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Predigten zu Hesekiel 34,11

"Denn so spricht der Herr, der HERR: Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sehet doch, welch eine Liebe! Das ganze Geschäft seines irdischen Lebens ging dahin, die Sünder und die Sünde auseinander zu bringen. Dahin zielten alle seine Worte, alle seine Taten und Zeichen, wo er die Folgen der Sünde, die Leiden des Körpers und der Seele, von den Elenden wegnahm. Dahin zielte sein Eifer, den er in seines Vaters Haus bewies; dahin zielten seine Tränen, die er über Jerusalem geweint hat. Ein Löwe wehrt sich für seine Jungen gegen den stärksten Feind; er wehrt sich, bis ihm die Seele ausfährt. Dies ist an dem Heiland erfüllt worden. Satan, der wohl sah, daß der Heiland ihm seine Werke, seine wohlangelegten Festungen zerstören wolle, sammelte seine Scharen über ihn und siegte, wie es schien, über ihn, und als er, der große Hirte der Schafe, sein Leben am Holz des Fluches gelassen hatte, da schien der Triumph des Teufels und der Sünde vollendet. Aber es schien nur so, denn solches alles geschah aus wohlbedachtem Rat Gottes. So mußte das Gericht der Sünde an dem Leib Christi hinausgeführt werden; so wurde er, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit Gottes; so mußte Satan selbst durch seine Bosheit dazu helfen, daß ihm der Kopf zertreten wurde. Denn nun ist der gemarterte Leichnam Christi zwischen uns und die Sünde getreten; dieser Leichnam, in welchem wir das festeste Zeugnis dafür haben: Wie unendlich Jesus die Sünder liebe, aber wie unendlich er auch die Sünde hasse; der Leichnam, durch dessen Kraft alle, auch die feinsten Verbindungsfäden zwischen uns und der Sünde können aufgelöst werden. Wie nun Jesus der Sünde gestorben ist, so können auch wir der Sünde absterben durch den Glauben in der Kraft seines Todes; wie er auferstanden ist von den Toten, so können nun auch wir in einem neuen Leben wandeln durch den Glauben in der Kraft seiner Auferstehung. Der Strick ist entzwei, und wir sind frei! O großes Geheimnis! O seliges Geheimnis! Verborgen zwar vor der Welt und den Weisen dieser Welt, aber geoffenbart den Einfältigen, den Unmündigen, den Elenden! Der Tag der Auferstehung wird dich ganz klar machen, wird dich offenbar machen auch vor den Augen der Welt. Da wird man mit Augen sehen, wie herrlich, wie völlig durch diesen Weg Jesu Christi die ewige Liebe die gläubigen Sünder von der Sünde erlöset und in die ursprüngliche Herrlichkeit des Bildes Gottes wieder hineingehoben habe; da wird es sich erst recht klar darstellen, daß an diesem großen Werk nicht ein Pünktlein fehlt; da wird sich erst wesentlich durch die neuen Werke Gottes offenbaren, wie sehr Jesus die Sünder liebt, wie sehr er aber eben deswegen gegen die Sünde gekämpft und daß er sie überwunden hat. Sehet, welche Liebe hat uns Jesus erzeigt! O Liebe, die du mich versöhnt, laß dein Verdienst mich decken, wenn den, der Gott durch Haß verhöhnt, die Zor- nesfluten schrecken. Entzünde meinen kalten Sinn und nimm mich dir zum Opfer hin.