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Predigten zu Hohelied 5,16

"sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich. Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems! -"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ganz lieblich: ein solcher ist mein Freund."

Die unaussprechliche Liebenswürdigkeit und Schönheit Jesu ist allüberwindend; sie reizt nicht so sehr zur Bewunderung wie zur Liebe. Er ist mehr als schön und herrlich anzuschauen; Er ist lieblich. O gewiss, das Volk Gottes kann den Gebrauch dieses goldenen Wortes völlig rechtfertigen, denn Er ist der Gegenstand seiner heißesten Liebe, einer Liebe, die auf der tief-innersten Vortrefflichkeit seines Wesens beruht, auf der höchsten Vollkommenheit seiner reizenden Vorzüge. Schau, o Jünger Jesu, auf deines Herrn Lippen und sprich: "Ist nicht sein Mund ganz lieblich?" Brennt nicht unser Herz in uns, wenn Er mit uns redet auf dem Wege? Die ihr meinen Immanuel anbetet, hebt euren Blick empor zu seinem Haupt, dem Haupt vom feinsten Golde, und sagt mir, ob seine Gedanken euch nicht köstlich sind? Zerschmilzt eure Verehrung nicht in Liebesseligkeit, wenn ihr euch in Demut beugt vor seiner Gestalt, einer Gestalt wie Libanon, auserwählt wie Zedern? Wogt nicht ein Zauber durch jedes Glied seines Leibes, und duftet nicht sein ganzes Wesen vom Wohlgeruch seiner edeln Salben, dass die Jungfrauen Ihn lieben müssen? Ist ein Glied seines herrlichen Leibes ohne reizende Schönheit? Ist ein Teil seiner Person, der nicht ein neuer Magnet für uns wäre? Ist eine Bewegung, deren Anmut nicht aufs neue unser Herz mit festen Seilen bände? Unsre Liebe ist nicht nur wie ein Siegel, auf sein Liebes-Herz gesetzt; es ist auch auf seinem Allmachtsarm befestigt; es ist nichts an Ihm, was uns nicht mit Liebe gegen Ihn erfüllte. Wir salben seine ganze Gestalt mit der lieblichen Narde unsrer inbrünstigen Liebe. Wir möchten sein ganzes Leben in uns auswirken; sein ganzes Gemüt möchten wir in unsre Seele abschreiben. In jedem andern Wesen sehen wir irgend einen Mangel; Er ist ganz Vollkommenheit, alles an Ihm ist Vollendung. Auch der beste seiner vorzüglichsten Heiligen hat Flecken auf seinem Gewande und Runzeln an seiner Stirn; aber Er ist ganz Lieblichkeit, nur Lieblichkeit! Alle Sonnen der irdischen Schöpfung haben ihre Flecken; die schöne Welt selber hat ihre Wildnisse und Wüsten; wir können das liebenswürdigste Wesen wohl im ganzen lieben, aber Jesus Christus ist durchläutertes Gold, Licht ohne Dunkel, Glanz ohne Schatten, Herrlichkeit ohne Wolken, ja, "ganz lieblich: ein solcher ist mein Freund."O, Du Liebe meiner Liebe!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Er ist ganz lieblich. Ein solcher ist mein Freund."

Die Brautgemeinde, die ihren himmlischen Bräutigam "ganz lieblich" nennt, bezeugt damit, dass nichts an Ihm ist, was sie nicht bewundern müsste. Mag die Welt über sein Kreuz spotten, und es eine Schmach nennen - für die Braut ist es der Kern und Stern ihrer Herrlichkeit. Ein stolzes und hochmütiges Volk mochte seinen König verschmähen um Seiner Krippe willen, und Seiner Armut sich schämen; aber in ihren Augen ist der Fürst unter den Fürsten über Alles herrlich in Seiner Niedrigkeit. Für sie ist Er allezeit voller Schönheit, sein Gesicht nie entstellt, Seine Herrlichkeit nie befleckt. Sie drückt Seine durchgrabenen Füße an ihr Herz und schaut auf Seine Wunden als auf edles Geschmeide. Die Rotte der Gottlosen umsteht sein Kreuz und kann nur höhnen und spotten; die Braut aber empfindet nichts als ehrfurchtsvolle Anbetung und unermesslichen Grund der Liebe. Mag sie Ihn betrachten nach Amt oder Stellung oder Verwandtschaft, nirgends vermag sie einen Flecken zu entdecken; der leiseste Gedanke an Unvollkommenheit ist in Wahrheit gänzlich verbannt. Sie erkennt Seine vollkommene Göttlichkeit wie Seine unbefleckte Menschheit allzugut, um dem Gedanken an den geringsten Tadel Seiner makellos reinen Person auch nur einen Augenblick Raum zu geben; sie verabscheut jede Lehre, die Ihn erniedrigt; sie verabscheut das prunkvollste Gewand, welches die edlen Züge Seiner seligen Gestalt verdunkeln könnte; ja sie eifert so sehr um Seine Ehre, dass sie nichts hören mag von irgendeinem Geist, der nicht mit in Sein Lob einstimmt. Die leiseste Andeutung, dass Seine Menschwerdung nicht unbefleckt, Seine Heiligkeit nicht makellos sein möchte, bringt eine heilige Entrüstung über ihr Gemüt, und augenblicklich würde sie solche Irrlehre verdammen und rücksichtslos verurteilen. Nichts hat ja die Entrüstung der Brautgemeinde so heftig erregt, wie ein Wort gegen ihr geliebtes Haupt. In den Augen aller wahren Gläubigen ist dies Hochverrat und eine teuer zu ahndende Beleidigung. Jesus ist untadelig und fleckenlos, "ganz lieblich ist Er." Und doch ist dieses bloss verteidigende Lob, diese kräftige Zurückweisung jedes Tadels weit davon entfernt, die ganze Fülle der liebenden Bewunderung Seiner Gemeine ans Licht zu stellen. Der Herr Jesus ist ganz Lieblichkeit in ihren Augen. Nicht nur angenehm, nicht nur schön, sondern Seine Schönheit und Liebenswürdigkeit zieht die Liebenswürdigsten unwiderstehlich zu sich, und seine Herrlichkeit entzückt das Herz aufs Höchste. Es blickt die Liebe aus diesen "Taubenaugen an den Wasserbächen, mit Milch gewaschen, und stehen in der Fülle," sie strömt von diesen "Lippen wie Rosen, die von fließenden Myrrhen triefen," sie funkelt von diesen "Händen wie goldene Ringe voll Türkisen."

