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Predigten zu Hebräer 10,22

"so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewißheit des Glaubens, die Herzen besprengt und also gereinigt vom bösen Gewissen, und den Leib gewaschen mit reinem Wasser."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Gnade eines guten Gewissens

"Los von dem bösen Gewissen."

Ein gutes Gewissen ist wahres Seelenglück. Wohl versichert mancher: "Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht! Ich habe mir nichts vorzuwerfen!" Damit ist aber noch nicht gesagt, dass das Gewissen rein ist. Ein schlafendes Gewissen ist noch lange kein gutes Gewissen. Es lässt zwar dem Menschen Ruhe, wie man Ruhe hat vor einem Quälgeist, wenn er im Schlaf liegt. Aber sobald das Gewissen erwacht, ist die Ruhe dahin. Es erhebt sich Anklage auf Anklage. Es entsteht Angst, die sich bis zur Verzweiflung steigern kann. - Manche suchen die Vorwürfe des Gewissens selbst niederzuschlagen. Sie bemühen sich, ihr Gewissen zu beschwichtigen und zu betäuben. Aber Betäubungsmittel sind keine Heilmittel. Durch Morphium wird der körperliche Schmerz vorübergehend beseitigt. Aber noch niemand ist durch Morphium gesund geworden. Wenn es auch gelingt, den unbequemen Mahner tief in der Brust verstummen zu machen, was ist damit gewonnen? Dann ist der Schaden erst recht groß. Wehe dem Menschen, der sein Gewissen misshandelt und schließlich tötet! Mit der Bekehrung ist es dann vorbei. Hält der Mensch die Ohren zu gegen die Stimme seines Gottes, dann kann es geschehen, dass Gott überhaupt nicht mehr mit ihm redet. Wenn dein Gewissen dich in die Enge treibt, dann suche den einzigen Ausweg, der wirklich zum Ziel führt: Flieh zu Jesu Kreuz! - Es gibt nur ein Heilmittel für das verwundete Gewissen. Das ist das Blut Jesu, des Sohnes Gottes. Dies allein reinigt das Gewissen und heilt es. Ihm vertraue! In ihm findest du Ruhe und die trostvolle Gewissheit, dass deine Sünde auf immer und ewig weggenommen ist. Eine Frau, die von schwerer Krankheit genesen war, äußerte: "Als ich den Tod vor mir sah, fühlte ich in meiner Seele eine wunderbare Ruhe. Es war mir, als ob ich in meinem ganzen Leben keine Sünde getan hätte. Nachdem ich vorher durch schwere Gewissensnot hindurchgeführt worden war, fühlte ich nun vollkommenen Frieden." Das ist die Kraft des Blutes Jesu. - Los von dem bösen Gewissen, frei von aller Schuld ist der selige Stand eines begnadigten Sünders. Ein solches Gewissen, das durch Christi Blut gereinigt ist, ist zart und empfindsam für alles, was vor Gott nicht recht ist. Es ist wie ein Auge, das durch jedes Stäublein beleidigt wird. Das zuvor verletzte Organ ist wiederhergestellt. Seine Brandmale sind getilgt. Es funktioniert wieder. - O, trachte doch danach, dies kostbare Gut zu gewinnen, wenn du es noch nicht hast! Ist dir's geschenkt, bewahre es! Achte nur genau auf die Stimme des vom Geist Gottes regierten Gewissens! Sieh zu, dass das innere Zartgefühl und die Freudigkeit eines guten Gewissens dir niemals verlorengehen!


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Lasset uns hinzu gehen mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle des Glaubens, in den Herzen gereinigt vom bösen Gewissen."

Wenn wir ins Allerheiligste gehen, aufgrund von was dürfen wir dies wagen, wenn nicht aufgrund von Christi kostbarem Blut? Und doch muss ich mich immer wieder fragen: Suche ich mich Gott in der Tat durch das Blut Jesu zu nähern oder durch etwas anderes? Was heißt "durch das Blut" ? Es bedeutet, dass ich um meine Sünden weiss, dass ich die Notwendigkeit anerkenne, gereinigt zu werden, und dass ich aufgrund des vollbrachten Erlösungswerks Christi komme. Wenn ich vor Gott trete, dann allein wegen des Verdienstes Christi, nie wegen meiner eigenen Leistung; nie aufgrund dessen z. B., dass ich an einem Tage besonders gütig oder geduldig war oder dass ich etwas Besonderes für Gott getan habe.

Vielleicht täusche ich mich; aber ich fürchte, manche von uns denken ungefähr so: "Heute war ich ein bisschen mehr auf der Hut; heute habe ich meine Sache ein wenig besser gemacht; deshalb kann ich heute vor Gott treten und besser beten!" Dieser Gedanke ist völlig verkehrt! Ein gutes Gewissen gründet sich nie auf unsere Leistung; es kann einzig und allein auf dem Sühneopfer Christi basieren, das er darbrachte, indem er sein Blut vergoss.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Besprengt in unseren Herzen und los von dem bösen Gewissen."

