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Predigten zu Hesekiel 18,23

"Habe ich irgendwie Gefallen an dem Tode des Gesetzlosen, spricht der Herr, der HERR? nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen umkehre und lebe?"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Obgleich selbst die Verdammten einst werden die Gerechtigkeit Gottes preisen müssen, so hat doch Gott kein Wohlgefallen an ihrer Verdammnis. Oder sollte er, der die Liebe selbst ist, der barmherzige Vater, Lust haben an der Unseligkeit seiner Geschöpfe, Lust an den Qualen der Verdammten? Sollte er mit Freuden den Richterspruch über die Elenden tun, die nicht bedacht haben zur Zeit der Gnade und Barmherzigkeit, wie sie Barmherzigkeit erlangen mögen? Nein, das sei ferne. Bewegt sich doch das menschliche Herz von Mitleiden gegen einen Missetäter, hat doch der Mensch keinen Gefallen am Tode des Gottlo- sen, wünschen doch wir, daß alle Menschen eingehen mögen zur ewigen Seligkeit. Und Der, welcher ein Vater ist aller Barmherzigkeit, Jesus Christus, der arm geworden ist und alle Leiden und Mühseligkeiten auf sich genommen hat aus Liebe zu den gefallenen Menschen und damit er ein rechter Hohepriester sein möchte - dieser Gott sollte sich von uns an Barmherzigkeit und Liebe übertreffen lassen? Nein, unser ganzes Wesen, unsere ganze Natur empört sich dagegen, also von unserem Gott zu denken. Gott ist reich an Barmherzigkeit und an Gnade und an Geduld und an Langmut, Gott straft nicht gerne, und wenn er strafen muß, so ist ihm dies nicht angenehm, er möchte lieber vergeben, vergessen, gut machen können, wenn es möglich wäre. Dies hat er gezeigt durch die ganze Geschichte seiner Führungen mit einzelnen Menschen und ganzen Völkern, wie sie uns in seinem Wort aufgezeichnet sind. Er hat es gezeigt, als unsere ersten Eltern im Paradiese abgefallen waren, denn er hätte sogleich alle Spur von ihnen vertilgen können, aber er hatte Mitleiden, inniges Mitleiden mit ihnen, wie sich das in den über sie verhängten Strafen und in seiner Verheißung aussprach. Er hat es gezeigt an dem Geschlecht vor der Sintflut, dem er 120 Jahre Bedenkzeit gab, in der seine Warnungsstimme durch den Mund seiner Knechte ertönte. Er hat es gezeigt an Sodom und Gomorra, er hat es gezeigt an Jerusalem. Und noch heller und deutlicher als durch dieses alles erscheint diese Wahrheit in der Sendung seines Sohnes.

Wir sollen nicht verloren werden, Gott will, uns soll geholfen sein; deswegen kam der Sohn auf Erden und nahm hernach den Himmel ein; deswegen klopft er für und für so stark an unsers Herzens Tür.