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Predigten zu Hebräer 13,9

"Laßt euch nicht fortreißen durch mancherlei und fremde Lehren; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade befestigt werde, nicht durch Speisen, von welchen keinen Nutzen hatten, die darin wandelten."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade."

Wie viel redet die Heilige Schrift von falschen Herzensstellungen. Es gibt harte, verfinsterte, enge, stolze, verstockte, verzagte, unlautere, unbeständige, aber auch aufrichtige, demütige, weise, treue, kluge und reine Herzen. Unser Text redet von festen Herzen. Solche Leute fehlen uns so sehr, besonders unter den Vätern und Müttern. - Wie kann man ein festes Herz erlangen? - Ist es so, dass jeder Christ, wie von selber, nach und nach ein festes Herz erhält? Nein. Hebr. 13 zeigt, dass viele kein festes Herz bekommen, weil sie sich von mancherlei fremden Lehren umtreiben lassen. Bei den Galatern und Hebräern traten Menschen auf, die allerlei Satzungen aufstellten, durch welche der Hochmut Nahrung bekommt. Man wollte die Frommen schnell zu höheren Stufen geistlichen Lebens führen. Die Wirkungen solcher Lehren waren ähnlich dem Sturmwind, der ein Schifflein wild hin und her treibt. Wieviel gescheiterte Seelen gibt es heute, die den gesunden biblischen Rat verlassen haben und in die Irre geraten sind. - Wie bekommt man das feste Herz? Die Heilige Schrift sagt: Durch Gnade. Das Herz des Menschen hat den rechten Gegenstand verloren, den es lieben könnte. Unruhig sucht es hier und da nach einem festen Halt. Es findet ihn irgendwo, bis es überwältigt ist durch die unverdiente Güte Gottes, die Gnade. Sie führt uns immer tiefer hinein in die Erkenntnis unserer Verlorenheit und geistlichen Armut, hilft uns los vom eigenen Tun und Machen, von Werkgerechtigkeit und Hochmut, und bringt uns in die alleinige Abhängigkeit von Gott. Da, wo wir klein werden und Jesus groß, wo die Abgründe unseres Herzens aufgedeckt und die Unendlichkeit der Gnade sich auftut, da - und auf keinem anderen Weg - unter dem Kreuze des Herrn Jesu, wird das feste Herz gefunden. - Wenn alle köstlichen Dinge wertlos werden, behält das feste Herz seinen Wert.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Lasst euch nicht mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben; denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade."

Wie wichtig und notwendig ist diese Ermahnung! Es ist uns unbekannt, was der Satan im Schilde führt. Er weiss wohl, dass nichts uns schaden kann, solange Christus uns teuer, wichtig und unser Alles in Allem ist; dass aber dagegen nichts uns helfen kann, wenn Christus verloren ist. Christus ist doch allein der, welcher "die Werke des Teufels zu zerstören" vermag, und der "dem Tod ein Gift und der Hölle eine Pestilenz ist". Kann ich mich nur an Christus und an das reine, heilsame Wort halten, dann kann allem abgeholfen werden; ja, auch wenn es mit meinem Wandel nicht immer so richtig und so gut geht, so werde ich doch immer wieder aufgerichtet. Kann der Teufel uns jedoch von Christus und Seiner wahren Erkenntnis wegführen, dann hat er gewonnen, dann hat er uns entwaffnet, und wir sind hilflos in seiner Hand. Darum werden wir immer wieder feststellen, dass das ganze Bestreben des Teufels, all seine Macht und List nur darauf hinausgehen, uns von Christus wegzuführen und uns etwas anderes vorzugaukeln, sei es auch lauter Heiligkeit, Frömmigkeit und gute Werke, wenn nur Christus in unserem einfältigen Glaubenshunger oder -trost nicht unser Ziel ist. Darum sagt auch der Apostel: "Ich fürchte, dass, wie die Schlange mit ihrer Schalkheit Eva verführte, also auch eure Sinne verrücket werden von der Einfalt in Christus." Die Gefahr ist darum gewiss nicht fern. Außer diesem beständigen Bestreben des Teufels liegen aber auch in aller Menschen Natur in bezug auf die Wohltaten Gottes und die Not, aus der Er uns erlöst hat, teils grässliche Undankbarkeit, Vergesslichkeit und Gedankenlosigkeit, teils auch eine unendliche Begierde nach Neuem oder die allgemeine menschliche Eigenschaft, immer bald dessen überdrüssig zu werden, was man hat, und sich etwas Neues zu wünschen und die Abwechslung zu lieben. So sind auch Christus und Sein Evangelium aller Vernunft eine Torheit und ein Ärgernis.

