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Predigten zu Hebräer 2,18

"denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, vermag er denen zu helfen, die versucht werden."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Darinnen Er gelitten hat und versucht ist."

Es ist ein gewohnter und geläufiger Gedanke und dennoch dem müden Herzen immer aufs neue süss wie Nektar, dass Jesus versucht ward, gleichwie auch ich. Ihr habt diese Wahrheit oft vernommen; habt ihr sie euch auch angeeignet? Er ward versucht in allen Sünden, in welche wir verstrickt werden. Darin dürfen wir den Herrn Jesus nicht von unsrer Menschheit losreißen. Es ist ein dunkles Tal, durch das wir hindurchschreiten müssen, aber der Herr Jesus ist uns vorangegangen. Es ist ein scharfer Streit, in dem wir stehen, aber Jesus hat demselben Feinde die Stirne geboten. Seien wir gutes Mutes, Christus hat die Last vor uns hergetragen, und die blutbesprengten Fußtritte des Königs der Herrlichkeit sind uns deutlich auf dem Wege sichtbar, auf dem wir zu dieser Stunde wandeln. Aber es ist noch etwas Lieblicheres dabei: Jesus ward versucht, aber Er sündigte nie. Dann, liebe Seele, ist es nicht nötig, dass du Sünde tust, denn Jesus war auch Mensch; und wenn ein Mensch diese Versuchungen zu bestehen hatte und nicht sündigte, dann mögen in seiner Kraft auch seine Glieder der Sünde widerstehen. Manche Anfänger im Glaubensleben meinen, sie könnten nicht versucht werden, ohne zu sündigen; aber sie sind im Irrtum; in der Versuchung an sich ist keine Sünde, aber in der Nachgiebigkeit gegen die Versuchung ist die Sünde. Hierin liegt ein Trost für die, welche schweren Versuchungen unterworfen sind. Und es liegt eine noch grössere Aufmunterung für sie in dem Gedanken, dass der Herr Jesus, ob Er gleich versucht ward, herrlich triumphierte; und dass gleich wie Er überwunden hat, so auch seine Jünger überwinden sollen, weil der Herr Jesus als Mensch der Stellvertreter der Seinen ist. Das Haupt hat gesiegt, so haben die Glieder an seinem Siege teil. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, denn Christus ist mit uns, zu unsrer Verteidigung gewaffnet. Unsre Burg ist die Brust des Herrn. Vielleicht werden wir jetzt versucht, dass wir uns näher zu Ihm flüchten. Wohl jedem Winde, der uns in den Hafen der Liebe unsres Heilandes treibt! Selige Wunden, die uns dem lieben Arzt in die Hände führen. Ihr Versuchten, kommt zu eurem versuchten Heiland, denn Ihn kann das Gefühl eurer Schwachheit rühren, und Er steht jedem Versuchten und Geprüften bei.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden."

Ein altes Sprichwort sagt: "Die eine Hälfte der Welt weiss nicht, wie die andere lebt." Und das ist sehr wahr. Ich glaube, dass sich mancher Reiche von der Not der Armen keinen Begriff machen kann. Er kann sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man für sein tägliches Brot hart arbeiten muss. Aber unser Herr Jesus Christus kennt unsere Bedürfnisse. Versuchung und Schmerz hat er vor uns erduldet. Krankheit ertrug er, als er am Kreuz hing. Müdigkeit versteht er, denn er sass müde am Brunnen zu Sichar. Armut - er kennt sie, denn zuweilen hatte er außer jenem Brot, von dem die Welt nichts weiss, kein Brot zu essen. Obdachlos zu sein - er kannte es, denn "die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester", er dagegen "hatte nicht, wohin er sein Haupt legte".

