Predigten zu Hosea 6,3

Lasset uns jagen nach der Erkenntnis des HErrn; Er wird so sicher hervortreten, wie die Morgendämmerung

Wir können uns stets auf Gott verlassen. Wenn in seinen Beziehungen zu uns etwas sich verändert, so liegt die Schuld bei uns, nicht bei Ihm. So bald wir zu Ihm zurückkehren, so werden wir es erfahren, dass Er uns entgegeneilt, und uns willkommen heißt.

Die auserlesenen Worte der obigen Stelle gewinnen noch an Schönheit, wenn wir sie im Licht der modernen Astronomie betrachten. Der Punkt, auf dem wir wohnen, wendet sich am Schluss des Tages langsam hinweg von der Sonne; und entfernt sich jeden Augenblick mehr von ihrem heilbringenden Lichte. Um Mitternacht blicken wir in den unabsehbaren Raum gerade in der entgegengesetzten Richtung vom Sitz der Sonne. Aber auf jenen Augenblick, da wir die größte Entfernung von der Sonne erreicht haben, folgt alsbald ein anderer, da wir beginnen zurückzukehren zu dem Licht und zu der Herrlichkeit des vollkommenen Tages. Also kann die Seele, wenn sie sich auch am weitesten von Gott entfernt hat, alsbald zu Ihm zurückkehren. Kann es zweifelhaft sein, ob wir angenommen werden? Nein, niemals. Betrachte noch einmal die Übereinstimmung mit der physischen Nacht. Während wir uns von ihr entfernten, ist die Sonne nicht von der Stelle gewichen. Sie wartet auf uns; die Morgendämmerung bereitet den Weg. Wir haben nichts zu tun, als uns den herrlichen Strahlen auszusetzen, die während den Stunden, die für uns kalt und dunkel waren, unaufhörlich geschienen haben. Also wartet unser Gott allezeit auf uns. In Ihm ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. So gewiss wir auf die Morgendämmerung zählen können, so gewiss auch auf die Unwandelbarkeit unsers Gottes. Am dritten Tage – am Tage der Auferstehung – wird Er dein Angesicht erleuchten.