Lasst uns darum wohl zusehen, dass wir stets auf dem rechten Wege und in der rechten Gesinnung sind, damit das, was im Himmel und vor Gott am größten ist, auch uns am größten sei! Vor Gottes Augen ist nichts groß noch gültig, außer "der Sohn, für uns gestorben"; dasselbe muss auch uns das einzig Große und Kostbare sein. Haben wir einen anderen Geschmack, so ist es kein gutes Zeichen; dann müssen wir das dem Herrn klagen und Ihn um den rechten Geschmack und Sinn anrufen. Ferner müssen wir auch wissen und bedenken, dass es auf Erden keine so schreckliche Sünde gibt, keine, die den Zorn Gottes so erregt wie die Undankbarkeit und die Verachtung Seiner großen Wohltaten. Und nun ist keine Wohltat grösser als die, dass Er uns Seinen eigenen Sohn und in Ihm das ewige Leben gab, obgleich wir verdient hätten, den rechten Lohn der

Sünde in Ewigkeit zu tragen. Darum - "wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche Seligkeit nicht achten?" Noch dazu, wenn wir einmal die Herrlichkeit Gottes im Evangelium Christi gesehen haben, durch den Glauben Kinder Gottes geworden sind und geschmeckt haben, wie lieblich der Herr ist, dann wäre es ja eine schreckliche Undankbarkeit, wenn wir jetzt dieselbe Gnade und dasselbe Evangelium für eine geringe Sache hielten, die uns nicht schmeckte. Das nennt Jesus "die erste Liebe verlassen." Von dieser ersten Liebe bei den Galatern schreibt Paulus, dass sie damals das Evangelium so hoch geschätzt hätten, dass sie ihn, der es ihnen verkündigte, wie einen Engel Gottes, ja, wie Christus Jesus aufnahmen, und er fügt hinzu: "Wie waret ihr dazumal so selig? Ich bin euer Zeuge, dass, wenn es möglich gewesen wäre, ihr hättet eure Augen ausgerissen und mir gegeben." So hoch schätzten sie damals das Evangelium! Nachdem sie aber "von einer fremden Lehre bezaubert" wurden, so dass sie "der Wahrheit nicht gehorchten", sondern "durch das Gesetz gerecht zu werden suchten", nennt er dies "den Sohn Gottes wiederum kreuzigen" und sagt: "Ihr habt Christus verloren und seid von der Gnade gefallen."

Ist es nicht entsetzlich, dass nach Christi eigenen Worten solches geschehen oder die erste Liebe verlassen werden kann, nur durch ein verborgenes, inneres Absterben von der Übung der rechten Buße und des rechten Glaubens, während man fortfährt, um des Namens Christi willen zu arbeiten und zu leiden, wachsam ist gegen falsche Geister und einen scharfen Blick hat, sie zu unterscheiden? Davon handeln die bemerkenswerten Worte Christi in Offb. 2, 2-5.

