittelmässigen Charakteren. Ich wurde der Verschwender meines eigenes Genies, und es verschaffte mir abartige Freude, eine ewige Jugend zu vergeuden. Gelangweilt von den Höhen des Lebens, begab ich mich bewusst in die Tiefe auf der Suche nach neuen Sinnenkitzeln. Was mir das Paradox auf dem Gebiet des Denkens war, das wurde mir die Perversion auf dem Gebiet der Leidenschaft. Begierde wurde schließlich eine Krankheit, oder ein Wahnsinn, oder beides. Ich wurde rücksichtslos gegenüber dem Leben anderer. Ich pflückte mir Vergnügen, wo es mir beliebte, und ging achtlos weiter. Ich vergass, dass jede kleine Handlung des Alltags Charakter formt und zerstört, und dass deshalb das , was man im geheimen Gemach getan hat, eines Tages laut von den Dächern gerufen wird ... ich endete in furchtbarer Schande."

Der Essay, in welchem er obiges Bekenntnis niederschrieb, trägt den treffenden Titel: "De profundis" - "Aus den Tiefen" (Psalm 130).


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Heiligung und Anbetung gehen der Kraft vorauf

Wer lehrt, das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist werde den Christen verliehen, damit sie »Kraft zum Dienst« bekämen, lehrt die Wahrheit, aber nicht die ganze! Kraft zum Dienst ist nur ein Ergebnis dieser Erfahrung, und ich zögere nicht zu behaupten, sie sei die geringste unter mehreren anderen. Entgegen der landläufigen Ansicht ist es weder die erste Aufgabe noch die wichtigste Verpflichtung des Menschen, »dem gegenwärtigen Zeitlauf zu Diensten zu stehen«. Das vordringlichste Werk des Heiligen Geistes besteht darin, die verlorene Seele durch die Waschung der Wiedergeburt in die innige Verbindung mit Gott zurückzuführen. Um das zu erreichen, offenbart Er dem bußfertigen Herzen als Erstes Christus (1. Korinther 12,3). Dann beginnt Er, die von Neuem geborene Seele mit immer helleren Strahlen von Christi Angesicht zu erleuchten (Johannes 14,26; 16,13-15), und leitet die willige Seele in die Tiefen und Höhen der Erkenntnis Gottes und in die Gemeinschaft mit Ihm. Vergiss nicht: Wir erkennen Christus nur, wenn der Heilige Geist uns dazu befähigt, und wir haben nur so viel davon, wie uns der Heilige Geist zuteilt! Gott will Anbeter, dann erst Arbeiter. Tatsächlich sind die einzig brauchbaren Arbeiter solche, die die verlorengegangene Kunst der Anbetung gelernt haben. Es wäre unverständlich, wenn ein souveräner und heiliger Gott so verlegen um Arbeiter wäre, dass Er jeden dazu drängen müsste, der nur irgend brauchbar erscheint, ohne auf dessen moralische Qualifikationen zu achten. Sogar die Steine würden Ihn preisen, wenn es sonst niemand täte, und tausend Legionen von Engeln würden sich beeilen, Seinen Willen zu tun! Ganz sicher möchte der Geist Gaben und Kräfte mitteilen – aber Heiligung und geistliche Anbetung sind wichtiger!