Lieber Christ, du kannst an keinen Ort gehen, wo dein Heiland nicht vorher gewesen ist - die Örter der Sünde ausgenommen. Im Tal des Todesschattens kannst du seine blutigen Fußtritte sehen. Ja, selbst an den tiefen Wassern des Jordan wirst du, wenn du ihm nahekommst, sagen: "Da sind Fußstapfen eines Mannes. Wer ist dort gewesen?" Wenn du dich dann niederbeugst, wirst du Nägelmale entdecken und sagen: "Das sind die Fußstapfen meines Heilandes!" Er ist vor dir dagewesen. Er hat den Weg geebnet. Er ließ sich in das Grab legen, um es zu einem Himmel der Erlösten zu machen, in dem sie ihre Werktagskleider ausziehen, um die Gewänder der ewigen Ruhe anzulegen.

Welche Wege wir auch geführt werden mögen, der Herr ist unser Vorläufer gewesen. Ich rede zu denen, die in großer Trübsal sind: Lieber Mitpilger, fasse Mut! Christus hat den Weg gebahnt und den "schmalen Pfad" in die königliche HeerStraße des Lebens umgewandelt.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Denn wiefern er gelitten hat als einer, der selbst versucht worden ist, kann er denen, die versucht werden, helfen."

Viele unserer nächstliegenden Versuchungen, die aus unserem verdorbenen Fleischesleben stammen, hat Jesus nie gehabt, weil sein Sinnenleben rein war. Seine schwersten Versuchungen, die sich auf seine freiwillige Berufspflicht bezogen, werden wir nie durchkosten, weil wir für sie kein hinreichendes Verständnis haben. Mögen so Art, wie Grenzen der Versuchung (nach oben und nach unten), bei Jesus und uns ganz verschieden sein, so liegt in der blossen Tatsache, dass er versuchlich war und alle Versuchungen glänzend abgeschlagen hat, für uns doch Trost und Hilfe genug. Wie nah ist er uns dadurch geworden! Wie versteht er unsere Schwachheit und wie viel Mitleid hat er mit uns! Jetzt wird es erst zur doppelten Verschuldung, wenn wir angesichts eines solchen Hilfsmittels dennoch fallen. Jetzt müssen wir doch, sobald uns die Gefährlichkeit einer Stunde zum Bewusstsein kommt, uns an seine nahe Hilfe wenden! Tun wir das, so strömt der Frieden seiner Nähe wie Öl auf die erregten Sinne oder Nerven, und die böse Spannung ist behoben. An ihm liegt's nicht, wenn seine Leute in einen Betrug der Sünde willigen.

Ja, Herr Jesus, du kannst uns helfen. Du willst uns helfen! Du streckst schon die Hand dem Sinkenden entgegen. Erbarme dich unser und halte selbst dein schwaches Kind. Erinnere mich an dein: bewahrende Gnade und hilf mir hindurch, dass ich deinen Sieg erlebe und dir Dank sagen darf. Amen.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Denen, die versucht werden."

Ist das nicht eine erschütternde Beschreibung von uns! Was ist bezeichnender für unsere Erdentage, als dass wir aus einer Versuchung in die andere geworfen werden. An einem Tage kann es eine ganze Reihe der verschiedensten geben: fleischliche, nervöse, feine, seelische, fromm dreinblickende, rein geistliche... Warum das alles? Ächzt nicht mancher verzweifelt: "Wäre die Versuchung nicht gekommen, wäre ich noch rein!" Aber sei doch gerecht: jedes Ding wird erst erkannt an seinem Gegensatz. Ohne Versuchung gäbe es keine sittliche Freiheit, keine Offenbarung des Guten, keine Bewahrung. Auch die geistlichen Muskeln können nicht anders gestärkt werden als durch Anspannung bis aufs äußerste. Wir sind ja außerdem nicht allein mit unseren Versuchungen: Jesus ist dazu versucht worden, damit er nicht nur für sich in ihnen allen ein Sieger bleibe, sondern damit er nun Mitleid mit uns haben und helfen könne denen, die versucht werden. Das ist doch eine der starken Bezeugungen seines Lebens und seiner Barmherzigkeit, dass er in jeder Versuchung bei uns steht und uns seine Hilfe anbietet. Wenn wir nur dann uns zu ihm flüchten, kann er dem Feuerpfeil der abgefeimtesten satanischen Versuchung die Spitze abbrechen.

