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Predigten zu Hosea 7,8

"Ephraim vermischt sich mit den Völkern; Ephraim ist wie ein Kuchen geworden, der nicht umgewendet ist."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ephraim ist wie ein Kuchen, den niemand umwendet."

Ein Kuchen, den niemand umwendet, bleibt auf einer Seite ungebacken; und so blieb Ephraim in mancher Beziehung unberührt von der göttlichen Gnade; obgleich nach einer Seite hin ein gewisser Gehorsam vorhanden war, so zeigt sich doch nach der andern Seite viel Widerspenstigkeit. Meine Seele, ich beschwöre dich, siehe zu, ob es auch bei dir also steht? Stehest du ganz in dem, was Gottes ist? Hat dich die Gnade so ganz und gar durchdrungen, dass ihre Wirkung sich in allen deinen Kräften, in deinen Werken, deinen Worten und deinen Gedanken offenbart? Geheiliget werden nach Geist, Seele und Leib sollte dein Streben und dein Flehen sein; es darf nicht hier ein Schein heiligen Wesens und dort eine Herrschaft der Sünde an dir zum Vorschein kommen, sonst bist auch du wie ein Kuchen, den niemand umwendet. Ein Kuchen, den niemand umwendet, verbrennt bald auf der Seite zunächst am Feuer, und obgleich ein Mensch nie zu viel Gottesfurcht haben kann, so gibt's doch manche, die schwarz gebrannt sind von einem einseitigen Feuereifer, oder zu einer Kohle scheinheiligen, pharisäischen Hochmuts aufgebläht über jenen frommen Übungen, die ihrer Gemütsart am meisten zusagen. Der anmassende Schein vorzüglicher Heiligkeit ist gar häufig mit dem gänzlichen Mangel aller lebendigen Gottesfurcht gepaart. Wer öffentlich als Heiliger auftritt, ist im hintersten Gemach seines Hauses ein Teufel. Am Tage hantiert er im Mehl und nachts im Russ. Der Kuchen, der auf einer Seite verbrannt ist, ist auf der andern noch Teig. Wenn's mit mir so steht, o Herr, so wende mich um! Wende meine ungeheiligte Natur gegen das Feuer Deiner Liebe, und lass sie die himmlische Glut empfinden, und lass meine angebrannte Seite ein wenig abkühlen, wenn ich nun erfahre, wie's mir an aller Kraft und Wärme gebricht, sobald ich von Deiner göttlichen Flamme ferne bin. Lass mich nicht als einen geistlichen Doppelgänger erfunden werden, sondern als einen, der völlig unter dem mächtigen Einflusse der allwaltenden Gnade steht; denn das weiss ich: wenn ich ein Kuchen bleibe, den niemand umwendet, wenn ich nicht auf beiden Seiten die Wirkung Deiner Gnade erfahre, so werde ich ein ewiger Brand in jenem Feuer sein, das nicht verlischt.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dies Bild hier ist fast zum Lachen: Da bruzzelt ein Pfannkuchen in der Pfanne. Er sollte längst umgewendet werden. Aber die Hausfrau ist weggerufen worden. Und nun verdirbt der schöne Kuchen.

Seht, an diesen Kuchen ist viel Mühe gewandt worden. Die Hausfrau hat sich's was kosten lassen bis zu dem Augenblick, wo der Teig in die Pfanne lief. Aber von da an ist an dem Kuchen nichts mehr geschehen. Und nun verdirbt er. So ist's mit Ephraim. Ephraim war ein Teil der Gemeinde des Herrn. Laßt uns wohl zusehen, daß wir nicht Ephraim gleichen! Da hat der Herr einmal viel Mühe an uns gerückt: Er hat Sein Wort bei uns wirken lassen. Er hat durch Seinen Heiligen Geist an uns gearbeitet. Er hat uns unseren verlorenen Zustand gezeigt, daß wir merkten: wir brauchen einen Heiland. Und Er hat uns Jesus recht als unseren Versöhner und Seligmacher hingestellt, daß wir an Ihn glaubten und zur Gemeinde des Herrn kamen. Kurz — um es im Bilde zu sagen •— es wurde ein guter Teig angerührt.

Aber seitdem ist es nicht weitergegangen. Die tiefen Eindrücke verblaßten. Die tausend Barmherzigkeiten Gottes machten das Herz allzu sicher. Der Teig verdirbt. Der Kuchen muß gewendet werden. Das kann durch große Trübsal geschehen. Oder indem der Herr uns einen Fall tun läßt, wie es bei der Verleugnung des Petrus war. Oder Er entzieht uns Seinen Frieden. Oder Er läßt uns einen erschreckenden Blick in unser Herz tun. Wir lieben das „Umwenden" nicht. Wir lieben die Ruhe. Aber seht doch, wie all das, wovor wir uns fürchten, auf unser Heil zielt! Amen.