Schließlich müssen wir noch beachten: Wenn Christus uns immer teuer und köstlich und unseres Herzens Alles in Allem bleiben und das Neue Lied uns nie alt oder lang werden soll, dann ist es notwendig, nicht nur die rechte Lehre, sondern auch das rechtschaffene Leben zu bewahren, so dass wir in beständiger Übung stehen, täglich in der Buße und in der Sündenerkenntnis eines wachen Gewissens leben, sowie täglich der Vergebung der Sünden, der Gnade und Freundschaft bei Gott gewiss werden. Dann wird Christus uns stets teuer und unentbehrlich, dann wird das Wort des Evangeliums uns ein beständiges Bedürfnis, schmackhaft und lieb sein. Dann werden wir gern von Christus hören, lesen und reden.

Merke dies, es kann nichts taugen wie nur das, was Christus tut; Lassen wir Ihn aus den Augen, Finden wir was andres gut, Dann erfahren wir gewiss, Unser Licht ist Finsternis, Unser Helfen ist Verderben, Unser Leben lauter Sterben.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade."

Ein festes Herz! Ja, das muss köstlich sein. Unruhige, zitternde, pochende Herzen kennen wir alle. "Heute voll Hoffen und Lobgesang, morgen voll Kummer und Sorgen bang", heißt es in einem Lied. Und ein Rätselgedicht sagt vom Herzen: "Das Ding ist klein, und geht doch Himmel und Hölle hinein, und kann kein Rätsel auf Erden rätselhafter als dieses erfunden werden." Wie kann dieses rätselhafte, wogende Herz fest werden?

Sahst du schon eine Magnetnadel hin und her schwanken, zitternd, unruhig, bis zum Moment, da sie die genaue Richtung nach Norden fand? Dann wurde sie fest. Sahst du schon ein Schifflein schaukeln auf den schäumenden Wogen, bis es den Anker warf auf den Felsengrund? Dann wurde es fest. Und vom Menschenherzen heißt es in Wahrheit: es ist ruhelos, bis es ruht, Herr, in Dir. Ja, dann wird es fest. Stürme umbrausen es, Satan ficht es an, Irrlehre droht es zu erschüttern. Aber wer in Jesu bleibt, wer den eigenen Willen gehorsam unter des Vaters Willen stellt, wer sich gewöhnt, alles aus Gottes Hand zu nehmen, dessen Herz wird immer mehr fest durch die Gnade. Das ist in Wahrheit ein köstliches Ding.

Herr Jesu, segne mir jeden Schmerz Und gib mir ein stilles, festes Herz, Das ganz in Dir, Du mein höchstes Gut, Und in Deinem heiligen Willen ruht.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Gnade kann teuer sein

Unter Christen trifft man immer wieder auf solche, die alles so leicht haben wollen wie nur möglich, die auch im Reich Gottes »alles umsonst« haben wollen. Redet man mit ihnen darüber, so kontern sie: »Gibt es denn die Gnade nicht umsonst?«

Das hängt ganz davon ab, von welcher Gnade wir reden. Pastor Dietrich Bonhoeffer gab sein Leben als Märtyrer im Hitler-Deutschland, aber er hinterließ ein Buch, das heute überall auf der Welt bekannt ist; es trägt den Titel »Nachfolge«. Darin betont er deutlich den Unterschied zwischen »billiger Gnade« und »teurer Gnade«. Obwohl Gottes Gnade uns Menschen, die wir sie nicht verdienen, frei und unentgeltlich gegeben wird, meinte Bonhoeffer zu Recht, dass diese Gnade »teure Gnade« genannt werden sollte, weil sie unseren Herrn Jesus Christus das Leben gekostet hat.

Einige Menschen haben freilich Gottes Gnade in Laszivität verkehrt. Sie wissen nicht, was das Wort »Gnade« bedeutet: nämlich dass Gott uns aus Seiner reichen und vollen Güte beschenkt, obwohl wir dessen nicht wert sind. Wenn ich über die Gnade Gottes predige und ausführe, dass Jesus uns anwies, unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen, so antworten diejenigen, die die Bedeutung der Gnade nicht kennen: »O, jetzt verkündigt er Gesetzlichkeit.«