10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Hosea 5,15

"Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld büßen und mein Angesicht suchen. In ihrer Bedrängnis werden sie mich eifrig suchen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Wenn's ihnen übel geht, so werden sie mich frühe suchen müssen."

Verluste und Widerwärtigkeiten sind oft die Mittel, deren sich der große Hirte bedient, um seine verirrten Schäflein heimzuführen; wie starke Hunde schrecken sie die Irrenden zur Herde zurück. Löwen kann man nicht zähmen, wenn sie immer voll gefüttert werden; sie müssen von ihrem gewaltigen Kraftgefühl heruntergestimmt werden, ihre Magen müssen zusammenschrumpfen, dann erst unterwerfen sie sich der Zucht des Bändigers: und so sehen wir oft, wie der Christ gehorsam wird gegen den Willen seines Herrn, wenn ihm kärgliches Brot und harte Arbeit zuteil wird. Sobald Reichtum und bequemes Leben vorhanden sind, tragen manche Bekenner des Christentums ihr Haupt viel zu hoch und reden gewaltig ruhmredige Worte. Wie David schmeicheln sie sich: "Mein Berg stehet fest; ich werde nimmermehr danieder liegen." Wenn der Christ wohlhabend wird, eines guten Namens geniesst, sich guter Gesundheit erfreut und einen glücklichen Familienkreis um sich her versammelt, dann lässt er allzuleicht die Herren Übermut und Fleischlich-Sicher an seiner Tafel speisen; und wenn er ein wahres Kind Gottes ist, so wartet dann eine Zuchtrute auf ihn. Warte ein klein wenig, so siehst du vielleicht, wie all sein Gut verschwindet wie ein Traum. Hier muss er einen Teil seines Grundbesitzes fahren lassen - die Äcker ändern schnell die Hand; hier wird eine Schuld, dort ein verfallener Wechsel nicht bezahlt, Verlust auf Verlust dringt herein, wo will das enden? Es ist ein seliges Zeichen des Lebens aus Gott, wenn beim Hereinbrechen aller dieser Missgeschicke der Christ über seine Verirrungen erschrickt und zu Gott seine Zuflucht nimmt. O selige Wogen, die den Schiffbrüchigen auf den Fels des Heils werfen! Geschäftsverluste werden oft zu unsrer Seele Gewinn geheiligt. Kommt die auserwählte Seele nicht mit vollen Händen zum Herrn, so mag sie mit leeren kommen. Wenn Gott in seiner Gnade keine andern Mittel findet, um uns dahin zu bringen, dass wir Ihn vor den Menschen ehren, so taucht Er uns in die Tiefe der Armut. Aber fürchte dich nicht, du Kind des Kummers, wenn du also gezüchtigt wirst; vielmehr erkenne die liebreiche Hand, die dich heimsucht, und sprich: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen."


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

24. September Ich will wiederum an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen; wenn es ihnen übel gehet, so werden sie mich frühe suchen müssen.

Es gibt gar verschiedene Zeiten im Menschenleben. Schon in der Jugend erfahren wir das Ziehen des Vaters zum Sohne auf vielfache Weise. Schon im kindlichen Herzen und Gemüt geht gar vieles vor, von der heiligen Taufe an, was nur Gottes Auge sieht. Bei aller Arbeit an uns hat Gott das bestimmte Ziel, dass wir bewusst zu Jesu kommen und im Glauben mit ihm verbunden werden. – Ist der Mensch widerstrebend und untreu, so kann die Weisheit Gottes es für nötig halten, sich für eine Zeit lang von ihm zurückzuziehen und ihn seine Wege gehen zu lassen. In diesem Fall kommt dann recht heraus, was im Menschen ist, seine Sünde wird in ihrer Macht offenbar, er wird gründlich zu Schanden. Ist ein aufrichtiger Zug in ihm, so wird er in seinem Sündenelend Gott suchen. Ein großer Teil derer, die gerettet werden, haben auf diese Weise, getrieben durch ihr selbstverschuldetes Elend, den Heiland suchen und finden gelernt. Es ist traurig, wenn Gott uns erst muss tief in den Kot fallen lassen, damit wir bei Jesu Reinigung suchen; er möchte es uns gerne leichter machen. Hat sich Gott von einem widerstrebenden Menschen zurückziehen müssen, um seine Sünde offenbar zu machen, und der Mensch ist nicht aufrichtig, so geht er zu Grunde, und Gott muss ihn für immer seine Wege gehen lassen. Ach, bei wie vielen ist das der Fall! Leider muss aber der Herr sich zuweilen auch von Einzelnen und von ganzen Gemeinden und Gegenden zurückziehen, wenn sie untreu sind im Gebrauch empfangener Gnade. Er hängt ihnen in solchem Fall den Brotkorb höher, damit sie wieder Hunger bekommen und ihn auf's Neue suchen lernen. Gebe man dann nur Acht, dass der Leuchter nicht weggerückt werde.

O Gott! bewahre mich, dass Du Dich nicht vor mir verbergen musst. Hilf mir vor Deinen Augen wandeln, und lass mir Dein Angesicht gnädig leuchten. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich will wiederum an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld einsehen und mein Angesicht sehen

Dass Gott sich von Israel abwandte, und ihm seinen Schutz entzog, hatte dessen Verbannung aus seinem Heimatlande zur Folge. Nichts konnte dem Volk schaden, so lange es in Gemeinschaft stand mit seinem allmächtigen Freunde; aber die Sünde hatte es von Ihm getrennt, und nun war es, wie ein Schiff auf offener See, allen Stürmen preisgegeben.

Wenn Gott sich zurückzieht, so ist doch immer noch ein „bis“ in Aussicht. Er verwundet, um zu heilen; Er geht, um wieder zu kommen; Er verlässt eine Seele, um sich ihrer aufs neue anzunehmen, sobald sie sein Angesicht sucht. Ist dies etwa dein Los? Du scheinst von Gott und Menschen verlassen zu sein; das Leben wird dir schwer gemacht; dichte Finsternis lagert sich über deiner Seele; schmerzliche Trübsal hat dein Glück zerstört, und Schlimmeres scheint dir noch zu drohen. Ist nicht vielleicht eine Schuld da, die eingestanden, eine Sünde die bekannt werden sollte?

Prüfe dich, nach den in diesem Kapitel angeführten Gedanken. Bist du vielleicht je einer anderen Seele, durch dein Beispiel oder deine Worte, zum Strick und Netz geworden (Vers 1)? Bin du dem unsterblichen Freund deiner Seele untreu geworden (Vers 3)? Hast du dich zum Hochmut reizen lassen, durch die Gaben Gottes, oder durch die Stellung, zu der Er dich erhoben hat (Vers 5)? Bist du habgierig und dabei unehrlich gewesen (Vers 10)? Hast du dich, anstatt Gott um Hilfe anzugehen, in irgend eine unheilige Verbindung eingelassen, wie sie durch Jareb, den König zu Assur dargestellt wird, mit dem Israel einen Bund eingehen wollte (Vers 13)? Frage Gott, was Er gegen dich haben möchte, und tue es dann von dir. Du wirst dich wundern, welche bösen Stücke du in dir beherbergt hast; aber das Ergebnis wird ein sehr heilsames sein.