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Predigten zu Hesekiel 15,2

"Menschensohn, was ist das Holz des Weinstocks mehr als alles andere Holz, die Rebe, welche unter den Bäumen des Waldes war?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Du Menschenkind, was ist das Holz vom Weinstock vor anderm Holz? Oder eine Rebe vor anderm Holz im Walde?"

Diese Worte dienen den Kindern Gottes zur Demütigung; sie werden Gottes Weinstock genannt, aber was sind sie von Natur mehr als andre? Durch Gottes Güte sind sie fruchtbar geworden; denn Er hat sie in einen guten Boden gepflanzt; der Herr hat sie an der Mauer des Heiligtums erzogen, und sie bringen Frucht zu seiner Ehre; was wären sie aber ohne ihren Gott? Was wären sie ohne den beständigen Einfluss des Heiligen Geistes, der ihnen Fruchtbarkeit verleiht? O gläubiger Mensch, lerne hier allen Stolz ablegen, denn du musst erkennen, dass du keinen Grund dazu hast. Wer du auch seiest, du hast nichts, worauf du pochen magst. Je mehr du hast, desto mehr bist du in Gottes Schuld; und du solltest nicht stolz sein auf das, was dich zu einem Schuldner macht. Schaue zurück auf deine Herkunft; betrachte, was du gewesen bist. Überlege, was du ohne die göttliche Gnade jetzt wärest. Und bedenke, was du noch jetzt bist. Schlägt dich dein Gewissen nicht? Steht dir dein tausendfältiges Abirren nicht vor der Seele und hält dir vor, dass du nicht wert bist, sein Sohn zu heißen? Und wenn Er dich doch zu etwas gemacht hat, zeigt dir das nicht, dass dich die Gnade umgewandelt hat? Du von großem Glauben, du wärst jetzt ein großer Sünder, wenn dich Gott nicht bekehrt hätte. Der du für die Wahrheit eiferst, du hättest ebenso für den Irrtum geeifert, wenn dich die Gnade nicht erfasst hätte. Darum sei nicht stolz, ob du gleich ein großes Gut, ein weites Reich der Gnade besitzest; du könntest auch nicht das allergeringste dein eigen nennen, außer deiner Sünde und deinem Elend. O, welch seltsame Betörung, dass du, dem alles geschenkt ist, dich meinst erheben zu dürfen; ein armer Bettler, der von der Güte seines Heilandes lebt, einer, dessen Leben erlischt, wenn er nicht neue Lebensströme aus Jesu empfängt - und dennoch stolz! O du törichtes Herz! "Ihr Reben, seid ihr festgebunden An Ihm? Senkt ihr euch tiefer ein? Begrabt ihr euch in seine Wunden? Könnt ihr in Ihm ganz selig sein? Bleibt fest an Ihm durch Lieb' und Glauben! Lasst niemand euch das Kleinod rauben!"


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Was ist das Holz vom Weinstock vor anderem Holz?

Wozu dient der Weinstock? Kann er verglichen werden mit den Bäumen des Waldes? Macht man etwa Stühle, Tische und anderes Hausgeräte daraus? Nein, nicht einmal einen Nagel kann man daraus machen, woran etwas gehängt werden könnte. Nur einen Zweck hat der Weinstock: er soll Frucht bringen. Tut er dies nicht, dann tut man besser daran, ihn sogleich ins Feuer zu werfen. Aber auch wenn wir dann die verkohlten Stücke zusammen lesen, merken wir, dass er kaum unserer Pflege wert war.

Das ist das Bild des gläubigen Christen. Gleich Israel sind sie Reben Gottes, geschaffen in Christo Jesu, um Frucht hervorzubringen. Der eine Zweck, das Ziel ihrer Erlösung und ihres Heils ist, dass sie Gott Flucht bringen. Lassen sie es hieran fehlen, trotz aller Pflege und Reinigung, so werden sie als wertlos und untauglich, weggeworfen; man sammelt sie und wirft sie ins Feuer. Geschmackloses Salz ist zu nichts nütze; Weinstöcke ohne Frucht sind ganz unnütz; sogenannte Christen, die keine Frucht aufweisen, sind mehr, als nutzlos, sie hindern das gute Land. Lasset uns in Jesu bleiben, damit Er durch uns Frucht hervorbringe. Geben wir uns willig seinem Winzermesser, seiner Zucht hin, womit es Gott gefällt, an uns zu arbeiten, damit wir mehr Frucht bringen. Aber lasset uns dabei dessen eingedenk sein, dass Fruchtbarkeit nicht immer Tätigkeit bedeutet, sondern dass sie sich hauptsächlich erweist in den süßen Früchten des Geistes, die zum großen Teil in Eigenschaften und Neigungen der Seele bestehen.

Losgelöst von Christo, wie hilflos und wertlos sind wir doch da! Wir wollen uns häufig, besonders wenn Versuchung der Eitelkeit, der Selbstgenügsamkeit und der Überschätzung an uns herantreten, daran erinnern, dass wir nur Weinreben sind, an uns selbst keinen Wert haben, und nur dann brauchbar sein können, wenn der Saft des Weinstocks uns durchdringt.