Dann lass mich nie allein, Herr Jesu! Ich sehne mich nach deiner täglichen Bewahrung; ich traue mir nichts, dir alles zu. Hilf mir hindurch, bis alle Versuchung zu Ende ist. Amen.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Darin, er gelitten hat und versucht ist, kann er helfen denen, die versucht werden."

Unser Herr und Heiland hat in den Tagen seines Fleisches alle unsere Schwächen und Gebrechen kennengelernt. Er weiss was Hunger und Durst, Müdigkeit und Schmerz ist. Und ausdrücklich wird uns gesagt, dass er auch das peinliche Leid kennenlernte, das in den Worten zusammengefasst ist: Er ward versucht allenthalben gleich wie wir. Freilich folgt der große Nachsatz: Doch ohne Sünde. In seiner heiligen Seele fanden die Anfechtungen des Feindes keinen Resonanzboden.

Dennoch weiss er, was Versuchung ist. Wie grausam und listig war der dreimalige Angriff Satans in der Wüste. Und ohne Zweifel hat es noch viele solcher Stunden gegeben, in denen der Fürst dieser Welt den Heiligen Gottes fällen wollte.

O, welch ein Trost ist das für die Gottesstreiter hienieden. Er versteht sie, nicht nur in ihren irdischen Mühsalen, sondern auch in ihren geistlichen Nöten. Er kennt den Feind und weiss, wie heftig er den Kämpfern zusetzen kann. Und weil er das so gut versteht, kann er so wirksam helfen denen, die versucht werden. Der erste Moment, da wir das Nahen der Versuchung verspüren, treibe uns behende zu unserem Siegesfürsten hin, uns zu bergen unter seinem allmächtigen Schild.

Und ist Jesus zwischen innen Bin ich aus dem Krieg; Denn schon lang erfocht mein Jesus Überall den Sieg.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Menschliche Leiden: Lerne, was Gott darüber sagt!

Etwas, was in der Bibel so viel Raum einnimmt wie die Lehre von den menschlichen Leiden, sollte von den Kindern der neuen Schöpfung ganz sicher mit sorgfältiger und demütiger Aufmerksamkeit aufgenommen werden. Wir können uns nicht leisten, daran vorüberzugehen, weil wir alle irgendwelche Leiden erfahren, ob wir sie verstehen oder nicht. Von dem ersten kalten Schock, der das Neugeborene zum protestierenden Schreien bringt, bis zum letzten angsterfüllten Seufzer des alten Menschen folgen Schmerzen und Leiden unseren Spuren auf unserer Reise hier auf Erden. Da zahlt es sich aus, wenn wir wissen, was Gott darüber sagt, damit wir uns richtig verhalten und wissen, was wir zu erwarten haben, wenn es kommt. Weil das Leiden wirklich Teil des menschlichen Lebens ist, hat Christus selbst daran teilgenommen und durch das, was Er erduldete, den Gehorsam gelernt. Hierbei muss gesagt werden, dass es eine Art zu leiden gibt, die niemandem nützt: Das ist das bittere, trotzige Leiden der Verlorenen. Der Mensch ohne Christus kann die schlimmsten Trübsale erfahren, ohne auch nur im Geringsten klüger oder besser dadurch zu werden. Es gibt ein allgemeines Leiden, das wir mit allen Menschen zu teilen haben – Verlust, der Tod von Angehörigen, Herzeleid, Enttäuschungen, Trennungen, Verrat und Schmerzen tausendfacher Art. Aber es gibt so etwas wie geheiligte Schmerzen und Kümmernisse, die äußerlich von vielen erfahren werden, die aber dadurch einen besonderen Charakter erhalten, dass man sie bewusst annimmt und sie Gott in liebender Unterwerfung darbringt.