Was bedeutet es, das Herz so zu besprengen? Wie geschieht das? Im Vorbild (2. Mose 12) geschah es so, dass ein Bündel Ysop in das Blut des geschlachteten Lammes getaucht wurde und die Türpfosten, sowohl die obere Schwelle als auch beide Seitenpfosten, damit bestrichen wurden. Das Bündel Ysop, womit unsere Herzen bestrichen werden sollen, ist das Evangelium, das wahrlich in das Blut des Lammes Gottes getaucht ist und während seiner Verkündigung heilige Tropfen nach allen Seiten sprengt. Das Evangelium redet immer wieder von einer Erlösung durch das Blut Christi. Das Evangelium sagt: "Das Lamm, das erwürgt ist und uns Gott erkauft hat mit Seinem Blut, ist würdig, zu nehmen Ehre und Lob" usw. "Wir haben die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden."Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von allen Sünden."Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiss werden" usw.

Durch solche Zeugnisse werden wir mit dem Blut Christi in unseren Herzen besprengt und los von einem bösen Gewissen. Beachte! Los von einem bösen Gewissen. Wir müssen so mit dem Blut Christi besprengt werden, dass wir geradezu ein gutes Gewissen erhalten. Alle unsere Sünden müssen durch eine gewisse Zuversicht und ein herzliches Vertrauen auf die Vergebung derselben ganz vom Gewissen weggenommen werden, so dass wir, ganz gereinigt und mit Gott versöhnt, aufs neue mit Ihm reden können wie mit einem zärtlichen und liebevollen Vater. Das ist die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, dass keine Sünde ihnen zugerechnet wird und das Gesetz sie nicht richtet. "Sie sind nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade" und haben darum Frieden mit Gott, als ob sie nie eine Sünde gehabt hätten, sondern ganz gerecht und heilig wären. Es ist doch dieser Glaube allein, der von der Herrschaft der Sünde erlöst. Wenn ich als ein armer Sünder den gewissen Trost erhalte, dass Gott mir meine Missetat nicht mehr zurechnet, Sondern mir zugesagt hat: "Sei getrost, Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben" - O, wie ich dann aus den Ketten der Knechtschaft springe, triumphiere, jubiliere, Gottes Gnade preise, meine Sünde verdamme und mir nichts Höheres in der ganzen Welt wünsche, als mein ganzes Leben lang nur dem Herrn dienen zu können!

Aber hierzu ist ein solches Besprengen, ein solcher Glaube nötig, dass du vor deinen Sünden im Gewissen Ruhe erhältst. Derjenige, der von der Erlösung, die in Christus Jesus geschehen ist, weiss, hört und singt, seine Sünden aber doch immer auf dem Gewissen trägt und ängstlich an einen Ausweg denkt, um versöhnt zu werden, der verspottet damit Christi Blut, als vermöchte es die Sünden nicht wegzunehmen. Der Apostel sagt Vers 1 u. 2, dass, wenn man bei den levitischen Opfern stets ein böses Gewissen behielte und darum immer aufs neue opferte, dies bewiese, dass "Ochsen- und Bocksblut die Sünden nicht wegnehmen könnten; denn sonst hätte das Opfer aufgehört, wo die, so am Gottesdienst sind, kein Gewissen mehr hätten von den Sünden, wenn sie einmal gereinigt wären." Beachte diese Worte! Jetzt gehen wir und geben dasselbe Zeugnis von dem teuren Blut Jesu Christi, wenn wir mit einem bösen Gewissen einhergehen; dann sagen auch wir damit, dass das Blut Christi die Sünden nicht wegnehmen könne; denn sonst würden wir ja Frieden mit Gott haben und unsere Sünden würden weggenommen sein, wenn wir einmal gereinigt sind. Halte hier einen Augenblick still! Was glaubst du? Hat das Blut Christi wirklich alle deine Sünden weggenommen, gesühnt, getilgt? Hat es etwas mehr als Ochsen- und Bocksblut ausgerichtet? Oder willst du auch von dem Blut Christi sagen, dass es die Sünden nicht wegnehme? Paulus macht zwischen dem Blut der levitischen Opfer und dem Blut Christi einen Unterschied. Nachdem er gesagt hat, dass die ersteren die Sünden nicht wegnehmen könnten, fügt er von Christus hinzu: "Dieser aber, da Er ein Opfer für die Sünde geopfert hat, das ewiglich gilt - spricht: Und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will Ich nicht mehr gedenken. - Wo aber derselben Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die Sünde." Und dann folgt: "So wir denn nun haben, liebe Brüder, die Freudigkeit zum Eingang in das Heilige durch das Blut Jesu ..., so lasst uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen in völligem Glauben (völligem Trost), besprengt in unseren Herzen und los von dem bösen Gewissen." Der Apostel will, dass es einmal ausgemacht sein soll, dass das Blut Christi wirklich die Sünden weggenommen hat und wir jetzt frei sind.

