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Predigten zu Hebräer 7,27

"der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, sodann für die des Volkes; denn dieses hat er ein für allemal getan, als er sich selbst geopfert hat."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Solch ein Hoherpriester war unseren Bedürfnissen angemessen. Er ist heilig, unberührt vom Bösen, unbefleckt. Er ist aus dem Bereich der Sünde weggerückt und hoch erhöht über alle Himmel. Er hat nicht wie die Hohepriester täglich nötig, zunächst für eigene Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes - dies hat Er dadurch ein für alle Mal getan, dass Er sich selbst zum Opfer brachte."

Das aronitische Priestertum konnte nicht einen Schritt ins Heilige wagen und noch weniger am Versöhnungstage ins Allerheiligste, ohne zunächst für sich geopfert zu haben. Wie konnte solch ein Hoherpriester vollenden, der selbst mit Schwachheit behaftet war und täglich immer wieder neue Opfer bringen musste? Wie ganz anders das königliche Priestertum unseres Herrn und Heilandes. Er hat sich einst in den Tagen seines Fleisches nicht verloren in einer Menge von Opfern. Sein Leben war das Opfer. Das brachte Er dem Vater dar. Dies war ihm Schuldopfer und Brandopfer zugleich.

Er hatte nicht nötig, tagweise zu opfern. Sein Leben war ein dauerndes Opfer. Ob Er den Unglauben seiner Jünger trug, ob Er auf dem Meer wandelte, ob man über Ihn spottete, wenn Er unter Zöllnern und Sündern sass, ob man das Heiligste seines Dienstes in den Staub zog, alles war Opfer. Alles war Hingabe, und zwar an die Heilandsmission, die Er vom Vater empfangen hatte. Als eine Sünderin in ihrer Not zu seinen Füßen sass, da sagten die Pharisäer, wäre Er ein Prophet, wäre Er wirklich der Gesalbte Gottes, so wüsste Er, was für eine Frau das ist. Ja, Jesus wusste es! Er war aber gekommen als Hoherpriester, die Sünde der Welt zu tragen. Er war gekommen, zu lösen, was gebunden war. Er wollte Menschen herausheben aus der Schwachheit, sie versetzen in die Kraft der Erlösung Gottes. Daher war sein Leben Opfer.

In der Offenbarung Johannes sehen wir nun, dass Christus diesen seinen Lammescharakter auch in den Äonen der Vollendung nicht ablegen wird. Er wurde nicht erst das Lamm in den Tagen seiner Knechtsgestalt. Er hat nicht mit Golgatha seinen Lammescharakter vollendet. Er bleibt das Lamm, weil sein Dienst ewig Lammescharakter trägt. Während der Tage seines Fleisches, in seinem messianischen Dienste unter uns, in seinem großen Sterben auf Golgatha wurde für uns Menschen nur sichtbar, was Er als Sohn und als die Verkörperung der Barmherzigkeit und Erlösung Gottes ewig war und ewig sein wird. Die Welt hatte nicht nur einst in Ihm das Lamm Gottes, Er bleibt für sie das Lamm, das allein alle Siegel des Lebens und der Gerichte öffnen und sie in den Dienst der Barmherzigkeit und der Erlösung hineinziehen kann. Nicht nur in dem, was Christus als Sohn einmal war, sondern was Christus als Sohn heute ist und in Zukunft sein wird, darin liegt die ewig neue und die ewig wirksame Kraft des Evangeliums.