Aber obgleich diese Äußerungen der Brautgemeinde der höchstmögliche Ausdruck alles Lobes sind, und das Unmöglichste und Köstlichste schildern sollten, was je dem menschlichen Worte auszusprechen möglich wäre, so ist's doch unmöglich, dass dieser Ausdruck, und würde er noch so tief erfasst und noch so herrlich ausgelegt, mehr auszudrücken vermöchte als einen unbedeutenden Teil der empfundenen Bewunderung. Dieser Ausspruch überragt wie ein Enakskind alle anderen, aber seine Grösse reicht noch lange nicht an die gewaltige Höhe der himmelgeborenen Liebe. Er ist nur ein schwaches Gleichnis unaussprechlicher Liebesseligkeit; eine auserlesene Perle, die aus dem tiefen Meer der Liebe ans Ufer gespült ward.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Alles an ihm ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!" Hohelied 5,16

Die hingebungsvolle, treue, unerschütterliche Liebe Sulamiths zu ihrem Geliebten ist ein Bild für die Art von Liebe, die wir dem Ewigen Liebhaber unserer Seelen entgegenbringen sollten. Dabei müssen wir die folgenden Besonderheiten beachten. Erstens liebte sie an ihm alles. Sie besang die Schönheit seines Gesichtes, des Kopfes und des Haares, der Augen, Wangen und Lippen, der Hände, des Körpers, der Beine, der Haltung und des Mundes (s. Hohelied 5,10-16). Für uns geht es natürlich nicht um die äußerlichen Kennzeichen des Herrn Jesus, aber wir sollten uns genauso ausführlich und begeistert äußern, wenn wir Seine Vorzüge preisen. Sie dachte Tag und Nacht an ihn. Ob sie im Weinberg arbeitete oder sich zum Schlafen niederlegte, ja selbst noch, wenn sie träumte, war er der einzige, der ihre Phantasie beflügelte und ihre Gedanken beschäftigte. Auch für uns ist es gut, wenn unsere Liebe zu dem Herrn Jesus so groß ist, dass Er unsere Herzen von morgens bis abends ausfüllt. Sie hatte nur Augen für ihn. Andere mochten vielleicht versuchen, ihr den Hof zu machen und sie mit Worten glühender Bewunderung für sich zu gewinnen, aber sie bezog diese Lobsprüche gar nicht auf sich, sondern wendete sie auf ihren Geliebten an. Darum sollten auch wir sagen, wenn die Welt versucht, uns zu verlocken: "lch bin durch die Welt gegangen, und die Welt ist schön und groß, und doch zieht mein Verlangen mich weit von der Erde los... Es ist eine Ruhe gefunden für alle fern und nah in des Gotteslammes Wunden am Kreuze auf Golgatha." Sie redete bereitwillig von ihm. Ihr Mund sprach aus, wovon ihr Herz überfloss. Ihre Lippen waren wie der Griffel eines geübten Schreibers (Psalm 45,1). Wir sollten eigentlich auch über unseren Herrn bereitwilliger und beredter sprechen können als über jedes andere Thema. Leider ist das bei uns nicht immer so. Sie empfand ihre eigene Unwürdigkeit sehr intensiv. Sie entschuldigte sich für ihr ungepflegtes Äußeres, für ihre Schlichtheit, dafür, dass sie nicht gleich auf den Geliebten reagierte. Wenn wir an unsere Sündhaftigkeit denken, an unsere Neigung, von Gott wegzulaufen, an unseren Ungehorsam, dann haben wir noch viel mehr Grund, uns darüber zu wundern, dass Christus sich überhaupt für uns interessiert hat. Ihr größtes Vergnügen war es, mit ihm zusammen zu sein. Sie sehnte sich glühend nach dem Augenblick, in dem er kommen würde, um sie als seine Braut zu sich zu holen. Mit wieviel grösserem Verlangen sollten wir uns auf die Wiederkunft des himmlischen Bräutigams freuen, damit wir in alle Ewigkeit mit Ihm zusammen sein können! In der Zeit bis dahin war ihr Herz wie ein hilfloser Gefangener, und sie bekannte, dass sie vor Liebe ganz krank wäre. Sie konnte die Sehnsucht fast nicht mehr ertragen. Wir wollen danach trachten, dass auch unser Herz gefangengenommen wird von Jesus und bis zum Überlaufen mit der Liebe zu Ihm erfüllt wird!