Wache darum auf und bedenke, was du tust, wenn du unausgesetzt auf dich selbst blickst und das Blut Christi für ein Nichts achtest, gleich als ob es die Sünden nicht wegnehmen könnte! Gewiss können deine Sünden grässlich, groß und zahlreich sein; aber so groß und zahlreich können sie doch nicht sein, dass das Blut des Sohnes Gottes nicht tausendmal mehr gilt. - Bitte Gott um den Glauben und lass dein Herz so lange durch das Evangelium mit dem Blut Christi besprengt werden, bis du von einem bösen Gewissen ganz los wirst, so dass du dich ganz in dem Wert des Blutes Christi verlierst und damit fröhlich allen deinen Sünden sowie dem Tode, dem Teufel und der Hölle trotzen kannst und nichts mehr weißt als Christus, Christus, gestorben und auferstanden für uns - für uns!

Alle unsre Schuldigkeiten, Die Gott von uns fordern kann, Sind hinaus auf alle Zeiten Schon auf einmal abgetan; Christus hat sie übernommen; Alles steht in Richtigkeit; Und, seitdem der Bürge kommen, Ist es nicht mehr Zahlungszeit.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Geistliche Bestätigung

Die Persönlichkeit eines Menschen hat das Recht, sich einer Begegnung mit Gott ganz bewusst zu werden. Es muss eine geistliche Bestätigung, ein inneres Wissen oder Zeugnis erfolgen! Diese Art von Bestätigung oder Zeugnis ist von allen Großen der Kirchengeschichte zu allen Zeiten vertreten worden.

Bewusst die Gegenwart Gottes wahrnehmen! Ich trete jedem Theologen oder geistlichen Lehrer entgegen, der das der Gemeinde Jesu nehmen will! Sie werden das freilich versuchen. Und ich spreche hier nicht nur von liberalen Theologen. Gott hat uns die Bibel aus einem Grund gegeben: damit sie uns dazu bringt, Gott in Jesus Christus zu begegnen - in einer klaren, bewussten Begegnung, die sich für immer und ewig unserem Herzen einprägt.

Nachdem die Bibel uns zu Gott geführt hat und wir Gott in der Krise dieser Begegnung erfahren haben, so hat die Bibel bereits das erste Werk getan. Und es ist klar, dass sie weiterhin Gottes Werk in unserem Leben als Christen tun sollte!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Unser heutiger Text deutet drei Linien an: Ein wahrhaftiges Herz, völlige Gewißheit des Glaubens und nicht wankendes Festhalten am Bekenntnis unserer Hoffnung.

Ein wahrhaftiges Herz Gott gegenüber muß die Grundlage allen Dienstes für Ihn sein. Gott möchte mit einem ungeteilten Herzen rechnen können. Ein Leben, das Ihm rückhaltlos ausgeliefert ist, kann Er gebrauchen, nicht aber ein geteiltes Herz. Wie viel Verkehrtheit, Unaufrichtigkeit und Verschlossenheit gegen Gott dulden wir noch in unserem Herzen! Aber Seinen Augen entgeht nichts. Er fordert uns heute auf, im Licht unseres Textes unser Leben zu überschauen und alles daraus zu verbannen, was Ihm mißfällt.

Völlige Gewißheit des Glaubens brauchen wir unbedingt, um Schwierigkeiten zu überwinden. Unser Leben ist nicht leicht, im Gegenteil, es ist voller Hindernisse. Weil wir mit Gott wandeln, greift uns der Feind an und tut alles, was in seiner Macht steht, um uns zu entmutigen und aufzuhalten. Aber mit der völligen Gewißheit des Glaubens können wir mitten in den Schwierigkeiten festbleiben, uns an den Unsichtbaren halten, als sähen wir Ihn, und schon etwas von den Kräften der zukünftigen Welt schmecken (Hebräer 11,27; 6,5). Das ist der Glaube, auf den es ankommt, der echt ist und durch errungene Siege seine Wirklichkeit beweist. Aber nur ein wahrhaftiges Herz kann ihn besitzen. Am Bekenntnis der Hoffnung festhalten, ohne zu wanken. Den Weg der Berufung schlägt man nicht ein, um sich später wieder zurückzuziehen. Eine göttliche Berufung verpflichtet fürs Leben; deshalb ist sie auch die Zielscheibe für die Angriffe des Feindes. Doch wenn unser Herz wahrhaftig ist und wir völlige, lebendige Gewißheit des Glaubens besitzen, können wir festbleiben und nicht wanken. Wir weigern uns, zurückzuschauen und die Reihen zu verlassen, und der Herr gewährt uns täglich Seine Hilfe bis ins Kleinste. Dieses von Gott geschenkte standhafte Ausharren kennt die Welt nicht, aber sie sieht zur Ehre des Herrn Jesus ihre Früchte.